Sonntag, 28. September 2008

4.18 Unterwegs – Kuala Lumpur (13.09. - 15.09.2008)

Schon bei meiner Ankunft in China hatte ich geplant gehabt ein Wochenende in Kuala Lumpur (KL) zu verbringen. Leider stieß mein Vorhaben auf wenig Gegenliebe bei meinen Freunden und so hatte ich den Plan erstmal begraben. Jetzt näherten wir uns aber unaufhörlich dem Mid-Autumn Festival und damit einem verlängerten Wochenende und da ich immer noch keine Pläne dafür hatte, habe ich den alten Gedanken wieder aufgegriffen. Am Montag habe ich mich deswegen mit Thomas zusammen vor den Computer gesetzt und wir haben Flug und Hotelangebote gewälzt und haben dann gebucht. Flug ab Shanghai am Samstagmorgen 10:15 und zurück ab KL um 01:40 am Montagmorgen. Witzigerweise hatten Stefan und Claudia eine ähnliche Abflugszeit für ihren Flug nach Singapore, so dass wir die Hinfahrt nach Shanghai gemeinsam planen konnten.
Nachdem wir gebucht hatten, haben wir auch gleich Zugticktes bestellt und dann kam der Schock: alle Züge, die in Frage kämen, ausgebucht. Da war guter Rat teuer, denn auch Busse kamen zeitlich nicht in Frage. Wir haben schließlich eine Möglichkeit gefunden: Taxi.
Wir sind also morgens um 3:30Uhr von einem Fahrer abgeholt worden, der uns wie versprochen um 7:00Uhr am Flughafen Pudong abgeliefert hat. Es war wirklich komfortable und die einzige Möglichkeit pünktlich zum Flieger zu kommen. Der Spaß hat für ca. 350 km glatte 120 Euro, also 30 Euro pro Person, gekostet. Nach Frühstück am Flughafen, einchecken und dem Gang durch die Sicherheitsschleuse (wenn man die Getränkeflasche ganz offen auf das Laufband legt, kann es sein, dass sie nicht bemerkt wird), einem kleinen Duty Free Einkauf konnten wir dann endlich boarden und haben nach 5 Stunden Flug ohne große Zwischenfälle KL erreicht.
In KL haben wir uns dann erstmal auf die Suche nach unserem Hotel gemacht. Da wir nicht wirklich eine Ahnung hatten, wo das denn liegen könnte, mussten wir uns bei einer Touristeninfo Rat holen, der uns aber auch bereitwillig gewährt wurde und in einem Englisch zum genießen, jedenfalls für unsere mit Chinglisch ramponierten Ohren. Um zum Hotel zu kommen, mussten/durften wir mit der Monorail fahren. Ist schon schön so über den Verkehr hinweg zu schweben. Irgendwann sind wir dann am Bintang Walk angekommen und nach kurzer Orientierung haben wir dann auch das Hotel gefunden. Zu unserer Überraschung haben wir ein Zimmer im obersten Stock bekommen, d.h. dem 21. Stock, mit einer schönen Aussicht (leider in die entgegengesetzte Richtung vom Stadtzentrum, aber egal. Wir sind gleich wieder aufgebrochen, um die nähere Umgebung zu erkunden. Der Sandro, ein Freund vom Peter Bormann, hat uns ein paar Tipps gegeben, wo wir abends hingehen könnten, aber bis dahin mussten wir die Zeit noch überbrücken. Also los. Erstmal was in einem Hawkerstore essen und danach die Jalan Bintang, auch bekannt als das „goldene Dreieck“, rauf und runter. Man muss schon sagen, in KL gibt es wirklich jede Menge Shopping Malls. Da wir aber nichts aufregendes, außer einem riesigen Baum, der in einer Seitenstraße stand, gefunden hatten, haben wir uns für den Abend fertig gemacht und sind dann zu den Petronas Twin Towers gelaufen.
Schon aus der Ferne sind diese beiden Türme, welche zu den höchsten 10 der Welt gehören, durch ihre strahlendweiße Beleuchtung zwischen den Hochhäusern hindurch zu sehen. Es ist wirklich sagenhaft, wie die leuchten und auch wenn man davor steht, kommt es einem irgendwie unwirklich vor. Nach einer ausgiebigen Fotosession mit allen möglichen Posen und Verrenkungen (auch beim fotografieren) sind wir dann weiter in die Luna Bar. Jedenfalls wollten wir das. Die Luna Bar ist in einem der obersten Stockwerke eines der Wolkenkratzer dort und war leider so überfüllt, dass die Leute schon bis zum Fahrstuhl anstanden, um überhaupt rein zu kommen. Daraufhin haben wir umgedreht und sind in die Partymeile von KL gegangen. Hier hat es uns das RumJungle angetan, von dem wir weiter ins Padi House gegangen sind. Irgendwann um halb 4 waren wir dann wieder im Hotel (merke, um die Zeit wurden wir am Vortag vom Taxi abgeholt). In KL kann man toll feiern gehen, auch wenn die Getränkepreise mit 4,50 Euro pro 0,33er Bier schon gesalzen waren, auch für europäische Verhältnisse. Trotzdem hat es super viel Spaß gemacht.
Am nächsten Morgen ging’s dann auch recht früh schon wieder weiter für, denn wir hatten ja nur noch den Tag Zeit zum Sightseeing. Und wie sieht man am schnellsten alles, was es zu sehen gibt: genau, mit dem Hop-on, Hop-off Sightseeingbus. Bevor hier losstarten konnten, hatten wir aber noch eine Verabredung mit Sandro, der uns Karten für die Skybridge, der Brücke zwischen den Twin Towers besorgt hatte. Nach einer halben Stunde des Wartens, die wir im Suria, einem riesigen Einkaufszentrum am Fuße der Türme verbracht hatten, tauchte Sandro pünktlich auf, gab uns die Karten und war dann auch schon wieder verschwunden. Wir hatten unsere Karten und haben uns erstmal im Besucherzentrum mit der Höhe der Türme vergleichen lassen. Ich bin genau 244-mal kleiner als die Türme. Dann ging es rauf auf die Brücke, von der ich mir etwas mehr erwartet hätte. Man hatte zwar einen ganz guten Überblick, aber das die jetzt so gehyped wird, naja. Wir hatten 10 Minuten Aufenthaltszeit und haben einige Fotos geschossen. Nachdem wir wieder unten waren haben wir uns auf den Sightseeingbus geschwungen und haben die Stadt umrundet.
Die Preisfrage für die Fahrt war eine Sache für sich, denn ich wollte der Verkäuferin, die uns auf der Straße angesprochen hatte, nicht glauben, dass das Ticket 38 Ringit kostet – in der Touriinfo haben sie mir 28 gesagt. Nachdem die Busbegleitung aber auch 38 verlangt hätte, habe ich dann nachgegeben. Und los ging die Fahrt…zuerst ging es in die Ecke des goldenen Dreiecks, die kannten wir ja schon, hatten also Zeit mal für 5 Minuten die Augen zuzumachen. Irgendwann erreichten wir dann die Station „Chinatown“, wir natürlich raus. Da wir ja China kennen, waren wir schon ein wenig gespannt, ob man das mit China vergleichen kann, oder nicht. Leider wurden wir enttäuscht. Chinatown ist nur eine große Fußgängerzone mit jeder Menge Ständen, die zu allem Überfluss auch noch mit Indern oder Malaien besetzt waren. Hatte mit China also mal gar nichts zu tun. Etwas Aufregendes ist uns dann doch noch passiert. Ich habe nach in einem Stand nach CDs gefragt und daraufhin ist der Shopbesitzer mit uns im Schlepptau durch kleine Gässchen gelaufen. Wir haben ein Parkhaus durchquert und sind durch irgendwelche Restaurants gelaufen. Zugegeben, mir war nicht wirklich wohl bei der Sache. Auf jeden Falls standen wir dann irgendwann in einem regulären Laden und konnten in Mappen die verschiedenen CD-Cover anschauen. Allerdings wollte er 8 Ringit (ca. 1,60 Euro) pro CD haben und das erschien mir etwas zuviel. Da er nicht mit sich handeln ließ und auch keine neueren CDs hatte, sind wir dann wieder gegangen und noch ein wenig durch die Fußgängerzone gestreift.
Wieder zurück im Bus hatten wir uns als nächstes Ziel den Vogelpark ausgesucht. Es soll der weltweit größte Park mit Freifluggehegen sein, aber soweit sind wir gar nicht gekommen. Wir sind ausgestiegen und wollten noch einen Blick auf das Nationaldenkmal von Malaysia werfen. Bei der Besichtigung zogen dunkle Wolken auf und es fing auf einmal heftig an zu regnen. Wir retteten uns in einen kleinen Kiosk, kauften Getränke und Snacks und hofften, dass der Regen bald wieder rum sein würde. Hier hatten wir uns getäuscht, denn nach 15 Minuten ging es erst richtig los und es goss in Strömen und blitze und donnerte um uns herum wie nichts Gutes. Krass. Irgendwann waren die Shopbesitzer abgeholt worden und nur die Ausländer saßen noch da auf Plastikstühlen und warteten auf besseres Wetter. Irgendwann schnappten wir uns Pappen und Plastiktüten und liefen durch den Regen zurück zur Busstation in der Hoffnung, dass weiterhin Busse fahren würden. Diesmal hatte es geklappt und wir wurden zwei Minuten nach eintreffen an der Station von einem Bus aufgegabelt.
Danach haben wir das Sightseeingprogramm abgebrochen, haben unsere Taschen aus dem Hotel geholt und sind noch ein schönes Steak essen gegangen. Mit der Monorail ging es dann zurück Richtung Flughafen und auf dem Rückflug nach Shanghai haben wir beide schlafend verbracht. Sobald die Anschnallzeichen aus waren und neben mir noch keiner saß, habe ich mir eine Viererbank geschnappt und das erste Mal an dem Wochenende richtig gut geschlafen.
In Shanghai hatten wir das Pech, das morgens um 07:00 noch kein Transrapid fährt und so mussten wir den Bus zum Bahnhof nehmen. Wir hatten noch Zeit bis zur Rückfahrt, also sind wir noch mal zum Stoffmarkt gefahren und haben bestellte Hemden abgeholt, bzw. das erste Fitting bei Anzügen gemacht. Auf dem Weg dorthin begegnete uns ein etwas verwirrter Ausländer, der sich dann als Deutscher rausstellte, welcher auch noch ein guter Freund meiner Informandenkollegin Christiane ist. Zufälle gibt’s. Er hat uns dann noch in die Einkaufsstraße Shanghais, die Nanjing Xi Lu, begleitet, wo wir mal bei den sog. Watchbags, Verkäufern von Uhren und Taschen (Watch & Bag) mitgegangen sind. Die haben uns in verschiedenste Geschäfte geschleppt, welche auf einmal verborgene Türen aufwiesen, hinter denen sich eine riesige Auswahl an „echten“ Uhren, Taschen, T-Shirts, ... verbarg. Leider konnten sie mir nicht die Uhr besorgen, nach der ich gesucht habe und so sind wir nach 4 dieser Geschäften erfolglos was essen gegangen und schließlich wieder nach Nanjing aufgebrochen.
Fazit der Reise: KL lohnt sich auf jeden Fall für einen Besuch von 3-4 Tagen. Man kann dort prima shoppen und feiern und auch der Sightseeing- du Kulturtrieb kann befriedigt werden. In Shanghai kann es sich durchaus lohnen sich mal die Sachen von den Watchbags anzuschauen, man kann bestimmt was Tolles dabei finden.

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