Donnerstag, 26. Juni 2008

4.4 Unterwegs - Hong Kong (06.06. - 09.06.2008)

Das Wochenende vom 06.06. bis zum 08.06. wurde hier in China durch das am Sonntag stattfindende Dragon Boat Festival noch um einen Tag verlängert, also hatten Stefan, Stephan, Claudia, Thomas, Andrea, Jamie und ich beschlossen einen Ausflug zu unternehmen und unsere Wahl fiel auf Hongkong.
Hongkong, die ehemalige britische Kolonie, wurde 1997 an China zurückgegeben und hat noch bis 2047 einen Sonderstatus bezüglich der Staatszugehörigkeit. In Hongkong gibt es eine eigene Währung – den Hongkong Dollar - und auch die Regierung wird eigenständig gewählt. Hongkong agiert also fast völlig autonom vom chinesischen Festland.
Um nach Hongkong zu kommen gibt es zwei Wege, zum einen ein Direktflug nach Hongkong, was aber aufgrund des Sonderstatus von Hongkong ein internationaler Flug ist, oder ein nationaler Flug von Nanjing nach Shenzhen, was direkt an der chinesisch-hongkongischen Grenze liegt. Wir haben uns auch aufgrund des Preises (-50 Euro) für die zweite Variante entschieden und trafen auch frohen Mutes am nanjinger Flughafen ein. Nachdem Thomas noch sein Jagdmesser, was er als Schlüsselanhänger immer dabei hat, nach dem Einchecken, losgeworden ist (er hat es auf einigen Schließfächern versteckt) sind wir dann auch pünktlich zu Boarding am richtigen Gate gewesen, haben uns auf unsere Plätze gesetzt und gehofft, dass es gleich losginge. Nach ca. 20 Minuten haben dann die Stewardessen begonnen Getränke auszuschenken und uns schwante nichts Gutes, was sich dann leider auch bestätigt hat. Wir mussten 2 Stunden im Flugzeug warten, bis es endlich losging und um Kerosin zu sparen hat der Pilot die Klimaanlage nicht eingeschaltet, was uns zu großen Schweißausbrüchen und Stephan zu einem beherzten Schlag auf dem Vordersitz (zum großen Unverständnis des auf diesem Platz sitzenden Chinesen) animiert hat. Nach weiteren 30 Minuten haben die Stewardessen dann endlich die Zwischentüren geöffnet, was zumindest für ein wenig Frischluft gesorgt hat.
Als wir dann endlich in Shenzhen angekommen waren haben wir auch relativ schnell das Busunternehmen gefunden, Karten gekauft und waren dann auch schon auf dem Weg nach HK. Leider sind wir in den Feierabendverkehr gekommen, wodurch sich unsere Fahrt sehr verzögert hatte, war ja nicht das erste Mal an diesem Tag. Zwischendurch mussten wir mit unseren Sachen aus dem Bus aussteige und über die Grenze laufen, was aber kein Problem darstellte. Dann ging die Fahrt weiter und wir hatten schon mal einen tollen Eindruck von HK bei Nacht bekommen, leider auch von dem Regen, der hier nicht unwahrscheinlich ist. Angekommen im HK Busterminal unter einem riesigen Einkaufszentrum, haben wir in diesem erstmal beim Thai zu Abend gegessen, Geld abgehoben und uns auf die UBahn-Fahrt zum Hotel eingestimmt. Nachdem wir herausgefunden hatten, wo wir eigentlich sind, und wir uns alle die OktopusCard (eine Art Pre-Paid Karte für die Nutzung der Öffentlichen Verkehrsmittel, man kann damit aber auch bei McDonalds und bei vielen Colaautomaten bezahlen) besorgt hatten, ging es los in Richtung des Pandahotels, was wir nach kurzer Orientierungsphase und langem Fluchen über den wirklich üblen Regen auch fanden. Dort haben wir nach dem Einchecken beschlossen, dass die Nacht um 1 Uhr Nachts noch nicht zu Ende sein muss und haben uns ein paar Plätze zeigen lassen. Gelandet sind wir dann im Zentrum von Kowloon, in Tsim Sha Tsui, wo wir nach ein paar Bier und Cocktails dann aber auch wieder nach hause gefahren sind. Thomas und ich haben uns ins Bett gelegt, der Rest hatte beschlossen noch ein paar Getränke aus den 24Stunden geöffneten 7eleven Laden zu holen und auf dem Zimmer noch ein wenig zu feiern (auf Geheiß des Rezeptionisten). Stephan mein Ziemernachbar ist dann auch um 7 ins Bett gegangen, nachdem er gefrühstückt hatte, ich wiederum hab mich um 8 mit Thomas getroffen und wir sind alleine losgezogen
Aufgrund der nicht ganz so tollen Witterung (das Wasser stand auf den Straßen oder ist in Sturzbächen die Straßen runtergerauscht) haben wir beschlossen ins Museum zu gehen uns dann später mit den anderen zu treffen und dann ein wenig Sightseeing zu machen. Bei unserem Ziel, dem Science Museum, angekommen wurden wir darauf hingewiesen, dass das Museum aufgrund einer Sturmwarnung geschlossen sei und wir es um 13 Uhr noch mal versuchen sollten, worauf wir eigentlich keine Lust hatten. Wir sind dann weiter i Richtung des Ufers von Kowloon gelaufen und irgendwann an der Promenade gegenüber von Hongkong Island angekommen und haben die Skyline bewundert, auch wenn das Wetter nicht wirklich blendend war. Beim Spazierengehen in Richtung der Anlegestelle der Star Ferry sind wir dann auf den Way of Fame gestoßen. Eigentlich sieht er so aus, wie man das aus Los Angeles Dokumentationen kennt, mit Sternen und Handabdrücken im Pflaster, nur dass man die meisten Schauspieler nicht kennt (ok, das heißt bei mir nicht viel) und dass es nicht so viele Sterne sind. Wen man kennt ist natürlich Jacky Chan und Bruce Lee, von dem sogar eine Statue auf der Promenade zu sehen ist.
Nachdem wir uns dann mit den anderen getroffen hatten, beschlossen wir mit der Star Ferry nach HK Island überzusetzen und dort einen Stadtspaziergang aus meinem Reiseführer zu machen. Der führte uns zu den ganzen alten Gebäuden, die zwischen den Hochhäusern verborgen sind und erzählte so ein wenig die Geschichte des ursprünglichen Hongkongs. Aber es war auch genauso beeindruckend zwischen den ganzen Hochhäusern durchzugehen. Irgendwann fing es dann an zu regnen und da kam es uns dann auch ganz gelegen, dass wir an einem Brauhaus vorbeigekommen sind. Wir sind dort erstmal eingekehrt, rechtzeitig zur Happy Hour mit dem Vorsatz nach einem Bier weiterzugehen. Das besondere an dem Brauhaus war, dass man Erdnüsse umsonst bekommen hat und die Schalen nicht abgeräumt sonder einfach von den Gästen selbst unter die Tische oder einfach so auf den Boden geworfen worden sind, weshalb man bald nur noch knackend durch das Lokal gehen konnte. Um Neun Uhr abends am Ende der Happy Hour haben wir dann so langsam realisiert, dass wir in der Kneipenmeile von HK Lan Kwai Fong sind, haben noch ein zwei Biere getrunken und sind dann weiter um die Häuser gezogen. Hier war echt die Hölle los, ganz viele Ausländer und dementsprechend auch viele Pubs. Irgendwann nachts sind wir dann in zwei getrennten Gruppen (wegen den Taxis) und nachdem beide noch bei McDonalds waren (in der Nähe vom Hotel waren zwei und wir haben uns natürlich verpasst) sind wir dann ins Bett gegangen. Ich war etwas überrascht, dass in meinem Bett gleich beide Stefans bzw. Stephans lagen, aber da wird der eine wohl den Weg ins Bett nicht mehr gefunden haben.
Am nächsten Morgen wurden wir dann von unserem Tourguide Helen abgeholt. Die Tour war bei der Buchung schon mit dabei und eigentlich hätte sie schon am Samstag stattfinden sollen, was aufgrund des Wetters aber ausgefallen ist. Mit ihr sind wir dann auf den Peak gefahren und man konnte tatsächlich einen atemberaubenden Blick über Hongkong Island genießen. Weiter ging es dann nach Aberdeen auf der Rückseite der Insel. Hier leben noch die richtigen, traditionsverbundenen Fischer von Hongkong. Für sie bringt es Unglück, wenn man das Land betritt, weshalb sie in einer schwimmenden Stadt, bestehend aus Fischerbooten, im Hafen von Aberdeen wohnen. Durch diese Stadt haben wir dann eine Fahrt mit einem Sampan gemacht, was sich aber nicht wirklich gelohnt hat. Wieder zurück im Bus ging es dann zum Markt nach Stanley. Hier war alles total verstopft, weil an dem tag das Dragon Boat Festival war und gerade hier sehr sehr viele internationale Teams antraten, welche in den Pausen natürlich die Stadt bevölkerten in ihren neonfarbenen T-Shirts. Der Markt an sich erscheint riesig, denn es sind ganz viele kleine Läden die dicht an dicht stehen, so dass die Dächer sich berühren und man so sogar in den Genuss von klimatisierter Luft gekommen ist. Ansonsten ist der Markt ein weit verzweigtes Netz aus Gässchen und ich glaube, wenn man nicht aufpasst kann man sich dort gut verlaufen. Leider hatten wir nur 40 Minuten Zeit, wovon ich 10 auf der erfolglosen Suche nach einem Geldautomaten vergeudet habe.
Nachdem uns Helen wieder in der Innenstadt auf Kowloon abgesetzt hatte, sind wir im Spaghetti-House etwas essen gegangen (siehe Kapitel 5: Gesundheit) und haben dann beschlossen am nächsten Tag nach Macau zu fahren und haben uns nach längerer Suche dann auf Hongkong Island die Karten für die TurboJet Fähre gekauft. Danach haben wir uns getrennt, damit jeder noch mal shoppen gehen konnte. Ich bin dabei einigermaßen ziellos durch die Gegend gelaufen und habe mir einige kleine Shops angesehen. Gekauft habe ich schließlich einen IPod und ein Deutschlandtrikot – passend zur EM in Österreich/Schweiz. Nach zwei stunden haben wir uns dann wieder an der Star Ferry getroffen und haben uns dann um 8 die Lasershow der Hochhäuser auf Hongkong Island angesehen, welche wirklich toll ist. Wir hatten es dann gerade mal halb 9 und da wir alle noch etwas geschlaucht waren von der Nacht zuvor haben wir entschieden uns noch den Nachtmarkt in der Temple Street anzusehen, weil der von dem Reiseführer empfohlen worden ist. Es war auch ganz nett dort, aber wir waren alle müde und hatten nicht so richtig Lust großartig einzukaufen und zu verhandeln. Als wir dann wieder im Hotel waren, sind wir ins Bett gefallen, weil wir am nächsten morgen schon um 06:30 losmussten um die Fähre zu bekommen.
Alles in allem war HK echt toll und wer die Chance hat sollte sich diese Stadt anschauen. Ich freue mich schon darauf sie mir im Oktober mit meinem Spatz noch einmal anzuschauen und wahrscheinlich noch mal völlig neu zu entdecken.

Samstag, 21. Juni 2008

7.2 China live – Sportübertragungen

Da ich ja zwischendurch doch auch mal zu hause bin, komme ich nicht umhin auch mal den Fernseher anzumachen. Da Chinesen sich nichts aus aktionreichen und spannungsgeladenen Filmen machen, sondern nur Liebesschnulzen oder schlecht gemachte Kriegsfilme mögen, bleibt mir nichts anderes übrig als CCTV5 zu schauen, den Sportsender hier in China. Wenn man bei den diversen Übertragungen von Volleyballspielen oder Badmintonmatches mal genauer hinschaut, fällt auf, dass das chinesische Fernsehen nur die Sätze überträgt, die der Chinese oder die chinesische Mannschaft gewinnt. Da kann man den ersten und den letzten Satz bewundern und wenn zwischendurch mal die Punkte angezeigt werden, sieht man, dass man nicht – wie angenommen – im zweiten Satz ist, sondern, dass schon der dritte und entscheidende läuft. Ich habe auch noch keine chinesische Mannschaft hier im Fernsehen verlieren sehen…so kann man die öffentliche Meinung auch beeinflussen, das ist eben China live.

Dienstag, 17. Juni 2008

4.3 Unterwegs – Shanghai (30.05. - 01.06.2008)

Jetzt muss ich mal die Zeit ein wenig einholen, damit ich eventuell mal den aktuellen Stand erreiche.
Also, als ich hier in meine Wohnung eingezogen bin und irgendwann auch endlich das Internet funktionierte hat sich über Skype meine alte Ausbildungskollegin Jana bei mir gemeldet. Sie ist nach dem abgeschlossenen Studium ihrem damaligen Freund und heutigen Mann Andre nach Shanghai hinterher gezogen und lebt seitdem hier. Ich war etwas überrascht, weil ich damit nicht gerechnet hätte, aber somit hatte ich eine Einladung nach Shanghai zu kommen und sogar bei der Einweihungsfeier in ihrer neuen Wohnung teilzunehmen...und bei so etwas sage ich nicht nein, wenn ich es realisieren kann.
Bin dann gleich los und habe mir Bahntickets besorgen lassen (10 Euro einfach für 300km, da sollte sich die Bahn mal ne Scheibe von abschneiden!). Leider hat sich rausgestellt, dass der Zug nicht, wie von mir geplant um 18:24 sondern um 18:09 abgefahren ist, was eine kleine Umplanung bezüglich geplanter Nachhause-Geh-Zeit erforderlich machte, naja es hat zum Glück alles hingehauen und ich bin dann auch abends in Shanghai angekommen und nach längerer Suche nach dem regulären Taxistand und noch längerer Suche des Taxifahrers nach dem Restaurant, wo ich mich mit Jana und Andre treffen wollte hab ich es dann auch geschafft und wir haben den Abend mit sehr leckerem, nepalesischem Essen eingeläutet.
Hier unterbreche ich kurz für ein paar allgemeine Infos zu Shanghai. Shanghai (bedeutet soviel wie „herauf aus dem Meer“) liegt direkt am Delta des Jangtse und war, bevor die Briten 1842 hier nach dem Opiumkrieg eine Konzession eröffneten, eher eine Kleinstadt, die von Fischerei und Weberei lebte. Den Briten folgten die Franzosen (1847), eine internationale Niederlassung (1863) und die Japaner (1895). Der Handel mit Opium, Seide und Tee verwandelte die Stadt innerhalb kürzester Zeit zu Chinas geschäftigsten internationalen Hafen, welcher vor allem für Spielhöllen und Bordelle bekannt war.
Die starken Unterschiede zwischen den verarmten und ausgebeuteten Chinesen und den reichen und herrschaftlichen Ausländern führte zur Gründung der KPC (Kommunistischen Partei Chinas), welche die Stadt dann schließlich auch befreite (1949) und wieder für lebenswürdige Bedingungen für die arbeitenden Bevölkerungsschichten sorgte. In der Folgezeit kränkelte Shanghai vor sich hin und empfand keine neuen Entwicklungsimpulse. Erst 1990 mit den Entwicklungsplänen für Pudong und einer hier angesiedelten Sonderwirtschaftszone begann der erneute Aufschwung in Shanghai, welcher sich bis heute fortsetzt.
Zurück zu meinem Abend mit Jana und André. Nach dem Essen sind wir weiter zu einer sehr interessanten Cocktailbar wo wir u.a. einen Chilicocktail getrunken hatten. Sehr interessant, mal ne völlig neue Geschmacksrichtung für einen Cocktail. Danach sind wir dann zu den beiden in ihre neue Wohnung gefahren. Wohnung ist eigentlich untertrieben, denn es ist ein kleines Reihenhaus mit einer tollen Dachterrasse.
Am nächsten Morgen bin ich dann alleine losgelaufen und habe die Stadt zu Fuß erkundet. Mit Stadtplan und Reiseführer bewaffnet bin ich zuerst in Richtung des Peoples Squares gegangen. Bis dahin war es schon ein Stück und ich habe versucht die Hauptstrassen zu meiden und ein wenig von dem Leben hinter den Kulissen mitzubekommen. Als ich ihn dann schließlich gefunden habe, habe ich festgestellt, dass es ein von Hochhäusern umgebener Park ist, der leider auf der Seite, von der ich kam von einer großen Baustelle blockiert war. Hier entstehen weitere Hochhäuser, wenn ich das richtig verstanden habe. Innerhalb des Parks gibt es das Museum für die Stadtentwicklung Shanghais und da bin ich dann auch reingegangen und war echt beeindruckt. Die haben die ganze Stadt in klein nachgebaut und zwar jedes einzelne Haus, einfach Wahnsinn, denn so kann man sich mal die Dimensionen der Stadt vor Augen führen. Es werden auch einzelne Projekte, wie der Tiefwasserhafen und der Pudong Flughafen einzeln vorgestellt.
Nach diesem umfassenden Überblick und den Eindrücken vom Spaziergang wollte ich dann zum Sightseeing gehen und was gibt es bekannteres als den Bund und die gegenüberliegende Skyline von Pudong.
Dort angekommen habe ich auch gleich die ersten Fotos gemacht, die ersten Verkäufermassen abgewimmelt und dann auf einer Bank einfach mal die gesamte Skyline auf mich wirken lassen. Nach ner halben Stunde hat sich dann Andy neben mich gesetzt. Andy ist ein Chinese, der im wirklichen Leben anders heißt, aber trotzdem ganz nett war. Mit ihm bin ich die nächsten Stunden über die alte Uferpromenade (Bund) geschlendert, welche echt beeindruckend ist, weil du auf der einen Flussseite die ganzen alten Häuser und Repräsentanzen aus den frühen europäischen Tagen hier in Shanghai hast und auf der anderen Flussseite eine riesige Hochhaussiedlung mit dem herausragenden Oriental Pearl Tower, der durch seine spezielle Form besticht. Ein paar Häuser daneben steht der Jin Mao, das ehemals höchste Gebäude Chinas, bis direkt daneben das neue Finanzzentrum von Shanghai gebaut wurde, was noch mal 40 Meter höher ist und aussieht, wie ein riesiger Flaschenöffner.
Dorthin sind wir dann auch mit der U-Bahn gefahren, also einmal unter dem Fluss durch, und sind auch dort an der Promenade entlanggeschlendert, dann wollte ich aber etwas trinken und ich hatte vorher schon den Tipp bekommen, dass man das Geld für die Aussichtsplattform quasi sparen kann, wenn man eine Etage weiter unten (dann die 87. Etage) in das Restaurant geht und einfach nur etwas trinkt, was zwar etwas teurer ist, aber dafür bekommt man halt noch etwas neben der tollen Aussicht. Auf dem Weg nach oben kommt man zwangsläufig durch das höchste Hotel der Welt, dem Grand Hyatt. Es beginnt erst in der 54. Etage und geht bis fast ganz nach oben. Von hier kann man dann auch in die Lobby schauen und das ist echt gewaltig, vor allem, wenn man sich klar macht, dass es da noch mal 54 Etagen nach unten geht. Im Restaurant angekommen haben wir dann auch bei einem Bierchen die Aussicht auf Shanghai genossen und konnten die Ausmaße der Stadt mehr erahnen, denn sehen.
Wieder auf dem Boden haben wir uns dann auf den Weg gemacht zurück zum Bund um dort den Sonnenuntergang, bzw. das anschalten der Lichter in Pudong anzuschauen. Auf dem Weg rüber gibt es neben der U-Bahn eine zweite Möglichkeit und zwar den Sightseeingtunnel. Dieser Tunnel ist ein großer Quatsch und der Eintrittspreis von 4 Euro eigentlich eine Frechheit, aber man kommt halt direkt am Bund wieder raus und das ist der große Vorteil. Andy und ich konnten dann einen guten Platz an der Promenade erobern und haben den trotz aller Bettler, drängelnden Touristen und Verkäufern nicht wieder hergegeben und es hat sich geloht, denn es war echt beeindruckend, wie die Lichter langsam angehen und wie sich der Eindruck verändert.
Dann bin ich aber auch aufgebrochen, denn ich hatte ja noch eine Home-Warming-Party bei Jana und Andre. Also los in die nächste U-Bahn, an der richtigen Station ausgestiegen, kurz orientiert und dann ab nach hause. Die Feier war schon im vollen Gang und ich kam fast schon zu spät für die leckeren Steaks und Würstchen. Das ganze fand auf der Dachterrasse der beiden statt, was natürlich eine echt schöne location war, denn man konnte die ganzen Wolkenkratzer rundherum bei Nacht beobachten. Im Ganzen war es ein echt lustiger Abend und ich hab viele nette Menschen kennen gelernt, darunter viele Deutsche, Niederländer, Italiener und eine Rumänin. Um halb fünf sind wir dann ins Bett gekommen.
Aufstehen mussten wir dann ja auch bald wieder, denn wir waren um 12 Uhr zum Dumplingfrühstück verabredet. Dumplings sind eine chinesische Spezialität bei der Reis, Fleisch, Gemüse, Krabben oder ähnliches in einen Teig gerollt wird, ähnlich den Ravioli, und dann gekocht wird. Das ganze wird dann maximal mit Sojasoße gegessen und ist super lecker. Leider kann man davon gar nicht so viel essen, denn man ist sehr schnell satt.
Wir waren also in dem Dumplingrestaurant, welches ein gehobenes Restaurant gewesen sein muss, denn alle anderen Gäste waren mit ihren Kindern (Mehrzahl!!) und den dazugehörigen Ayis (also Kindermädchen) beim Essen und haben sehr lecker gespeist. Danach sind wir dann durch die Französische Konzession geschlendert. Hier ist echt ein anderes Gesicht von Shanghai, denn hier sind große Anwesen mit Parks und es ist relativ ruhig. Nach einem Kaffee in einem gemütlichen Hinterhof sind wir dann mit dem Taxi zur Taikang Lu gefahren. Hier geht man quasi in eine kleine Einfahrt in einen Hinterhof hinein und auf einmal hat man ganz viele kleine Reihenhäuser in denen sich Kneipen, Restaurants, Boutiquen und Galerien aneinander reihen. Das alles ist super eng, weil es noch die ursprüngliche Bausubstanz ist, also ein Fleckchen ursprüngliches Shanghai. Ich bin hier über eine Stunde rumgelaufen und immer neue kleine Geschäfte gefunden. Hier muss ich noch mal zu shoppen herJ.
Nachdem wir uns noch ein Stück Pizza mitgenommen haben, haben wir uns auf den Weg nach Hause gemacht und sind hierbei durch ein Anwesen gelaufen – ein riesiger Park mitten in der Großstadt mit ein paar Kneipen und Restaurants – und schließlich just in time bei Jana und Andre angekommen, wo ich mir meine Sachen geschnappt hab und zum Bahnhof gefahren bin um von dort aus wieder nach Nanjing zu kommen.
Danke noch mal an Jana und André, dass ich euren Kleiderschrank belegen durfte und ich werde auf dieses Angebot bestimmt noch ein paar Mal zurückgreifen J

Sonntag, 15. Juni 2008

8.1 Verkehr in China – Taxis

Ein weiteres und sehr spannendes Thema hier in China ist der Verkehr, welcher in seiner Form hier eigentlich für einen Deutschen nicht zu beschreiben ist. Stellt euch einfach alle Verkehrsregeln vor, die ihr kennt und behaltet einfach nur, dass man bei rot anhält und dass man auf der rechten Seite fährt. Der Rest ist hier in China nicht existent. Eines kann ich euch sagen, Angst darf man hier nicht haben. Ich versuche euch Schritt für Schritt den Verkehr hier näher zu bringen und fange heute mal mit meinem Hauptfortbewegungsmittel dem Taxi an.
Hier in Nanjing gibt es ca. 10.000 Taxis, was sich zuerst einmal recht viel anhört und man bekommt auch keine Probleme, solange man sich im Inneren der City aufhält. Außerhalb kann die Sache schon mal haarig werden.
Ein Taxi kostet in der City von Nanjing RMB 9 als Grundgebühr und die ersten ca. 3,1km sind schon intergriert und ab dann noch mal RMB 2,40 pro Kilometer. Man fährt also einmal durch die Stadt für ca. 2,50 Euro, also recht günstig.
Das A und O um in China von A nach B zu kommen (geiler Satz, oder?) sind Visiten- bzw. Taxikarten, welche man den Taxifahrern zeigt und sich dann dort hinfahren lässt. Meistens wissen die dann auch, wo sie hinsollen, wenn sie das nicht wissen bekommt man das dann irgendwann, wenn sie planlos durch die Gegend fahren auch mit. Aber alles in allem sind Taxis die schnellste Möglichkeit durch die Stadt zu kommen, ohne sich mit chinesischen Busfahrplänen auseinandersetzen zu müssen.
Wie mir gesagt worden ist, kaufen sich hier ganze Familien ein Taxi, was sich dann natürlich mehr rentiert, wenn es die ganze Zeit unterwegs ist. Das ist auch der rund, warum man oftmals Frauen oder jungen Kerle in den Taxis antrifft, welche eine Taxilizenz von einem mittelalten Herrn aufweist. Hier lösen sich die Männer und Frauen und manchmal auch die Söhne gegenseitig ab damit das Auto immer in Bewegung ist und Geld verdient. Es kommt aber auch öfter mal vor, dass man auf einen völlig übermüdeten Fahrer trifft, der sich an jeder Ampel ein kleines Nickerchen nimmt, weil er wahrscheinlich schon die letzten 20 Stunden nur unterwegs war. So einen hatte ich heute, als ich mit Thomas zu Stoffmarkt gefahren bin. Ich traute mich nicht mehr den Fahrer aus den Augen zu lassen, aus Angst der der einschläft. Der ist mal echt schlecht gefahren und hat auch nur um ein Haar ein Fahrradfahrer verfehlt, aber wir sind glücklicherweise heil dort angekommen.

Samstag, 14. Juni 2008

7.1 China live

Ich habe mich entschlossen diese Rubrik einzuführen, damit ich so die kleinen Anekdoten erzählen kann, die mir hier begegnen und über die man eigentlich nur den Kopf schütteln kann. Der Auslöser war folgendes Erlebnis.
Ich habe mir gestern das EM-Spiel Italien gegen Rumänien angeschaut. Dabei habe ich mit Stefan ein wenig per Skype gequatscht und auf einmal hieß es, Elfmeter für Rumänien, beim Stande 1:1. Wir dachten uns, dass das ja ausgleichende Gerechtigkeit ist, weil bei der WM hatten die ja auch einen äußerst zweifelhaften Elfmeter gegen Australien bekommen. Das Fernsehen hier hat noch die Szene aufgelöst und dann ein paar Gesichter von Fans gezeigt. Dann fiel uns auf einmal auf, dass sich ja die italienischen Fans freuen und haben uns gewundert, weil der Elfmeter ja noch gar nicht geschossen worden ist…dachten wir. Den chinesischen Regisseur müssen die ausländischen Frauen dermaßen fasziniert haben, dass er einfach mal vergessen hat auf den Elfmeter umzuschalten, denn weiter ging es mit einer Ecke für Rumänien. Da haben wir echt sparsam geschaut, als wir das realisiert haben, aber das ist halt „China life“

2.2. Wohnen in China - Klimaanlage

Das meine Wohnung sehr luxuriös aussah, konnte ich an den Marmorapplikationen und den großen Glas und Spiegelflächen schon vorher erkennen, aber den eigentlichen Luxus hab ich erst später bemerkt, bzw. als ich andere Wohnungen gesehen hatte: eine in die Decke integrierte Klimaanlage mit einzelnen Stationen, bei denen ich die Temperatur in jedem Zimmer anders regulieren kann.
Soweit so gut, dachte ich und hab mich gefreut, wie sich herausgestellt hat, leider zu früh. Eines Abends dachte ich, ich mache sie mal vorsichtshalber im Schlafzimmer an, denn für den nächsten Tag waren über 35 Grad gemeldet und da es Samstag war wollte ich ausschlafen und nicht wegen der Hitze aufwachen. Das tat ich dann aber doch und zwar schon um 5 Uhr morgens. Als ich realisiert hatte, dass ich total durchgeschwitzt war und dass es unendlich heiß im Schlafzimmer war bin ich zur Station gegangen und habe sage und schreibe 32 Grad abgelesen und ich dachte, dass das ja eigentlich nicht sein könne, weil ich ja die Klima angemacht hatte. Die Lösung: die Klimaanlage hat geheizt und zwar nicht von schlechten Eltern, obwohl ich eine Temperatur von 23 Grad eingestellt hatte. Völlig verwirrt habe ich die Klima ausgeschaltet und die Fenster aufgerissen.
Am nächsten Tag habe ich mich auf die Fehlersuche begeben und habe auch die anderen um Rat gefragt. Es kam die Aussage, dass wenn das die Schneeflocke zu sehen ist der Wintermodus - sprich heizen - aktiviert ist. Ich hab mich damit erstmal zufrieden gegeben und den nächsten Versuch mit dem Sonnensymbol gestartet mit dem Ergebnis, dass die Klimaanlage wiederum an Heizen war.
Als nächstes habe ich mich an die Zentralkontrolle der Klima rangemacht und bin bald an ganz vielen, lustig aussehenden und für mich absolut unverständlichen chinesischen Schriftzeichen gescheitert und auch die Allheilmethode "Ich Drück einfach mal alles, irgendwann kommt schon das raus, was ich haben will" führte nicht zum gewünschten Ergebnis.
Einen Versuch habe ich mir noch gegeben, bevor ich Harbor einschalten wollte. Ich habe die Schalter abfotografiert und mir von meiner chinesischen Kollegin übersetzen lassen. Das darauf folgende Hin- und Herprobieren hat aber auch nichts gebracht, also musste ich den Makler miteinbeziehen.
Der kam dann auch mit dem Landlord im Schlepptau und hat sich das mal selber angesehen, weil den doofen Langnasen man ja auch nichts zutraut. Das Rumgedrücke auf den Tasten sieht ungefähr genauso planlos aus, wie bei mir, nur das die dabei wichtigere Gesichter gemacht hatten und irgendwann die Handys gezückt hatten und angefangen wie wild durch die Gegend zu telefonieren. Das Ergebnis, am nächsten Tag kam abends der Landlord mit einem Mechaniker der Klimaanlagengesellschaft vorbei und der konnte dann nach Reinigung der gesamten Anlage die Klimaanlage wieder zum kühlen bringen. By the way, das Schneeflockensymbol ist selbstverständlich zum kühlen der Wohnung gedacht und nicht für den Wintermodus.
Seit dem Tag funktioniert die Klimaanlage einwandfrei und ich kann bei gleich bleibenden Temperaturen Schlafen und Leben.

5.2 Gesundheit

Des Rätsels Lösung: Ich habe mich Mittwoch Abend/Nacht noch daran erinnert, was meine Magenverstimmung denn ausgelöst haben könnte: In Hong Kong waren wir im Spaghetti Haus und ich hatte tolle Spaghetti mit zwei Minutensteaks. Diese Minutensteaks, waren nicht 100%ig ganz durchgebraten, was ich aber wohl erst zu spät gemerkt habe.
Nachdem ich mich daran erinnert habe, habe ich sofort mit den Antibiotika angefangen und damit wohl de richtige Entscheidung getroffen, denn seitdem geht es mir wesentlich besser und kann wieder mit Appetit essen und anfangen, die verlorenen Kilos wieder zurückzubekommen.
Also, mir geht’s wieder gut!!

Mittwoch, 11. Juni 2008

6.1 Andrea - 3 Jahre glücklich

Jetzt muss ich noch eine Bekanntgabe machen, nachdem mir schon so viele Leute gratuliert haben. Seit gestern sind Dea und ich schon ganze DREI JAHRE zusammen. Leider können wir nicht miteinander telefonieren bzw. skypen, weil sie im Urlaub in der Türkei verweilt.
Auf jeden Fall möchte ich dir mein Engel auch so noch mal ausrichten, dass ich jede gemeinsame Minute, die wir hatten genossen habe und gerne noch sehr sehr viel mehr davon hätte.
Ich lieb dich meine Süße. Bis Freitag.

5.1 Gesundheit

Ich hatte ja gehofft, dass ich dieses Kapitel in diesem Jahr nicht benutzen brauche, aber jetzt muss ich doch eines aufmachen, denn jetzt hat es auch mich erwischt.
Letztes Wochenende (hier verlängert, weil am Sonntag Dragon Boat Festival war) sind wir mit sieben Leuten nach Hong Kong und Macao aufgebrochen (Bericht folgt). Mir ging es die meiste Zeit auch recht gut, bis auf, dass ich am Samstagabend etwas wenig gegessen und dafür dann wohl zu viel getrunken hatte. Naja, Sonntag morgen ging es mir erwartungsgemäß nicht so toll, dass hatte sich aber über den tag gelegt und ich war Abends wieder obenauf.
Am Montag sind wir dann in aller Frühe nach Macao aufgebrochen und haben dort einen tollen sonnigen Tag verbracht. Auf der Weiterfahrt von Macao nach Shenzhen (China) ist mir dann richtig übel geworden, was sich auch im Flugzeug nach Nanjing nicht abstellen ließ. Die Nacht war dann richtig schlimm, mit allem drum und dran, aber dafür ging’s mir dann den Dienstag, ich war daheim geblieben, wieder so gut, dass ich am Abend wieder was gegessen habe.
Heute kam das ganze dann im Shutlebus zur Arbeit zurück und ich musste um 3h die Arbeit Richtung SOS Klinikverlassen. De sind da englischsprachig und man kommt schnell dran, weil sich eigentlich nur Ausländer mit entsprechenden Privatversicherungen die Aufnahmegebühren (96 US-$) leisten können/wollen. Hier hat mich ein russischer Arzt, der sowohl ein russisches als auch ein englisches Medizinstudium abgelegt hat untersucht und meinte, dass das in den nächsten Tagen besser werden müsste. Aber er hat auch gelernt, dass China immer etwas anderes ist und hat mir vorsichtshalber Antibiotika mitgegeben, die ich bei Nichtbesserwerden ab Freitag dann nehmen muss.
Aber ich bin ganz guter Dinge, auch wenn es jetzt grade wieder mal abwärts geht. Bis zum nächsten Mal.

Donnerstag, 5. Juni 2008

4.2. Unterwegs - Suzhou (17.05.2008)

Wie man in meinen Fotos schon gesehen hat, habe ich meinen ersten Ausflug nach Suzhou gemacht. Die Stadt liegt ungefähr 200 km östlich von Nanjing und gehört somit schon fast zum Einzugsbereich von Shanghai. Suzhou hat eine Einwohnerzahl von ca. 5 bis 6 Millionen und ist somit fast so groß wie Nanjing.
Mit 2500 Jahren ist die Stadt eine der ältesten im Jangtsebecken und konnte früher durch die günstige Lage zum Großen Kanal großen Reichtum anhäufen, welcher maßgeblich zur Erscheinung der heutigen Gartenstadt Suzhou beigetragen hat. Denn im 12. bis zum 16. Jahrhundert war es unter den Kaufläuten in Mode gekommen, große Gärten anzulegen.
Diese Gärten haben wir, Thomas und ich, auch besucht, zumindest zwei von Ihnen. Beim ersten Garten, dem Löwenhain-Garten waren wir recht erstaunt, denn das hatte mit unserem Verständnis für Gärten recht wenig gemein. Diesen Garten mussten wir zuerst einmal suchen, denn der Taxifahrer hat uns an einem Zebrastreifen rausgeworfen und uns mit einer Handbewegung bedeutet, dass wir in eine Seitenstraße gehen sollten, was wir dann auch gemacht haben. Auch von außen war der Garten als solches nicht zu erkennen. Das einzige, was auf das Vorhandensein eines touristisch interessanten Objektes, waren die vermehrt anwesenden Rikschafahrer und Reisebusse. Wir sind dann eigentlich auf gut Glück in ein Tor hineingelaufen und standen zunächst im nächsten Innenhof. Dies ging so weiter und wir fragten uns wirklich, ob wir richtig sind, dann aber haben wir einen kleinen Pfad gefunden und standen plötzlich in einem viel größeren Innenhof, mit einem großen Teich in der Mitte und ganz vielen Felsen außen herum. Das besondere an diesen Felsen war ihre außergewöhnliche Form, welche wie wir später erfahren haben nicht 100%ig natürlich ist. Die Felsen wurden früher aus dem Meer oder einem See gezogen, bearbeitet und dann wieder für ca. 20 bis 30 Jahre ins Wasser gelegt, wodurch die Kanten abgeschliffen worden sind. Die Felsen sehen wirklich übernatürlich aus und schaffen ein ganz eigenartiges und unruhiges Ambiente. Auf jeden Fall wurden die Felsen für diesen Garten ausgesucht, weil sie irgendwie entfernt an Löwen erinnern sollten…na ja, wenn die Chinesen meinen. Aber nichts desto trotz sind Thomas und ich über eine Stunde durch den Garten gelaufen und zwar auf kleinen Wegen, die zwischen den Felsen hindurch gingen, ohne dorthin zukommen, wo wir eigentlich hin wollten. Das witzige war, dass wir nie zweimal an der gleichen Stelle waren und das Areal nun wirklich nicht so groß war, als dass wir damit gerechnet hätten so lange dort herumzulaufen. Das schöne an den verschlungenen Pfaden und versteckten Plätzen war die Tatsache, dass sich so auch die ganzen chinesischen Touristen gut verteilt haben und es trotz allem eher ruhig wirkte. Mir hat der Garten Spaß gemacht und ich kann ihn nur empfehlen.
Der zweite Garten, den wir uns angesehen haben, war der Garten des Meisters der Netze, eines ehemaligen Beamten, der den schon im12 Jahrhundert angelegten Garten im 18 Jahrhundert so veränderte, dass er im Ruhestand seiner Leidenschaft des Fischens nachgehen konnte. Dementsprechend besteht der Garten eigentlich nur aus einem großen Teich mit Kois und einer schönen Pergola. In den Nebengebäuden waren dann noch ein Maleratelier und ein Café verborgen. Was diesen Garten in meinen Augen auszeichnete war die unglaubliche Ruhe, die er ausstrahlte, was eventuell auch am Fehlen der Touristenmassen lag. Das wir damit Glück gehabt hatten, wurde durch den Basar vor den Toren des Gartens bestätigt, auf dem man unheimlich echte und garantiert alte Antiquitäten und Designerklamotten zu verhandelbaren Preisen erwerben konnte.
Da wir nach dem Besuch der Gärten noch ein wenig Zeit hatten, haben wir uns noch in der Innenstadt von Suzhou umgeschaut und sind so in den Genuss von mit einer süßen Füllung gefüllten BaoZi zu kommen. Die haben wir dann vor dem Tempel des Mysteriums verspeist, einem uralten, taoistischen Tempel.
Der Höhepunkt unseres Suzhouausflugs war meiner Meinung nach der Besuch des Tiger Hills, eines künstlich aufgeschütteten Berges, welcher angeblich das Grab von He Lu, dem Stadtgründer, darstellen soll. Dieser Berg ist eine grüne Oase in dieser ansonsten doch recht grauen Stadt und hat einen sehr großen Park mit allerlei touristischen Attraktionen, wie Tempeln und Teehäusern und weiterer offen zugänglicher Räumlichkeiten, deren Sinn uns öfters mal verborgen blieb. Dies könnte auch daran gelegen haben, dass die meisten der Häuser irgendwann einmal zerstört worden sind und von Mönchen wieder aufgebaut worden sind – nur halt nicht da, wo sie vorher gestanden hatten. Den Mittelpunkt der Anlage bildet eine große Pagode, welche ein Meisterwerk der damaligen Technik darstellte, weil sie nämlich komplett aus Stein gebaut worden ist. Diese Pagode reicht weit über den Wald und damit natürlich auch über die Stadt hinaus und wir hatten uns einen tollen Blick über Suzhou erhofft, als wir uns an der Schlange angestellt hatten. Sind auch gleich mit der zweiten Gruppe i die Pagode hineingegangen, in der Hoffnung bald die ersten Treppen bis rauf zu einer Aussichtsplattform zu steigen. Leider führte der Weg einfach nur einmal in einem S durch die unterste Etage und da waren wir auch schon wieder auf der anderen Seite draußen gestanden und waren ziemlich perplex. Also keine Aussicht.
Trotzdem hat mir dieser Park am Besten gefallen, weil hier sehr viel Natur ist und sich die Massen gut verlaufe haben.
Mein Eindruck zu Suzhou: Man darf sich von dem Bahnhofsvorplatz nicht abschrecken lassen und einfach ein Taxi (regulär) zu den Attraktionen nehmen. Diese sind gut erschlossen und ausgeschrieben und geben ein gutes Bild vom mittelalterlichen Reichtum Suzhous und wie man damals damit umgegangen ist wieder.

Montag, 2. Juni 2008

4.1 Unterwegs - Nanjing

Halloechen, da bin ich wieder mit einem neuen Bericht aus China. Ich habe uebrigens ein paar Fotos online gestellt, damit ihr mal sehen koennt, mit wem ich hier so meine Zeit verbringe. Heute moechte ich mal etwas ueber Nanjing schreiben und wie ich die Stadt hier bisher kennengelernt habe.
Also Nanjing liegt am Jangtse, dem drittgroessten Fluss der Welt und ca. 300 km von Shanghai entfernt. Nanjing muss in den letzten Jahren enorm gewachsen sein, so dass heute mittlerweile 7 Millionen Menschen hier leben (zur Anschauung: in Berlin leben ungefaehr 3.5 Millionen) und arbeiten. Hier gibt es jede Menge „development zones“ wo Firmen steuerfrei Geschaefte taetigen koennen und dementsprechend viele auslaendische Firmen sind dann auch hier.
Das Zentrum von Nanjing – XinJieKou genannt – liegt im noerdlichen Teil innerhalb der einstigen Stadtmauern. Da Nanjing nach Norden hin vom Jangtse begrenzt wird, weitet sich die Stadt stark gen Sueden aus. Aber zurueck zum Zentrum. Also in XinJieKou sind die ganzen grossen Shoppingmalls und sogar eine kleine Fussgaengerzone. Hier bekommt man alles und auch alles im Original, es gibt Adidas, Nike, Louis Vuitton, ... alles was das Herz eben begehrt (ausser Hosen, die ne ordentliche Laenge haben (es gibt nur die Laenge A und B, ich hatte dann mal ganz dezent nach C gefragt und nur Gelaechter geerntet) und Schuhe in Groessen >44). Wenn man weiss, wo man suchen muss, dann kann man auch den einen oder anderen Fake-market finden, also Maerkte wo die Sachen nicht ganz soo original sind, wie ein paar Häuserecken weiter und wo man auch um die Preise feilschen kann. Ich denke, ich werde diesen Maerkten irgendwann die Woche mal nen Besuch abstatten.
Wenn man vom XinJieKou gen Norden geht, kommt man ins sogenannte Universitaetsviertel mit vielen Kneipen, kleinen Restaurants und ein paar Clubs. Hier gibt es auch viele Expatkneipen, die sich meisten durch das Vorhandensein einer englischen Speisekarte auszeichenen.
Wenn man XinJieKou nach Osten hin verlaesst kommt man nach ein paar Kilometern zum Purple Mountain, der grünen Lunge von Nanjing. Dies ist ein grosser Berg/Huegel, auf dem einige Sehenswuerdigkeiten und Graeber von Leuten sind, von denen wir noch nie was gehoert haben. Hier kann man prima spazierengehen, auch wenn man sich am Wochenende durch die Tourimassen schlagen muss. Irgendwann verlaeuft sich das und dann ist es echt prima.
Suedlich von dem Purple Mountain befindet sich der YueYaHu, der Halbmond See, an dem auch mein Compound liegt. Hier bin ich noch nicht rumgelaufen, aber bei Nacht sieht der See ganz toll aus. Ich werde in den naechsten Tagen mal ein paar Fotos von dem Compound und meiner Wohnung online stellen (Zum Glueck habe ich mit Picasa hier keine Probleme)