Donnerstag, 31. Juli 2008

4.8 Unterwegs – Beideihe (07.07. - 08.07.2008)

Erdrückt von vielen Eindrücken aus Peking machten wir uns nun auf den Weg um die Große Mauer zu sehen. Dieses wollten wir nicht bei den überlaufenen Touristenorten, wie Badaling tun, sondern wir wollten ganz zu dem Anfang der Mauer in die Nähe von Qinghuangdao, nach Beideihe. Hier ist quasi der Meter Null der Großen Mauer, die sich danach noch über 5.000km weit ins Landesinnere erstreckt.
Frohen Mutes mit der Gewissheit, dass wir ja erster Klasse Tickets gebucht hatten machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof. Hier realisierte ich das erste Mal, dass wir ja gar keine Tickets für einen ‚D-Zug’ hatten, sondern für einen ‚K-Zug’, was sich dann später auch als ein Unterschied wie Tag und Nacht herausstellte. Ein ‚D-Zug’ ist ein hochmoderner Hochgeschwindigkeitszug, der im ganzen Land die großen Städte miteinander verbindet. Der K-Zug, haben wir leidvoll erfahren, ist der Bummelzug, welcher auch die kleineren Stationen dazwischen ansteuert.
Da saßen wir nun auf zwei reservierten Plätzen mit einer Gesamtbreite von maximal 80 cm in einem Wagon, der die besten Zeiten schon seit Jahren hinter sich hatte, mit einem permanenten leichten Geruch von Klo und in einem Pulk aus Chinesen, welche wohl zum ersten Mal „Langnasen“ gesehen haben. Nebenbei hat sich die Reisezeit auch von 2 auf 4,5 Stunden mehr als verdoppelt.
Zum Glück wurden wir dann direkt vom Bahngleis von unserem Guide Hike abgeholt, welcher uns auch gleich in das Hotel nach Beideihe gebracht hat, wo wir eine Nacht geblieben sind.
Der nächste tag begann leider mit einem typischen chinesischen Frühstück, was wir uns dann dankend verkniffen hatten und der Aussicht, dass wir heute keine Sonne werden sehen können. Dies gepaart mit der Erfahrung vom Vortag war ein denkbar schlechter Start für unsere Mauertour und unsere Lust ging gegen Null.
Nach gut einer Stunde Fahrt sind wir dann am ‚alten Drachenkopf’ angekommen. Drachenkopf deswegen, weil hier der Kopf vom großen Dachen, der Großen Mauer, war. Dieser bestand aus einer Garnison, welche hinter der Mauer gebaut worden ist, um das erste Teilstück der Mauer zu überwachen. Diese Garnison, war recht gut erhalten und man konnte das Leben der Stationierten Soldaten ein wenig nachvollziehen (Großküche, Speisesaal, Schlafsäle, …) Auch gab es hier tolle Touristenattraktionen, wie sich eine Runde in einer Sänfte durch die Gegend tragen zu lassen oder ein Foto machen zu lassen, bei dem man auf einem Pferd sitzt, was wir aber alles dankend abgelehnt haben. Dann erst ging’s über eine steile Treppe zum ersten Wachhaus auf der Mauer und von dort aus zum Anfang. Hier ragte die Mauer 22 Meter in das Wasser des Gelben Meeres hinein, damit die Gegner nicht einfach um die Mauer herum durchs Wasser waten konnten. Da waren wir nun am ersten Teil der Mauer und waren irgendwie noch nicht so beeindruckt, was aber später noch kommen sollte. Wir haben uns dann noch einen Wassertempel angeschaut, dann ging’s zum ersten Essen am Tag, zum Mittagessen nach Shanhaiguan.
Shanhaiguan ist von einer riesigen Stadtmauer umgeben, welche ebenfalls Teil der großen Mauer ist. Diese Mauer ist 21 Meter dick! Und eine riesige Touristenfalle. Man geht durch schön angelegte Parks und wird permanent angesprochen, ob man nicht mal auf eine Trommel, oder einen Gong hauen möchte oder mit Pfeil und Bogen schießen, etc. Davon leicht genervt habe ich auch einem man, der recht freundlich auf mich zukam und ein Foto mit mir machen wollte die kalte Schulter gezeigt. Der arme Kerl schien etwas geknickt gewesen zu sein und hat dann natürlich sein Foto noch bekommen (als ich mitbekommen hatte, dass er mir das Foto nicht verkaufen wollte). Nachdem wir dann noch ein wenig auf dem Vorplatz des Haupttores und auf der Mauer an sich herumgelaufen waren haben wir uns dann auf den Weg zum Jiao Shan gemacht, dem ersten Berg den die Große Mauer bezwingt.
Hier wurde es dann richtig eindrucksvoll. Zuerst war die ganze Mauer, wie man sie von unten aus sehen konnte von Wolken verhangen, was aber dann schön aufklarte – kein blauer Himmel, aber immerhin. Nach einem obligatorischen Foto an einem Stein, mit dem Mao-Spruch: Ein Mann, der noch nicht auf der Großen mauer gewesen ist, der ist kein richtiger Mann, haben wir dann damit begonnen auf der Mauer den ersten Berg zu besteigen, was schon ein recht abenteuerliches Unterfangen war, denn die Mauer ist nicht wirklich gerade gebaut Mal ist es s steil, dass man seine Hände zum Klettern einsetzen kann, mal ist es so schief, dass man auf dem nassen Boden aufpassen musste, nicht wegzurutschen. Die Ausblicke und Eindrücke, die man vom Weg und von hier oben hatte waren aber echt toll und deshalb hat sich die Strapaze auch wirklich gelohnt. Wir waren von der Anstrengung und der Luftfeuchtigkeit einmal richtig durchgeschwitzt. Nach einer Fotopause wollten wir dann mit dem Sessellift wieder nach unten fahren, was aber nicht ging, da wir 5 Minuten zu spät dran waren – also Abstieg (was unserem Hike wirklich sehr zugesetzt hatte).
Unten angekommen ging es dann auf den Rückweg zum Bahnhof, wo wir zwar noch eine Weile warten mussten aber das war egal, wir hatten nämlich Karten für einen ‚D-Zug’! Ein wenig Unterhaltungsprogramm wurde auch noch geboten, als nämlich ein Dieb versuchte einen Mitreisenden zu beklauen und natürlich von den Polizisten am Eingang des Bahnhofes aufgehalten worden ist. Endlich im luxuriösen D-Zug sitzend konnten wir uns von dem anstrengenden tag erholen.

Montag, 28. Juli 2008

4.7 Unterwegs – Beijing (05.07 - 09.07.2008)

Nachdem ich ziemlich genau zwei Monate hier in China gewesen bin, kam auch endlich mein erster Besuch, dem ich das Land zeigen konnte. Andrea kam vorbei und wir sind auch gleich auf eine Rundreise per Excellenze gestartet. Beijing – Beideihe – Putuo Shan – Hangzhou – Xi’an –Guilin und wieder nach Nanjing.
Nachdem Andrea ihren ersten Schock nach der Landung in Nanjing überstanden, sich ausgeschlafen und das erste chinesische Essen im Gold & Silver gegessen hatte, ging es am nächsten Mittag los, damit wir zu unserer ersten Station der Rundreise aufbrechen konnten – Beijing. Der Plan war, dass wir so gegen 13 Uhr abheben und dann so ungefähr um 15 Uhr in Beijing landen sollten. Leider verzögerte sic der Start so lange, dass wir außerhalb des Statslots der Airline waren und im Flugzeug sitzend knapp zwei Stunden warten durften, bis wir losflogen (Ich kannte das ja leider schon von dem Hongkongtrip, aber für Dea war das total ungewohnt). Irgendwann gegen 5 sind wir dann schließlich in Beijing gelandet und nach einer 15-minütigen Fahrt über die diversen Rollfelder am Gate angekommen. Das Gepäck kam auch recht schnell und wir waren frohen Mutes, dass wir gleich losstarten konnten, hatten die Rechnung aber ohne den Fahrer gemacht, der uns abholen sollte. Der wartete nämlich am neuen Terminal 3 und nicht wie wir am Terminal 2. So nach einer Stunde und diversen Telefonaten mit dem Reisebüro haben wir uns dann endlich gefunden und wir konnten in die Stadt aufbrechen.
Nachdem wir in dem überaus schönen Hotel eingecheckt und uns kurz frisch gemacht hatten sind wir dann nach einigen Wirren (ich hatte die tiananmen dong lu mit der dianmen dong lu verwechselt)in der Nan Luogu Xiang, einer Kneipenstraße in den Hutongs angekommen und haben uns dort mit Ines, einer Infojahrkollegin auf eine Pizza getroffen.
Am nächsten Tag hieß es dann zeitig aufstehen und unseren Guide treffen. Unser Mr. Shao (glaube ich) hat uns dann die nächsten zwei Tage zu allen Sehenswürdigkeiten begleitet, wobei wir von dem fahrer, der uns vom Flughafen abgeholt hat, gefahren worden sind. Die erste Station war der Sommerpalast, ein riesiges Areal mit Wäldern und Seen, was irgendwann einmal für den Kaiser als Sommerresidenz angelegt worden ist. Wir hatte herrliches Wetter, denn der Himmal war blau, die Sonne brannte und wir konnten bis in die Berge sehen. Ich weiss gar nicht, warum sich die Leute aus Beijing immer beschweren ;-). Hier haben wir den ersten Eindruck von der fernöstichen Pracht der Kaiser bekommen, welche sich doch stark von der europäischen unterscheidet. Es ist nicht so protzig wie die westlichen Burge oder Paläste, dafür sind die einzelnen Gegenstände, viel Jade, von riesigem Wert.
Der Sommerpalast besticht auch durch unheimlich viele Gebäude, die nur zu einzelnen Zwecken gebaut worden sind, wie zum Beispiel das Haus für Opernaufführungen. Dieses wurde so gebaut, dass der Kaiser von seinem Sitz aus gleich drei Opern auf einmal betrachten konnte. Es gibt auch einen Tempel und ein steinernes Schiff, welches nur der Machtdemonstration galt: der Kaiser kann sogar Stein zum Schwimmen bringen.
Nach dem Mittagessen ging es dann weiter zu einer Tour in einer Fahrradrikscha durch die Hutongs, die urpsrüngliche Bebauung Pekings. Die Hutongs sind eine ansammlung von dicht an dicht gebauten Höfen, wodurch ein Labyrinth aus Gassen entstanden ist. Unser Guide hat uns erklärt, dass es früher in jeder Gassen einen Brunnen gegeben hat und die Häuser quasi an dem Weg zum Brunnen (‚Hutong’) gebaut worden sind. Ein weiteres interesanntes Detail sind die Einganstüren, welche direkt auf die Gesellschaftliche Stellung, den Beruf und den Rechtum der Besitzer schließen lassen.
Nach dieser Tour Haben wir uns noch einen Lama-Tempel angeschaut, in dem früher der Pantsche Lama und der Dalai Lama einem Kaiser den Lamaismus (tibetische Form des buddhismus) erklärt und gelehrt haben. Es ist eine typische Tempelanlage: langestreckt, mit diversen Vorhallen, einer Hauthalle und noch einem Heiligtum dahinter. Das wirklich besondere ist die stehende Buddhastatue in der letzten Halle, welche 28 Meter hoch ist und aus einem einzigen Baum geschnitzt worden ist. Das muss ein Wahnsinnsbaum gewesen sein.
Am Abend sind wir dann noch in eine Kung Fu Show gegegangen, welche wirklich klasse war und wo wir die Kampfkunst dieser Mönche eindrucksvoll kennen gelernt haben.
Am nächsten tag fuhr uns unser Fahrer dann zum Himmelstempel. Das Areal für diesen Tempel ist ungefähr so groß wie das vom Sommerpalast und unterteilt sich in eine langgezogene Tempelanlage mit viel Park drumherum. In dieser Anlage gibt es alerdings keine Vorhallen, sondern nur ein großes rundes Gebetshaus wo der Kaiser zweimal im Jahr für eine gute Ernte seiner Untertanen betete. Hier gibt es nette kleine Gimmicks, wie zum Beispiel eine riesige Steinplatte, welche geheizt wurde, damit sich der Kaiser beim Umziehen keine kalten Füße holt.
Nach dem Mittagessen sind wir dann zum Tiananmen Squarre gelaufen, dem Platz des Himmlischen Freidens. Dies ist der großte Platz der Welt und bietet einer halben Million Soldaten und Polizisten ein gewaltiges Aufmarschfeld. Hier ist auch das Mausoleum von mao lokalisiert, welches wir uns aber leider nicht mehr anschauen konnte, weil wir zu spät dran waren dafür. Nach einem ausführlichen Rundgang über den Platz und einem obligatorischen Foto vor dem großen Mao Portrait sind wir dann weiter zur Verbotenen Stadt gelaufen, welche direkt hinter dem Tiananmen Squarre beginnt.
Die verbotene Stadt ist die ehemalige Residenz der Kaiser in Beijing. Sie hat 9.999,5 Zimmer, denn 10.000 Zimmer gibt es nur im Himmel (Allerdings wurden bei einer Zählung nur ca. 8.000 Zimmer gezählt, was aber auch schon sehr viel ist). Hier lebte der Kaiser mit seiner Frau, seiner und deren Müttern, sowie ca. 2.000 Konkurbienen, Ministern, Eunuchen und Bediensteten. Meiner Meinung nach ist die Verbotene Stadt von der Architektur ein Mix aus einem Tempel und den hutongs, denn die Mittelachse ist mit vielen Vorhallen und Zwischenplätzen wie ein Tempel aufgabaut, die ganzen Wohn- und Wirtschaftsräumlichkeiten darum herum aber ähnlich der Hutongs ins Gassen und Höfe aufgeteilt. Des weiteren gibt es noch einige Gärten hier.
Was uns aufgefallen ist bei der ganzen Besichtigerei ist, dass alle Gebäude in den Anlagen irgendwie gleich aussehen. Der Stil vom Sommerpalast, vom Himmelstempel und der Verbotenen Stadt ist genau der gleiche, was es meiner meinung nach nicht notwendig macht, sich alle davon anzuschauen.
Nach der Verbotenen Stadt wurden wir dann zum Bahnhof gebracht, damit war nach Beideihe aufbrachen konnten.
Am naechsten Tag sind wir mit vielen Eindrücken von der chinesischen Mauer wieder zurück nach Beijing gekommen und haben uns bis zum Aufbruch zum Flughafen noch einen Shoppingtag gegönnt. Wir sind zum Perlenmarkt in der Nähe vom Himmelspalast gefahren und dort ausgiebig geschoppt und natürlich gehandelt. Herausgekommen sind zwei Ketten mit passenden Ohringen, ein Armband, ein Koffer, drei T-Shirts, zwei Uhren, ein paar Stempel und Fächer und das alles für erträglich Preise. Durch diese Einkäufe haben wir den zweiten Koffer auch gut gebrachen können.
Nach einer weiteren im Flugzeug gewarteten Stunde sind wir dann nach Nanjing aufgebrochen.

4.6 Unterwegs - Huang Shan (27.06. - 29.06.2008)


Am Freitag um 13 Uhr ging es los…das Company Outing begann. Zwei Reisebusse holten uns direkt von der Firma ab und es begann die erste 6-stündige Busfahrt für mich und Thomas in China. Uns wurden die Plätze ganz vorne hinter dem Fahrer zugewiesen, wahrscheinlich, dass wir ein wenig unsere Ruhe haben konnten, was am Anfang wirklich nicht leicht war. Es war nämlich fröhliche Witzerzählstunde, was die Chinesen amüsiert hat. Wir haben nix verstanden, aber ok.
Angekommen im Hotel am Fuße des Huang Shan stellte sich dann heraus, dass weder Thomas noch ich an unsere Reisepässe gedacht haben, was natürlich superblöd, aber leider nicht mehr zu ändern war. Unser Busführer ist uns dann zur Hilfe geeilt und hat das Zimmer auf seinen Namen gebucht – erste Aufregung überstanden. Nach einem mäßigen Abendessen sind Thomas und ich in den nahen Supermarkt gegangen und haben uns – zum Amüsement der Chinesen – unter einen Dachvorsprung des Supermarktes um die Ecke gesetzt und eine Dose Bier getrunken. Es hatte nämlich angefangen sehr heftig zu regnen.
Am nächsten morgen sind wir dann mit der Seilbahn auf den Berg gefahren. Gestartet im Nebel, aber obern war tolles Wetter und wir konnten genau das sehen, für was der Huang Shan (gelber Berg) in China bekannt ist – das Wolkenmeer von oben. Das tolle dabei ist, dass die Wolken, wie eine große weiße Decke aussehen und die Berggipfel des Huang Shan ragten durch diese Decke, wie Inseln im Meer. Ich war schon am Anfang begeistert und blieb es auch für de ganze Zeit. Wir haben dann nämlich einen geführten Rundgang gemacht, wobei uns die wichtigsten Felsformationen gezeigt worden sind. Mittagessen gab es dann an einer anderen Seilbahnstation, aber erst nachdem wir in unser 8-Bett-Abstellzimmer mit Dusche eingezogen sind, wo wir die Nacht schlafen würden mit 6 weiteren Chinesen.
Nach dem Mittagessen sind wir dann zu viert losgezogen und haben uns ein paar weitere Gipfel angeschaut, sprich wir haben sie bestiegen. Leider gibt es am Huang Shan keine Wanderwege, sondern nur akkurat mit Beton ausgegossene Wege, welche dann, sobald es bergauf geht, zu Stufen werden, auch wenn man dort bequem ein Wanderweg hätte hinmachen können…Und Stufen sind anstrengend, auch wenn sie am Anfang recht leicht aussehen, ab der 80sten Stufe fangen die Oberschenkel an zu schreien. Trotzdem oder gerade deswegen hatten wir ein schönes Picknick und gigantische Aussichten dort oben.
Nach dem Abendessen strömten dann alle auf eine natürliche nach Westen ausgerichtete Aussichtsplattform in der Nähe (ganz viele Stufen hinauf – hier haben wir dann fast alle wieder eingeholt und überholt, weil der Normalchinese einfach mal Null Kondition hat). Dort oben haben wir dann gewaltige Wolkenformationen und –wanderungen und einen geilen Sonnenuntergang gesehen. Danach sind wir auch gleich wieder zum Hotel aufgebrochen und hatten Glück, denn wir erreichten es rechtzeitig, bevor es total dunkel geworden war. Noch ein Bier und dann ins Bett.
Am nächsten Morgen wecken um 4 Uhr, duschen und ab zu einer Aussichtsplattform in Richtung Osten um den Sonnenaufgang zu sehen. Gleich nach dem Aufstehen wieder anzufangen mit dem Stufenlaufen war echt kein Spaß, vor allem um dann festzustellen, dass der Weg oben gesperrt war. Das hat die Chinesen aber nur ein wenig irritiert, denn dann wurden ganze Familien über den Zaun gehievt oder durch eine etwas breitere Lücke gedrückt, bis am Ende alle drüber waren. Dort haben wir dann einen sehr schönen Sonnenaufgang gesehen, welcher aber nicht halb so beeindruckend war, wie der Untergang. Zurück zum Hotel, schnell die Sachen packen und dann frühstücken, dachten Thomas und ich, aber zwischen dem Packen und dem Frühstück lag noch eine 3km lange Wanderung über drei Gipfel, sprich 100.000 Stufen mindestens. Leider war das Frühstück mehr Bestrafung als Belohnung, so dass wir uns über Thomas Schokoladen Vorräte hergemacht haben und auf das Mittagessen hofften. Die Wanderung wurde über diverse weitere Gipfel und Grate fortgesetzt und irgendwann sind wir dann endlich an der Seilbahnstation angekommen und nach unten gefahren. Dort noch eine kleine Wanderung zu heißen Quellen, welche aber keinen mehr interessiert haben und dann saßen wir endlich im Bus, bekamen annehmbares Mittagessen und machten uns auf den Weg nach hause.

Fragen und Antworten zum Ausflug:
1. Wie werden die Hotels am Gipfel mit Lebensmitteln und Wasser versorgt? – Man könnte meinen, dass das eigentlich kein Problem darstellen sollte, denn s fahren ja Seilbahnen dort hoch, damit kann man ja viel transportieren – in Europa logisch, in China aber viel zu teuer. Hier wird alles, was dort oben benötigt wird von armen Schweinen dort hoch getragen. Dazu packen sie die 2. Waren in zwei Säcke, welche sie an eine Bambusstange binden und auf der Schuler ausbalancieren. Das tragen sie dann bis zum Gipfel – unglaublich.
3. Wenn dort alles hoch und runter getragen wird, wie oft wird dann die Bettwäsche gewechselt? – Alle 25 Tage, egal, wie viele Personen darin geschlafen haben.
Gibt es dort oben Behindertentoiletten? - Ja, was natürlich für mich sehr schön war, denn die Behindertentoiletten sind Sitzklos. Die Frage, die sich stellt, ist natürlich, wie soll der Rollstuhlfahrer die 40 Stufen bis zum Eingang der Toilette hinter sich bringen, aber das bleibt sein Geheimnis.
4. Warum müssen die Chinesen alles betonieren? – keine Ahnung, aber sie sind mächtig stolz darauf.

Sonntag, 27. Juli 2008

7.4. China live – Straßenreinigung

Mal wieder gibt es etwas, was mir aufgefalle ist, was in einem großen Gegnsatz zu Deutschland steht: Hier gibt es unmengen an Menschen, die damit beschäftigt sind die Straßen sauberzuhalten. Man sieht die ganze Zeit über Menschen mit Kehrblech und Besen bewaffnet, die Versuchen den gröbsten Dreck von der Strasse zu entfernen. Das ist auch der Grund, weshalb man hier nie viel Dreck auf den Straßen bzw. auch im Gebüsch finden kann. Das gilt zumindest für die städtischen Regionen, ich finde dies aber sehr schön, denn das Stadtbild wir von hässlichen Gebäuden schon genug gestört. Und wenn mal wieder eine Straßenreinigungskraft mitten im Verkehr auf der Kreuzung in aller Ruhe seine Runden dreht, um auch noch das letzte kleine Plastikstück aufzusammeln, dann ist das China live.

4.5 Unterwegs – Macao (09.06.2008)

Wie schon in dem Bericht über Hongkong beschrieben, hatten wir uns für den letzten Tag des Wochenendes ausgedacht, dass wir doch noch nach Macao fahren könnten.
Macao ist eine ehemalige Kolonie der Portugiesen, die im 1557 als Dank für die Vertreibung von Piraten diese eher kleine Kolonie (zurzeit 28 km²) gründen durften. Durch den steigenden Handel mit China fing sie an zu florieren, hatte aber ab der Zeit des englischen Opiumkrieges ging es bergab. 1999 wurde sie genau wie Hongkong an China unter Zusicherung einer 50-jährigen Sonderverwaltungszone zurückgegeben.
Wir sind also um 6 Uhr die ersten Menschen bim Frühstück gewesen und haben Punkt halb sieben das Hotel verlassen um einmal quer durch Hongkong mit der U-Bahn zu fahren und endlich zu Fähranleger zu kommen. Hier hat aber alles reibungslos geklappt und wir sind pünktlich in Macao angekommen.
In Macao angekommen waren wir erstmal recht orientierungslos „Was kann man hier denn überhaupt anschauen?“. Schließlich haben wir die Touriinfo gefunden und die haben uns die Altstadt empfohlen, wo wir dann auch hingefahren sind. Zum Glück konnte man im Bus mit Hongkong Dollar bezahlen, so brauchten wir nicht extra noch mal Geld wechseln.
In der Altstadt angekommen waren wir hin und her gerissen. Der alle Marktplatz war echt toll mit den alten Gebäuden, einem schönen Brunnen und der weiß-schwarzen Bepflasterung, die sich in Wellenform über den ganzen Platz erstreckte. Dort haben wir die ersten schönen Fotos aus Macao machen können, denn hier kam richtig südeuropäisches Feeling auf.
Was war hier nicht so toll? Der ganze Platz ist umragt von grauen Wohnblöcken, welche höher sind, als die alten Gebäude. Dadurch wirkt der Platz wie eine kleine bunte Insel zwischen großen, monotonen und nicht gerade gepflegten Wohnblöcken, irgendwie fehl am Platz.
Von hier aus sind wir weitergelaufen. Durch viele enge Gässchen mit vielen Geschäften für Souvenirs und manchmal echt komisch aussehenden Essen sind wir dann zu der Ruine von Sao Paolo vorgestoßen. Sie gilt als das Wahrzeichen der Stadt. Eigentlich ist von der ehemaligen Kirche nur noch die Fassade übrig geblieben, aber vielleicht macht gerade das sie eindrucksvoll. Über eine weite Treppe erreicht man schließlich das Heiligtum. Dieser Platz ist auch bei einheimischen Hochzeitspaaren sehr beliebt, zumindest fürs Fotoshooting. Auf dem Gelände des ehemaligen Klosters gibt es noch einen alten Altar, welcher uns aber nicht wirklich beeindruckt hat.
Nachdem wir wieder in dem Gewusel der Gässchen verschwunden waren, haben wir uns aufgeteilt. Stephan und Stefan sind alleine durch die Gassen gezogen, Claudia, Andrea, Jamie, Thomas und ich sind zum Macao Tower gelaufen (was wohl sonst kaum einer macht) und sind dort mit dem Fahrstuhl die über 280 Meter in die Höhe gefahren. Hier oben hat man einen tollen Blick über Macao und die dazugehörigen Inseln. Man kann auch toll sehen, wie die Menschen in Macao versuchen ich Landgebiet zu erweitern, indem sie das Meer aufschütten und man kann sogar bis China sehen, was daran liegt, dass Macao im Norden mit der chinesischen Stadt Zhuhai verschmilzt. In den Boden der Aussichtsplattform waren Glasplatten eingefasst, so dass man direkt nach unten schauen konnte…nichts für Leute mit Höhenangst, kann ich euch sagen. Ein besonderer Kick ist es, wenn man von der benachbarten Stufe auf die Glasfläche springt. Man denkt wirklich, jetzt geht’s ganz nach unten. Ganz nach unten ging es auch für die Bungeejumper, welche hier den höchsten Bungeejump der Welt absolvieren können. Mich hatte es ja schon gejuckt, aber ich habe mich dann doch dagegen entschieden.
Da Macao in Asien ja hauptsächlich wegen der vielen Casinos bekannt ist, mussten wir natürlich auch ein wenig zocken gehen. Das erste Casino, was uns über den Weg lief war das MGM Macao. Ich wollte dort gerne rein, weil ich ja auch schon im MGM Las Vegas gewesen bin. Dort angekommen in unsere Touriklamotten kamen wir uns reichlich deplatziert vor, aber was soll’s. Claudia musste gleich mal ein paar Fotos aus dem Inneren des Casinos machen, womit sie natürlich gleich die Aufmerksamkeit des Wachpersonals auf sich zog und die Fotos gleich wieder löschen durfte. Ein paar Hongkong Dollar haben wir dann auch verspielt, wobei Jamie das große Los am Roulettetisch gezogen hatte und seinen Einsatz verdreifachen konnte. Mit diesem Gewinn sind wir dann schöne essen gegangen und mussten uns am Ende tierisch beeilen, um das Boot nach Shenzhen zu bekommen. Auf dem Boot wurde mir schon ziemlich übel und dieses Gefühl hat sich bis zum Aussteigen aus dem Taxi bei meiner Wohnung gehalten.

Donnerstag, 24. Juli 2008

2.3 Wohnen in China – Warmwasser

Warmwasser…für die meisten eine Selbstverständlichkeit, zumindest bei uns in Deutschland. Da braucht man sich keine Sorgen drum machen, denn das funktioniert schon, oder es wird halt der Klempner gerufen.
Anders hier in China. Hier wird einem erstmal erklärt, dass man jeden Morgen vor dem Duschen in die Küche rennen muss, um dort den Boiler zu bedienen, sprich anzuschalten und hoffen, dass die Gasleitung genug Gas liefert, damit die Flamme im Inneren entstehen und anfangen kann, das Wasser zu erhitzen. Nach ca. zwei Minuten ist dann auch das Wasser in der Dusche heiß und man kann bequem duschen. Jedenfalls die nächsten fünf Minuten, dann schaltet sich nämlich der Boiler automatisch aus.
Mein „Glück“ war dann, dass der Boiler irgendwann gar nicht mehr anspringen wollte, so dass ich mich gezwungen sah den Makler und somit auch den Vermieter zu informieren. Diese beiden Gestalten sind dann auch hier aufgetaucht und haben mal wieder versucht das erstmal selbst zu reparieren. Da dieser versuch allerdings scheiterte und die die Finger endlich von der Gasleitung genommen hatten, wurde dann die Hestellerfirma gerufen und am nächsten Tag sollte ein Monteur vorbeikommen, so gegen 10 Uhr morgens. Ich habe also den Schlüssel, dem Makler gegeben und der hat dann dem Monteur geöffnet, welcher den Boiler wieder zu Laufen gebracht hatte und jetzt funktioniert Warmwasser zu jeder Tages- und Nachtzeit und ohne, dass man vorher in die Küche spazieren muss.

Dienstag, 1. Juli 2008

6.2 Andrea – 1. Besuch

Bald ist es endlich soweit, mein Engel kommt mich besuchen. Freitag morgen landet das Flugzeug und ich werde sie abholen und endlich wieder in meine Arme schließen. Dann starten wir auch gleich am Samstag auf eine Chinarundreise, bei der wir u.a. Beijing, Hangzhou, Guilin und Xi’an besuchen werden.
Aber bis dahin heisst es sich noch zu gedulden und zu freuen. XXXXX komm gut hierher und hab einen guten Flug.
Dicker Kuss

7.3 China live – Silikon

So, jetzt hab ich wieder etwas erlebt, was ich unter China live euch mitteilen möchte bzw. muss, weil man so was in Deutschland wohl nicht erleben würde.
Bei mir in der Wohnung hat es richtig abgestanden und verfault gerochen, was diesmal echt nicht an mir lag, will damit sagen, dass ich keine Essensreste habe herumliegen lassen oder ähnliches. Der Gestank kam aus dem Bad im Schlafzimmer und zwar aus dem Waschbecken. Ich habe alles Mögliche versucht diesen Geruch loszuwerden, aber weder die normalen Reinigungsmittel noch die stärkeren, chemischen haben etwas geholfen. Ich habe also den Makler eingeschaltet, dass er gefälligst etwas unternehmen soll, weil das so ja nicht hinnehmbar ist. Die Antwort kam dann auch prompt: Ich soll doch mal Lüften, dann würde die schlechte Luft schon rausgehen. Das war dann auch der Zeitpunkt an dem ich an unsere chinesische Sekretärin übergeben habe, denn ich hätte ihm wohl nichts Nettes an den Kopf geworfen. Das Ende vom Lied war, dass er mit dem Vermieter (mal wieder) in meiner Wohnung stand und diskutiert hat. Zumindest hat der Vermieter versprochen am nächsten Tag zu kommen und das zu reparieren.
Als er kam hab ich ihn erstmal gefragt, was denn eigentlich los ist. Er meinte – zumindest habe ich das nach mehreren Skizzen und chinesischen Ausdrücken so rausgehört – dass durch die Regenzeit der Luftdruck so hoch ist, dass es die Luft aus den Abwasserrohren wieder nach oben drückt. Wenn dann irgendwelche Anschlüsse nicht ganz abgesichtet sind und sich da Dreck gesammelt hat, dann stinkt es halt.
Jetzt hat er sich daran gemacht, das ganze zu reparieren…die deutsche Herangehensweise wäre gewesen: wir bauen das ganze Rohr aus, reinigen die Schnittstelle, setzen es wieder zusammen und dichten es gut ab. Nicht aber die chinesische. Hier wird einfach soviel Silikon darüber gestrichen, dass da erstmal keine Luft mehr durchkommt, jedenfalls für das nächste Jahr.
Das war das erste. Das zweite ist die Art und Weise, wie das Silikon aufgetragen wird. Die Tuben sind die gleichen, wie wir auch in Deutschland haben, diese langen Zylinder mit der langen draufschraubbaren Spitze. In Deutschland gibt es für die Benutzung so eine Art Pistole in die man den Zylinder einlegt und dann langsam das Silikon rausdrücken kann. In China benutzt man diese Pistole nicht (obwohl ich sie schon in Geschäften gesehen habe), hier bricht man sich fast die Daumen, um den Boden des Zylinders zu bewegen und das Silikon hinauszubefördern. Dann wir das Silikon abgenommen und mit den Händen auf die abzudichtenden Stelle gestrichen. Entsprechend gut sind hier auch die Fugen in Küche und Bad und fangen auch gar nicht an zu schimmeln…China live eben.