Dienstag, 25. November 2008

2.5 Wohnen in China – Kinderkrankheiten

Jetzt geht das schon wieder los. Eigentlich klappte in meiner Wohnung alles sehr gut die letzten Monate und ich war echt zufrieden. Jetzt aber kommen die Kinderkrankheiten wieder. Zum Einen fängt der eine Ausguss wieder an fürchterlich zu stinken, was nicht an mir liegen kann, weil ich dieses Bad nicht benutze und was viel schlimmer ist, der Warmwasserboiler ist mal wieder kaputt. Jetzt muss ich erstmal wieder kalt duschen. Ich habe schon veranlasst, dass ein Mechaniker kam, aber der kann das passende Ersatzteil nicht auftreiben. So was ist ja in so einer Provinzstadt wie Nanjing (zur Erinnerung: 7 Mio. Einwohner) natürlich nicht vorrätig und muss erst bestellt werden. Jetzt nach über einer Woche und täglichem Gemecker von mir, hat der Landlord angeboten mich für die Zeit in eine Übergangswohnung einziehen zu lassen. Die soll ganz in der Nähe sein. Mal schauen, wie die so ist und ob der Landlord mich heute abholt.

1.4 Kaufkraftverlust

Wie trifft die Finanzkrise mich als kleinen Angestellten? Die Antwort lautet: über den Verlust der Kaufkraft.
Zur Erklärung. Mein Gehalt wird weiterhin in Euro bezahlt, da ich ja offiziell in Deutschland angestellt bin. Als ich hier nach China kam, war der Wechselkurs ungefähr bei 10.5 RMB für einen Euro. Mittlerweile hat sich das geändert. Der RMB ist faktisch an den US-Dollar gebunden (auch wenn die chinesischen Behörden das bestreiten) und da der Euro im Zuge der Finanzkrise gegenüber dem Dollar kräftig abgewertet wurde ist auch der Kurs von RMB zu Euro gefallen. Zurzeit steht er bei 8.6 RMB für einen Euro, was einen Verlust meiner Kaufkraft von knappen 20% bedeutet, welcher sich natürlich auch bemerkbar macht. So musste ich meine monatlichen Überweisungen auf meine Kreditkarte (kostenloses Abheben an ausländischen Geldautomaten) aufstocken, damit ich hier das gleiche Geld zur Verfügung habe.

Donnerstag, 13. November 2008

4.21 Unterwegs – Hongkong Teil 2 (08.10. - 11.10.2008)

Nach einer Woche in der Andrea und ich auf den Philippinen relaxt haben wollte sich Andrea noch einen weiteren Traum erfüllen – Hongkong. Nachdem wir um 5 Uhr aus dem Ressort auf Bohol aufgebrochen, pünktlich Fähre erreicht und viel zu früh am Flughafen angelangt sind und mit dem Flieger die Philippinen verlassen haben, landeten wir pünktlich in Hongkong. Angekommen haben wir uns gleich auf den Weg gemacht und in unserem Hotel eingecheckt – YMCA The Salisbury, nur ca. 150 Meter vom Anleger der Star Ferry entfernt auf Kowloon. Nach einigem Hickhack wegen des Zimmers (ehemaliges Raucherzimmer und kein Doppelbett) und der Einigung, dass wir am nächsten Tag umgezogen werden, sind wir aufgebrochen um unseren Sonnenbrand ein wenig Luft zu geben. Wir haben einen schönen Spaziergang entlang des Walk of Fame gemacht. Hier haben sich alle Unterhaltungsgrößen Chinas – ähnlich wie in LA – mit einem Stern, Handabdrücken und einer Unterschrift im Boden verewigt. Bruce Lee hat sogar eine Statue mit einem atemberaubenden Panorama bekommen. Direkt im Anschluss haben wir uns dann noch die Lasershow der Hochhäuser angesehen. Es war das erste Mal, dass ich das mit europäischer Musik untermalt gesehen habe und auf einmal hatten auch die ganzen Strahler und Muster auf den Häusern einen Sinn und ich konnte der Show folgen. Dea war auch total begeistert, wenn auch ein wenig übermüdet. Danach sind wir dann noch einem Tipp gefolgt und sind zu Fat Angelo’s zum Essen gegangen. Nach der Vorspeise waren wir eigentlich schon satt. Das Hauptgericht war dann eher nicht so der Kracher.
Der nächste Tag sollte dann gänzlich im Zeichen von Hongkong Island stehen. Er begann mit einer Fahrt mit der alten Star Ferry von Kowloon nach Hongkong Island. Es ist immer wieder toll zu sehen, dass die alte Technik immer noch reibungslos funktioniert und die Überfahrt ist viel beeindruckender als die Fahrt mit der U-Bahn, man schippert nämlich gemächlich auf die Skyline zu – klasse. Einmal auf der Insel, wollten wir natürlich gleich die Hauptattraktion sehen – den Peak mit einem grandiosen Ausblick auf den Victoria Harbor. Und den Peak erklimmt man natürlich standesgemäß mit der Peaktram, welche auch zu den historischen Beförderungsmitteln der Stadt gehört. Am Anfang denkt man sich, dass die Steigung ja gar nicht so schlimm ist, man wird aber bald einer besseren belehrt und heftig in die harten Holzbänke gedrückt, so steil wir die Strecke. In dem Moment weiß man dann auch, warum die Bänke nur mit Blick bergauf aufgestellt worden sind. Oben angekommen stürmten wir gleich zu dem Panoramaweg und machten eine Unzahl von Fotos. Man hat von hier auch einen grandiosen Ausblick.
Wieder unten angekommen sind wir ein wenig durch die Hochhausschluchten geschlendert und haben die längste überdachte Rolltreppe der Welt gesucht. Diese sollte in SoHo (South of Hollywood Street) stehen und wir haben sie auch gefunden. Die ganze Geschichte ist eine tolle Idee, denn um vom Uferbereich zu den so genannten Mid-Levels zu gelangen, muss man ganz ordentliche Steigungen meistern und mit der Rolltreppe (dem so genannten Mid-Level Escalator) geht es um ein vieles einfacher. Ein kleiner Nebeneffekt ist Dea und mir auch noch aufgefallen. Da die Rolltreppe oftmals erhöht gebaut worden ist, wurden die Fenster und Wohnungen in der zweiten Etage auf einmal begehrte Werbeflächen bzw. Geschäftsräume. Fast eine Subkultur in luftigen Höhen (wie bei The fifth Element). Da wir an diesem Tag schon zwei historische Gefährte benutz haben, wollten wir das Trio vervollständigen und sind noch mit der normalen Straßentram gefahren.
Zum Abendessen sind wir dann noch mal auf den Peak gefahren. Zum einen, weil wir noch mal die Lasershow von der anderen Seite aus sehen wollten, was aber sehr enttäuschend war und zum anderen, weil ich an diesem tag das bergfest meines China-Aufenthaltes, im Englischen Mountain Peak Achivement, gefeiert habe. Und das feiert mal dann auch am Besten auf dem Peak. Wir sind zu Bubba Gumps, einer Kette, die sich in Anlehnung an den Film ‚Forrest Gump’ gebildet hat und lecker Shrimps zubereitet. Leider nur in extrem sättigenden Portionen, so dass wir bei weitem nicht alles aufessen konnten. Auf jeden Fall ein sehr witziges Restaurant und überall sind Zitate aus dem Film.
Am nächsten Tag haben wir uns dann entschlossen mit den Rekorden weiterzumachen und haben uns auf den Weg nach Lantau gemacht. Hier kann man den größten sitzenden Bronzebuddha der Welt bewundern. Um dorthin zugelangen kann man mit einer Seilbahn fahren, die einen tollen Ausblick über den neuen Flughafen und die Outer Terretories bietet. An der Endstation der Seilbahn angekommen liefen wir dann durch ein ‚original chinesisches Mittelalterdorf’, was eher eine Tourifalle war. Nur eine Straße und auch nur Geschäfte, die irgendwelche Produkte zu horrenden Preisen angeboten haben. Am Ende standen wir dann vor dem Eingang zu dem Buddha, haben aber beschlossen nicht hineinzugehen, da man auch von unten schöne Fotos machen konnte. Mit der Seilbahn ging es dann wieder zurück und dann begann der eigentliche spannende Teil des Tages. Direkt an der Endstation ist ein großes Outletcenter mit jeder Menge bekannter Marken (ESPRIT, Adidas, Puma, Ed Hardy,…) und da haben wir dann den gesamten Nachmittag verbracht. Und sind mit vielen Tüten beladen wieder ins Hotel gekommen.
Zum Abendessen sind wir dann nach SoHo gefahren und haben uns einen netten Italiener gesucht, bei dem es anständige Pizza und guten Rotwein gab.
Tja und dann war auch schon wieder Samstag, der Tag, an dem wir wieder zurück nach Hause fliegen mussten, also Dea nach Deutschland und ich nach China. Wir haben die Flüge schon entsprechend getimed, so dass wir noch möglichst viel Zeit miteinander hatten. Damit wir diese auch genießen konnten, haben wir gleich morgens im City-Check-In des Flughafen eingecheckt und hatte somit genug Zeit noch ein wenig durch die belebten Straßen in Kowloon und diverse Shoppingcenter zu bummeln oder einfach nur da zu sitzen und den Hafen zu genießen. Aber auch diese Zeit vergeht meist schneller als gewünscht und so mussten wir uns bald leider wieder trennen. Bei dem, was wir in den letzten zwei Wochen alles Tolles erlebt hatten, bleiben zum Glück genug positive Gedanken und Gefühle um die nächsten 10 Wochen zu überbrücken, bis wir uns wieder – diesmal wieder in China – in Arme schließen können.
Dea, das war ein mal wieder ein einmaliger Urlaub mit dir. Vielen Dank!!!

7.10 China live – Uniformen/Salutieren


Manchmal könnte man es hier fast vergessen, aber China ist und bleibt ein kommunistisches Land. Ein Aspekt an dem man das ganz deutlich erkennen kann, sind die diversen Uniformen, mit denen die hiesigen offiziellen hier herumlaufen. Es sind so unübersichtlich viele, dass ich erst am Wochenende herausgefunden habe, welche davon jetzt die Polizeiuniformen sind. (Man muss dazu aber auch sagen, dass man nur gelegentlich einen Polizisten in einem Polizeiauto sieht. Meistens fahren Zivilisten damit.) Und da ansonsten fast alles in Uniformen herum läuft, kann man da schnell mal den Überblick verlieren.
So auch unsere Guards am Compoundeingang. Ich meine es ist ja nicht schlecht, dass man die dann ganz schnell erkennen kann, aber ich hätte nie erwartet, dass es auch bei denen Abstufungen gibt. Der Oberste von denen hat rote Schulterklappen und trägt die mit Stolz. Auf jeden Fall steht jeden Morgen einer von denen vor der Einfahrt auf einem Betonklotz und salutiert, wenn ein Auto vorbeifährt. Als wolle er sagen: „Zu Ihren Diensten, der Herr“. Das machen auch die Guards bei unserer Arbeit. Diejenigen, die das Gelände bewachen salutieren, diejenigen, die das Gebäude bewachen stehen Spalier.
Manchmal möchte auch eine Organisation Ihre Nähe zu den Bürgern dadurch ausdrücken, dass sie Plakate mit salutierenden Abgestellten (natürlich in Uniformen) herstellen und aufhängen lässt.
Irgendwie sind hier alle ganz wild auf militärischen Drill. Es ist ja weithin bekannt, dass chinesische Schüler vor dem Unterrichtsbeginn auf dem Sportplatz oder dem Pausenhof Aufstellung beziehen und dann ein paar Minuten gemeinsame Sportübungen machen. Aber dass so was auch bei Autohäusern gemacht wird, hatte mich überrascht. Da steht die ganze Belegschaft und macht – meist recht lustlos – die Bewegungen des Chefs oder seines Adjutanten nach. Danach wird noch motiviert und dann wird reihenweise abgetreten – eben wie beim Militär.
Auch wenn man über solche Sachen aus meiner Sicht nur den Kopf schütteln kann, es ist halt China – live.

Dienstag, 11. November 2008

10.4 Alltag – Fußball

Jetzt hab ich ein halbes Jahr durchgehalten, aber ich kann halt nicht ohne…ich muss einfach ein wenig kicken gehen. Zum Glück hat mir Stefan die Einladung zu seiner Firmenmannschaft weitergeleitet und ich durfte, obwohl Firmenfremder, mitspielen und es macht richtig Spaß. Nach dem ersten Mal konnte ich eine Woche nicht richtig laufen, so stark war der Muskelkater wegen der ungewohnten Bewegung. Ist halt doch was anderes als ins Fitnessstudio zu gehen. Leider wird es jetzt richtig kalt und das Trikot, was sie mir gegeben haben, ist kurzärmlig…brrrr. Aber egal, jetzt geht die Zeit der sinnvollen Bewegung wieder los und ich werde topfit aus dem Infojahr wieder zurückkommen.

Dienstag, 4. November 2008

1.3 Geburtstag

Am 30. Oktober war es mal wieder soweit: ich bin um ein Jahr gealtert und bewege mich somit schon etwas stärker auf die 30 zu. Und schon wieder war ich zu meinem Geburtstag im Ausland unterwegs, aber dieses Mal war es das erste Mal, dass ich de facto 31 Stunden Geburtstag hatte. Da ich ja der deutschen Zeit um sieben Stunden voraus bin, begann mein Geburtstag schon um 17 Uhr nach deutscher Zeit und zwar am Tag vorher und dauerte bis 24 Uhr deutscher Zeit...hat auch was. Auf jeden Fall bedeutete die Zeitverschiebung für mich, dass ich erst einen Tag später feiern gehen konnte. Mein Computer (ich telefoniere über Skype mit Deutschland und dem Rest der Welt) klingelte den ganzen Abend, worüber ich mich sehr gefreut habe. Den Anfang hatte Dea schon am morgen gemacht. Ich bin extra um 6 aufgestanden und konnte dann auch das Geschenk, das am Tag vorher noch rechtzeitig ankam, öffnen: Videobotschaften und ganz viele Fotos, die im letzten halben Jahr entstanden sind, zur Erinnerung an alle Leute in Deutschland und die gemeinsamen Reisen durch China und Bohol. Dicker Kuss!
Ich möchte mich auf diesem Weg schon mal pauschal bei allen bedanken, die an meinen Geburtstag gedacht haben. Ich werde mir Mühe geben alle Mails, SMS und Einträge auf meinVZ zu beantworten.
Am nächsten Tag – Freitag - habe ich dann zusammen mit Thomas, der sein letztes Wochenende in China feierte, alle meine hiesigen Freunde zu einem Teppanyakiessen eingeladen. Hier habe ich eine chinesische Version eines Geburtstagskuchens bekommen und noch zwei weitere Geschenke. Der Kuchen war eine große Überraschung und es hat mich gefreut, dass allen das Essen geschmeckt hat, weil Michael und Michel noch nie vorher Teppanyaki gemacht hatten. Danach sind wir noch in ein paar Diskos weiter gezogen. Da wir uns Diskos ausgesucht hatten, die hauptsächlich von Chinesen besucht werden, sind wir als Langnasen dort extrem aufgefallen und mussten mit ziemlich vielen Leuten gan bei trinken (dt.: Glas austrocknen; auf ex). Es wurde also ein billiger Abend (mal ab von dem Teppanyaki), der sehr viel Spaß gemacht hat.
Vielen Dank an alle, die dazu beigetragen haben, dass mein Geburtstag doch noch so toll geworden ist.

Montag, 3. November 2008

4.21 Unterwegs – Bohol (29.09.-08.10.1008)

Chinenese National Day stand an und das bedeutet, dass es hier in China eine Woche am Stück frei gibt. So konnte ich mit 5 Extraurlaubstagen zwei Wochen genießen. Diesen Umstand wollten Dea und ich unbedingt ausnutzen und haben unseren – man mag es kaum glauben – ersten richtigen Erholungsurlaub geplant – 8 Tage nach Bohol, einer Insel der Philippinen. Wir konnten natürlich nicht ganz gegen unser Naturell und haben noch drei Übernachtungen in Hongkong dazugebucht.
Nach einem durchgearbeiteten Wochenende brach ich am Montag in aller Herrgottsfrühe mit dem ersten Zug Richtung Shanghai um 06:13 auf, damit ich mich pünktlich vor 16 Uhr in Hongkong bin, um mit Dea gemeinsam in unser Weiterflugflugzeug zu steigen. Alles hat super geklappt und so konnte ich Dea im Flughafen von Hongkong in meine Arme schließen und weiter nach Cebu reisen.
Ab der Landung in Cebu begann unser gebuchtes Rund-um-Sorglos-Paket. Wir wurden vor dem Flughafen von einem Mitarbeiter vom Bituon-Beach Ressort, in dem wir gebucht hatten, abgeholt. Er hatte uns anhand des kleinen Clownfisches erkannt, der uns im Vorfeld als Erkennungsmarke geschickt worden war. Leider hatten wir konnten wir ihn nicht sofort unter den ganzen winkenden Taxifahrern erkennen, bis er schließlich Dea beim Vornamen ansprach. Mit ihm und dem Fahrer sind wir dann gleich einmal durch Cebu gefahren und wurden in einem 5-Sterne Hotel untergebracht. Das Hotel wirkte richtig nobel, so dass wir uns sofort wohl gefühlt hatten. Danach ging es dann zu „Mr.A’s“, einem Restaurant auf einem Hügel gelegen, von dem man die ganze Stadt bei Nacht überblicken konnte. Da das Essen schon vorbestellt worden war, wurde unser Tisch kurz nach dem Hinsetzen schon mit verschiedensten Gerichten vollgestellt. Unter anderem gab es auch eine Fischspezialität genannt Lapu Lapu, der sogar Dea geschmeckt hat, so lecker war der.
Am nächsten morgen ging es dann nach einer zwei-stündigen Fährfahrt wurden wir von Tagbilaran, der Hauptstadt der Insel Bohol, mit einem Van zum Bituon-Beach Ressort gefahren und sofort herzlich von den Angestellten in Empfang genommen. Das Ressort besteht aus 12 Gästebungalows, die alle mehr oder weniger Meerblick haben, einem kleinen Restaurant mit toller Terrasse, welches zweifellos der Mittel- und Treffpunkt im Ressort darstellt und einer Tauchbasis und liegt an einer Steilküste. In diese Steilküste wurde eine Treppe geschlagen, die zu einem Mini-Strand führte und 76 Stufen hatte (das merkt man sich, wenn man zum Tauchen möchte und beispielsweise die Tauchermaske oben vergessen hat).
Der Bungalow war toll hergerichtet, als wir eingezogen sind: überall waren Blumen verteilt und das Bett war mit einem „Welcome“-Schriftzug verziert. Leider wurde direkt nebenan ein weiterer Bungalow gebaut, so dass unser nicht wirklich ruhig war. Auf Nachfrage konnten wir dann am Freitag in ein anderes Haus an der Steilküste, von dem man auch noch einen wesentlich schöneren Ausblick hatte, umziehen. Jetzt hatten wir auch eine schöne Terrasse, auf der wir auch mal ein wenig würfeln konnten, wenn wir abends keine Lust mehr auf die anderen hatten.
Das Tolle an dem Ressort sind die Liegen, die überall verteilt sind und teilweise sehr versteckt liegen. Maximal zwei auf einmal an einem Platz und immer einen grandiosen Blick über die Bucht. An einer Stelle war ein Baum über der Liegen, um den abends die Glühwürmchen herumschwirrten und damit wie ein Weihnachtsbaum aussah.
Den ganz großen Unterschied zu anderen Ressorts machen aber die Angestellten aus. Im Bituon-Beach arbeiten knapp 65 Leute, die alle total freundlich sind und schon früh morgens ein Lachen auf den Lippen haben. Besonders süß waren die Mädels im Restaurant. Jeder Tisch hatte so eine Pagenklingel, wie man sie aus alten Filmen in Hotel kennt, und wenn man draufgehauen hat, kam erst ein vielstimmiges „yyyyeeeesssss“ und dann kam jemand aus der Küche gerannt und hat die Bestellung aufgenommen.
Es gab zu jeder Mahlzeit ein festes Essen, was aber ja nach Vorlieben des einzelnen vorbereitet worden ist. In der Küche gab es eine Tafel mit Anmerkungen wie: „Birgit – no garlic“ oder am Ende auch „Tobi – more salad“. Die Essen waren durch die Bank eigentlich sehr lecker, wenn auch am Ende ein wenig eintönig. Zwischendurch gab es auch Abwechslung, so wurden an einem Tag alle Tische zusammen geschoben und es gab Fondue und Raclette.
Wenn man die 76 Stufen nach unten gegangen ist, war man quasi direkt am „Strand“ mit dem wohltemperierten Wasser. Hier herrscht das ganze Jahr über eine Wassertemperatur von 29 bis 30 Grad und bietet somit eine optimale Voraussetzung für Korallen und die entsprechenden Fische dazu. Da ich im August den Tauchschein gemacht hatte, habe ich natürlich auch ein paar Tauchgänge gemacht und es war toll, wenn auch größere Fische gefehlt haben. Ca. 20 bis 30 Meter vom Einstieg entfernt gab es eine Riffkante, die bis zu 25 Meter tief ging. Hier tummelten sich alle möglichen Fische, die man bei uns nur aus Findet Nemo oder dem Aquarium kennt. Ich habe Barakudas, Steinfische, Feldermausfische,...gesehen und auch ein paar Wasserschnecken, die zwar ziemlich klein sind, aber die ungewöhnlichsten Farben haben.
Dea hat sich auch am Tauchen versucht, aber nach dem Schnuppertauchgang leider festgestellt, dass das nichts für sie ist. Sie hat dann das Schnorcheln gelernt und wir haben ein paar tolle Schnorcheltouren gemacht. Einmal hat uns ein Bekannter seine Unterwasserkamera geliehen und wir haben klasse Bilder gemacht und hatten jede Menge Spaß damit. So was werde ich mir auch noch mal zulegen.
So haben wir die Tage lesend, sonnenbadend und schnorchelnd bzw. tauchend verbracht und uns dabei kräftig erholt. Die durchgängigen 30 Grad haben ihr nötiges dazugetan.
Natürlich sind wir nicht die ganze Zeit faul in der Sonne gelegen, sondern haben auch ein paar Ausflüge gemacht. So haben wir uns einmal einer Gruppe angeschlossen und sind zum Markt in das nächstgelegene Städtchen gefahren. Hier haben wir ein paar T-Shirts eingekauft und uns über so manche „Spezialität“ gewundert (z.B. Fischstücke in einer braunen Masse, welche in Plastiktüten verkauft wurde und entsprechend roch – Ich könnte das nicht essen). Besonders spannend war die Fahrt mit einem Tuck Tuck. Ein Tuck Tuck ist eigentlich ein Motorrad mit Sozius und einem Dach darüber. Somit hatte zwar Dea auf dem Sozius ihren Platz gefunden, aber ich musste/durfte sehr zu der Belustigung der Einheimischen hinten auf dem Gepäckträger stehen. Das hat leider die Gewichtsverteilung nicht ganz optimal gestaltet, so dass wir zwischendurch auch mal mit einem Rad in der Luft hingen oder nur mit Mühe starten konnten. Auf jeden Fall ein Abenteuer.
Einen zweiten Ausflug haben wir auch noch gemacht. Diesmal ging es mit einem Van (leider kein Jeepney – einem zum Bus umgebauten und quitschbunt bemalten, amerikanischen Militärjeep) in Richtung der Chocolate Hills, wo ich unbedingt hin wollte. Unterwegs waren wir mit zwei weiteren Pärchen, sowie noch drei Angestellten des Ressorts. Zuerst ging es aber in die Richtung einer Kirche. Als die Spanier hier missionierten haben sie viele Kirchen gebaut, die teilweise eher an Festungen als an Gotteshäuser erinnern und noch immer sind die Menschen auf Bohol sehr gläubig. Diese Kirche war für die relative Armut auf dieser Insel sehr gut ausgestattet und größer, as ich es zuerst erwartet hatte. Die nächste Station war wiederum eine Kirche, aber hier war ein kleines Museum angeschlossen, welches wir besichtigen durften. Auf diesen Museumsbesuch folgte ein erstes Highlight dieses Ausfluges. Wir haben die kleinsten Primaten der Welt gesehen und durften sie sogar füttern. Die so genannten Tasier sind ungefähr faustgroß und haben für ihre Körpergröße ziemlich große Augen. Andrea war hin und weg von diesen süßen Äffchen.
In freudiger Erwartung der Chocolate Hills mussten wir abermals einen Rückschlag hinnehmen, denn bevor wir weiterfuhren gab es erstmal Mittagessen auf einem Floating Restaurant, also auf einem Schiff. Mit diesem Schiff sind wir über einen zugegebenermaßen sehr schönen Fluss, den Loboc River, gefahren und wurden nebenbei von zwei Livemusikanten unterhalten. Zwischendurch gesellten sich noch unsere beiden Begleiterinnen, Thomas und Dea zu ihnen und haben fleißig mitgesungen. Das Highlight dieser Floßtour war aber ein kleiner Steg, an dem uns einheimische Tänzerinnen die regionalen Tänze in Begleitung von Gitarrenmusik und Gesang vorgeführt haben.
Nach einem weitern Stopp in einer Schmetterlingsfarm und die Fahrt durch einen speziellen Wald, ich tippe auf tropischen Regenwald, haben wir dann endlich das Ziel unseres Ausflugs erreicht: die Chocolate Hills. Hier hatten wir nach der Besteigung eines Berges eine herrliche Aussicht auf die wie Eiskugeln geformten Hügel. Diese Hügel wurden in den letzten Jahrhunderten gänzlich abgeholzt und sind jetzt komplett mit Gras bewachsen, welches sich zur Trockenzeit bräunlich verfärbt und den Hügel dadurch ihren Namen gibt. Nach vielen Fotoaufnahmen und einer kleinen Shoppingtour haben wir dann glücklich die Heimfahrt angetreten. Hierbei sind uns die vielen Kinder aufgefallen, die hier leben und zur Schule gehen. Jedes Dorf hat mindestens eine eigene Schule und da gehen echt Massen von Kindern hin.
Wieder im Ressort angekommen gab es noch eine kleine Überraschung: Das Boot des Ressort, was bei einem Taifun schwer in Mitleidenschaft gezogen worden ist, war wieder betriebsbereit und am nächsten Tag (unserem letzten) sollte es zur Lunchtime ein BBQ am Strand geben. Dieses BBQ war wirklich klasse und Dea und ich konnte noch mal ein paar schöne Strandstunden einlegen. In der prallen Mittagssonne haben wir den Strand und das Hühnchen genossen, ich bin dann noch eine recht frustrierende Runde Schnorcheln gegangen und habe Beachvolleyball gespielt. So nebenbei haben wir uns von oben bis unten verbrannt. Aber das ganze war ein toller Abschluss unseres (Traum-)Urlaubes und wir konnten am nächsten Tag um 5 Uhr morgens aufbrechen, zu unserem nächsten Ziel: Hongkong

Samstag, 1. November 2008

7.9 China live – Smog

Gestern war es endlich soweit, der erste richtig Smog-Tag hier in Nanjing. Es fing morgens schon an, als ich aus der Tür ins Freie trat. Es stank nach Lagerfeuer und das nicht leicht. Es hing ein penetranter Geruch in der Luft und es war sehr diesig. Als ich dann von der Arbeit kam, konnte man schon keine 100 Meter mehr vorausschauen. Außerdem waren alle Autos, die schon eine Weile gestanden hatten, von einer leichten Staubschicht überzogen. Am Abend bin ich dann wider besseren Wissens zum Fußball gegangen und man konnte das gegnerische Tor nicht sehen, also war die Sicht schon auf unter 100 Meter gesunken. Ich bin danach noch einen Happen essen gegangen und auf dem Rückweg vom Restaurant nach Hause konnte ich schon die andere Straßenseite nicht mehr erkennen und die Augen haben angefangen zu tränen. Ich möchte nicht wissen, was ich gestern alles an Dreck eingeatmet habe. Das war echt heftig.
Heute Morgen war der Geruch immer noch da, allerdings nicht mehr so stark wie gestern und zum Glück hatte es über Nacht geregnet, so dass der Staub wieder gebunden war. Wenn das wieder vorkommt, werde ich mir einen Mundschutz zulegen müssen nur um zum Shuttlebus zu kommen. Ist das jetzt das reale China und ich bin bisher nur gut davon gekommen oder ist die Luftbelastung im Winter generell höher als im Sommer. China live mal anders.

8.2 Verkehr in China – U-Bahn

In vielen Städten in China wird mit Hochdruck an dem Bau von U-Bahnen gearbeitet um die von Autos verstopften Innenstädte zu entlasten. So wird zum Beispiel in Nanjing neben einer schon bestehenden Nord-Süd Achse gerade eine Ost-West Achse gebaut, welche planmäßig Ende des Jahres eröffnet werden soll. Dann gäbe es auch eine Haltestelle bei mir in der Strasse und man könnte sich die andauernden Taxikosten sparen (wobei das auch Jammern auf hohem Niveau ist, denn hier kostet eine Taxifahrt in die Innenstadt so um die 1.50 bis 2 Euro) und bessere Luft atmen.
Aber, wie ist es mit der U-Bahn zu fahren. In Nanjing soweit gar kein Problem. Anders sieht das in Shanghai aus, wo es ein gut ausgebautes Netz gibt und die Preise für Autokennzeichen schon fast höher als die Preise für die Autos selbst sind. Hier fahren Massen mit der U-Bahn, welche auf den Ansturm gar nicht ausgelegt ist. Es gibt an den Türen Gerangel und Geschubse, weil man hier die Leute nicht zuerst aussteigen lässt, sondern jeder versucht seinen Willen durchzudrücken, im wahrsten Sinne des Wortes. Es drängeln sich also gleichzeitig aussteigende und einsteigende Passagiere durch die engen Türen. Da kommt man mit der europäischen Ruhe und Selbstverständlichkeit nicht weit. Wer nicht selber schubst und drängelt und sich stattdessen lieber beschwert, dass er so nicht erzogen wurde, der kommt auch nicht raus aus der U-Bahn – stimmt's Thomas? :-). Ich habe einmal gesehen, wie eine Frau aussteigen wollte, aber sich kurz mit ihrer Tasche verhakt hatte. Bevor sie sich befreien und ihren Weg nach außen fortzusetzen konnte, da erfasste sie schon der Strom der einsteigenden Passagiere und drückte sie wieder weit in den Wagon hinein...von wegen chinesische Höflichkeit. Es wird zwar versucht durch auf dem Boden aufgemalte Linien die Leute dazu zu animieren das alle die, die aussteigen wollen in der Mitte durch die Tür gehen und die Einsteiger an den Außen, aber man kennt ja U-Bahntüren, da passen keine drei Menschen nebeneinander rein, auch wenn es Chinesen sind. In solchen Situationen, wenn man genügend Leute hat, macht es Spaß sich schon mal vorab mit drei Leuten an der Tür zu postieren die Tür zu blockieren und dann soweit es eben geht gemeinsam im Gleichschritt rauszumaschieren und die einsteigewilligen Leute einfach zur Seite zu schieben. Das Gute ist, dass die sich nicht trauen uns Europäer anzusprechen und sich zu beschweren, selbst wenn sie gerade mit dem Kopf gegen unsere Schulter gelaufen sind.