Mittwoch, 24. Dezember 2008

1.5 Weihnachten

Hallo an alle und fröhliche Weihnachten. Wir haben sogar einen Weihnachtsbaum hier in China. Er ca. 50cm hoch und aus Plastik. Mit der ganzen Deko dran sieht er aber fast aus, wie ein echter. Wie haben wir den Weihnachtsbaum bekommen? Wir haben ihn einfach aus der Dekoration eines Kaufhauses herausgenommen. Um an eine Lichterkette zu kommen, hat Dea sogar so lange auf eine Verkäuferin eingeredet, dass diese dann die Lichterkette von einem Ausstellungsbaum heruntergenommen hat. :-)
Heiligabend haben wir abends im Paulaner in Nanjing verbracht. Hier gab es lecker deutsches Essen und ein sehr chinesisches Weihnachtsprogramm: Reise nach Jerusalem, Tortenwettessen, Ein Spiel basierend auf dem Huttanz,…aber es war total lustig. Am Ende hat sich noch Stefan, der Chefkoch im Paulaner zu uns gesetzt und als wir dann mit seiner Frau eine Partie Yenga angefangen hatten, kam auch noch der Braumeister Wolfgang dazu und der Abend hatte einen gemütlichen Ausgang, während auf der Bühne zwischen Travestieshow und Chipmunksparodie gewechselt wurde.
Heue Mittag brechen wir zu einer Jangtsecruise auf und werden am 29.12. wieder zurück sein.
Bis dahin noch ein frohes Fest und bis bald.
Dea & Tobi

Mittwoch, 17. Dezember 2008

7.11 China live – One Child Policy

各位同事,

08年度的独生子女费 及 女职工福利补贴 将于本月底发放。该补贴不计缴个人所得税,将通过银行划入个人工资帐户。

标准为:独生子女费 60元/年
女职工福利补贴 60元/年

为发放独生子女父母奖励金,请大家递交一份《独生子女父母光荣证》复印件到人力资源部 刘晓磊 Room 202 处。非南京同事提供传真件或扫描件即可。登记截至时间:2008年12月19日。
注:子女年龄14周岁截至

So sah die E-Mail aus, die ich bekommen habe. Wie ihr euch denken könnt, habe ich nichts davon verstanden. Auf Nachfrage habe ich dann erfahren, dass die vielen Zeichen da oben folgendes bedeuten: Jeder Mitarbeiter, der ein Kind hat (und nur eines), darf sich zu Weihnachten über 60 Extra RMB freuen, wenn es eine Mitarbeiterin ist, dann bekommt sie oben drauf nocheinmal 60 RMB. Dieses Geld wird von der Firma verteilt, kann aber beim Staat wieder reingeholt werden. Dadurch wird versucht die One-Child-Policy, die es ja bekannterweise hier in China gibt, den Leuten schmackhaft zu machen.
China versucht seine enorme Bevölkerung durch eine ein Paar – ein Kind Strategie nicht weiter anwachsen zu lassen. Dabei gilt folgende Regel: Jedes Paar (außereheliche Kinder gibt es hier ja sowieso nicht), dass zu der Bevölkerung der Han-Chinesen gehört (95% aller Chinesen) und in China lebt, nur ein Kind bekommen darf/soll. Wenn ein Paar aus zwei Einzelkindern besteht, dann dürfen sie zwei Kinder bekommen, um die Versorgung der älteren Familienangehörigen zu gewährleisten.
Sollte ein Paar wieder erwarten doch zwei Kinder bekommen, dann muss es eine Art Strafe zahlen. Diese Strafe begründet sich auf der Annahme, dass dieses Paar die Versorgungseinrichtungen, wie z.B. Kindergärten, ja doppelt nutzt und diese doppelte Nutzung somit bezahlen muss.
Da es diese Politik schon eine Weile gibt, kann man auch schon die ersten Auswirkungen erkennen. Auf dem Land soll es nämlich wesentlich weniger Mädchen als Jungen geben, da ja die Brauteltern für die Mitgift verantwortlich sind bzw. waren. Diese Entwicklung führte zu einem Verbot der Geschlechterbestimmung per Ultraschall durch Ärzte. Meiner Meinung nach dreht sich diese Entwicklung aber wieder um, denn aufgrund von Angebot und Nachfrage habe sich z.B. in Shanghai Hochzeitsmärkte entwickelt. Hier werden Steckbriefe der zu vergebenen Kinder an Büsche gehängt und die Eltern oder Grosseltern suchen dann anhand der Steckbriefe einen passenden Partner für ihre Kinder (die sich auf ihre Karriere konzentrieren sollen). Ist dann ein potentieller Partner gefunden, dann werden erstmal Fotos gezeigt und dann wird gefeilscht: Wer bringt was mit in die Ehe ein? Wer stellt die Wohnung?... Ist man sich irgendwann einig, dann werden erst die Kinder ihren zukünftigen Schwiegereltern vorgestellt und dann dürfen sie sich auch mal untereinander sehen und lieben lernen. Aufgrund der vielen noch zu verheiratenden Jungen ist es momentan recht leicht seine Tochter „günstig“ in eine gut situierte Ehe einzubringen.
Zum Glück haben wir solche Probleme nicht auch in Deutschland, aber das ist eben China live.

Samstag, 13. Dezember 2008

4.23 Unterwegs – Papa und Kathrin in Nanjing und Suzhou (05.11. – 06.11.2008)

So eine Chance lässt man sich nicht entgehen. Das haben sich auch mein Vater und meine Schwester gedacht, als sie erfuhren, dass ich nach China gehe. Nach einem knappen halben Jahr war es dann soweit und der Trip für die beiden begann. Natürlich wollten sie auch mich besuchen kommen, deswegen war Nanjing gleich die zweite Station der beiden auf ihrem Weg durch China.
Kaum hier angekommen mussten sie erstmal auf mich am Flughafen warten, da ich zum einen etwas spät losgekommen bin und zum anderen der Taxifahrer noch tanken gehen musste, bevor er die lange Strecke zum Flughafen in Angriff nahm. Dafür war dann aber die Wiedersehensfreude umso größer. Als wir dann endlich daheim angekommen sind, gab es noch nachträgliche Geburtstagsgeschenke für mich und dann ins Bett, denn am nächsten tag stand Nanjing auf dem Programm.
Nach einem wie immer sehr leckeren Frühstück bei Skyways, der German Backery hier in Nanjing, nahmen wir dann den ersten Programmpunkt in Angriff, die Jangtsebrücke. Leider hat der Taxifahrer uns nicht dorthin gebracht, wo ich hinwollte, bevor ich das aber realisiert hatte, war er schon wieder weg. Er hatte uns an den Beginn der Auffahrt zur Brücke gebracht. Aber da es hier einen Fußgängerweg gab sind wir dann eben den Weg hinaufgelaufen. Auf dem Weg China pur: Gehupe und Gedrängel auf der Straße und sogar auf dem Fußgängerweg musste an aufpassen nicht von einem Motorradfahrer über den Haufen gefahren zu werden. Am Ende haben wir aber auch das geschafft und standen oben auf der Jangtsebrücke. Leider konnte man aufgrund des Smogs nicht genau erkennen, wo das andere Ufer des Jangtses war und auch der Überblick über Fluss und Stadt war eigentlich nicht gegeben. Runter sind wir dann mit dem Lift und einem kleinen Spaziergang durch den Park, durch den ich eigentlich schon hoch laufen wollte. Um unsere Lungen ein wenig frei zu bekommen war unsere nächste Station der Xuanwu-Lake-Park, in dem man über miteinander verbundene Inseln im größten See von Nanjing spazieren kann. Hier konnten wir ein wenig grün genießen und uns sogar noch einen Vogelpark ansehen. Es war halt das, was sich Chinesen unter einem Vogelpark vorstellen und so gab es hauptsächlich weiße Tauben und Pfauen in ‚artgerechter’ Tierhaltung. Arme Viecher. Danach hatten wir dann Hunger und sind in die Innenstadt von Nanjing um dort eine Nudelsuppe zu essen und ein wenig bummeln zu gehen. Nach einem Kaffee bei Starbucks sind wir dann ins Gold&Silver gegangen, um dort den Abschied von Thomas, dem einzigen deutschen Praktikanten in meiner Firma zu feiern. Ausklingen lassen haben wir den Abend dann am Fuzi Miao. Hier ist eine riesige Fußgängerzone um einen Konfuziustempel herum entstanden, in der man sobald es dunkel geworden ist sehr schön chinesischen Kitsch betrachten kann. Alles in bunt beleuchtet oder angestrahlt und man kann eine Bootsfahrt machen, was wir aber nicht getan haben.
Am nächsten Morgen fuhr dann pünktlich um halb 10 der Zug in Richtung Suzhou ab mit uns darin. In Suzhou sind wir zuerst zum Tigerhill gefahren. Ich bin hier vorher schon mal gewesen, so dass ich wusste, dass hier ein schöner Park ist, mit einer steinernen und schiefen Pagode als Mittelpunkt. Durch die immer wieder auftretenden Regenschauer war das Erlebnis natürlich nicht so schön, aber wir haben das Beste daraus gemacht. Wir haben sogar eine Ausstellung von chinesischen Bonsaibäumen gefunden (die Kunst des Bonsais wurde ja ursprünglich in China erfunden und dann nach Japan exportiert). Der Unterschied zu den japanischen Bonsais besteht darin, dass die chinesischen ziemlich groß sein können. Ich glaube den Chinesen kommt es nur auf das schöne Wachstum an und nicht darauf, dass die möglichst klein wachsen. Nach einem Mittagessen, bei dem uns die Wirtin dann noch bescheißen wollte, sind wir dann aufgrund des starken Regens zum Seidenmuseum von Suzhou gefahren. Hier gab es einiges interessantes zum Thema Seide und Seidenherstellung zu sehen, das unbedingte Must-Go, wie es im Reiseführer beschrieben worden ist, war es leider aber nicht und wir waren dort dann auch schnell wieder verschwunden. Als letzten Programmpunkt haben wir uns dann noch den ‚Garten meiner politischen Wenigkeit’ angeschaut. Hier muss sich jemand mit der Übersetzung vertan haben, denn dieser Garten ist ziemlich groß. Eigentlich ist es ein sehr schön angelegter Park, in dem man toll spazieren kann. Mit Wenigkeit hat der allerdings nichts zu tun. Wieder in Nanjing angekommen sind wir noch zu einem sehr leckeren Teppanyaki gegangen und haben es uns schmecken lassen.

Montag, 1. Dezember 2008

10.5 Alltag – Schneider

Es haben sowieso schon alle gehört und trotzdem war ich überrascht, als ich hierher kam. Irgendwann wurde ich einmal mit zu dem Stoffmarkt von Nanjing genommen. Diesen Stoffmarkt kann man sich als ein kleines zweigeschossiges Kaufhaus vorstellen in dem nur Stände mit verschiedenen Stoffen ausgestellt sind. Preise sind natürlich wie so oft hier in China Verhandlungssache und nicht ausgeschrieben. Man läuft also durch die Reihen der Stände und sucht nach einem Stoff, der einem zusagt und dann geht das Verhandeln los. Man startet meist bei ungefähr 120 RMB für einen Meter und geht dann mit einer Ladung Stoff für ca. 35 – 45 RMB nach Hause.
Jetzt wird der Schneider bestellt. Mr. Ma, so heißt er, hat diverse Vorteile: Er versteht teilweise Englisch und er kommt direkt nach Hause. Außerdem sind die Preise auch in Ordnung, denn eine Anzug für Männer kostet 250 RMB, eine Hose 50 RMB und ein Hosenanzug für Frauen 180 RMB, aber nur das Schneidern und Zusatzausrüstung, wie z.B. das Innenfutter bei einem Sakko und die Knöpfe. Somit landet man am Ende bei ungefähr 400 RMB für einen maßgeschneiderten Anzug (ca. 40 – 50 Euro). Da Mr. Ma mittlerweile auch meine Größe ganz gut raus hat, sitzen die Anzüge meist echt super und da ich mir den Stoff ja ausgesucht habe, gefallen mir alle Anzüge bisher super gut.
Ich habe vor mich hier noch mal so richtig mit Anzügen einzudecken, so dass ich für die nächsten Jahre bestens versorgt bin.

Für Hemden fahre ich lieber nach Shanghai, denn hier gibt es auf dem hiesigen Stoffmarkt ganze Läden voller aller erdenklichen Hemdenstoffe. Allerdings kann man die meisten Stoffe nicht mitnehmen, sondern muss vor Ort schneidern lassen. Die messen einen gleich im Shop aus und eine Woche später (eventuell sogar etwas früher) kann man die Sachen dann abholen. Damit man auch eine Woche später noch weiß, welchen Stoff man sich ausgesucht hatte, bekommt man eine kleine Stoffprobe auf den Abholschein geklebt, damit man später noch kontrollieren kann. Die Sachen sind qualitativ sehr gut und ich habe mittlerweile 17 Hemden dort machen lassen und werde für Deutschland auch nochmal gut zulangen, denke ich.

4.22 Unterwegs – Shanghai Formel 1

So mittlerweile hänge ich ganz schön hinterher mit dem Berichteschreiben, ich hatte einfach noch nicht die Muße über das Shanghaiwochenende zu schreiben. Jetzt muss das aber geschehen, weil ich sonst nicht mehr aufholen kann.
Knapp eine Woche war ich wieder in China, da ging es los auf den nächsten Ausflug. Im Vorfeld hatten wir uns schon Karten für den Formel 1 Grand Prix in Shanghai organisiert, denn solch eine Chance lässt man sich dann doch nicht entgehen. Um den Geldbeutel unserer Praktikanten zu schonen haben wir uns entschlossen erst am Samstagmorgen zu starten, so dass wir rechtzeitig zum ersten Qualifying auf der Rennstrecke sind. Das bedeutete, unser Zug fuhr um 06:13 aus Nanjing ab. Unser genereller Treffpunkt ist eine Stunde vor Zugabfahrt und so sollte es auch dieses Mal sein. Leider lag ich zu diesem Zeitpunkt, zwar schon wach, noch in meinem Bettchen. 15 Minuten später, ich musste mich noch fertig machen und packen, konnten wir (Stefan H., Michael, Michel und ich) dann aufbrechen.
In Shanghai sind wir dann, nach einem kleinen Frühstück, gleich weiter zu einer Shuttlebusstation und von dort aus nach Anting. So heißt der Vorort, in dem die Rennstrecke liegt. Dort angekommen haben wir erstmal festgestellt, dass unsere Plätze sehr weit auseinander liegen, so ziemlich an den gegenüberliegenden Seiten der Rennstrecke. Dummerweise bedeutete das für mich...einmal um den halben Kurs laufen und das bei der Hitze, die an dem Tag geherrscht hatte. Nach gefühlten zwei Stunden kam ich dann an meinem Eingangstor an und hab dort auch gleich die Freunde von Andre und Jana getroffen, die für den Samstag deren Karten benutzen durften.
Wir kamen genau rechtzeitig, denn das Qualifying hatte gerade begonnen. Wir kamen also auf die Tribüne und da wären mir fast die Ohren weggeflogen, als der erste F1 Bolide an unseren Plätzen vorbeidonnerte. Das ist ja so was von laut. Zum Glück hab ich mir schon vorher Ohrenstopfen gekauft, die ich auch gleich angewendet hatte. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ohne Ohrenstöpsel ging auf der Tribüne gar nichts. Leider hat das auch die Kommunikation auf ein minimales Minimum beschränkt...Gestik und Mimik waren angesagt.
Nach dem ersten Eindruck der Formel1 Wagen haben wir dann mal die nähere Umgebung erkundet und uns die ganzen Sponsorenstände angeschaut. Alle großen Rennställe hatten selbstverständlich ihre Werbeflächen bekommen und man konnte einige neue Autos, Technikartikel und jede Menge Merchandiseartikel (zu überteuerten Preisen) bewundern oder erstehen. Eine riesige Schlange hatte sich vor einer großen Cola-Zero Flasche aus Pappe gebildet. Hier haben bestimmt über 100 Leute gewartet um mit dieser Flasche fotografiert zu werden. Man muss dazusagen, dass es sich ausschließlich um Chinesen handelte...ich werde sie nie verstehen, fürchte ich.
Nach dem letzten Qualifying und dem ersten Rennen der ehemaligen Formel 3 und dem Eintreffen von Thomas, der extra aus Beijing eingeflogen war, sind wir dann wieder nach Shanghai gefahren. Leider dachten sich das wohl auch alle anderen Leute und so haben wir für die Strecke, für die wir am Vormittag eine Stunde gebraucht hatten, am frühen Abend 2,5 Stunden. Danach konnten wir dann aber schließlich Jana und Andre abholen und mit ihnen zu einem guten Cantonesischen Restaurant fahren. Zum Abschluss sind wir noch in eine Cocktailbar gegangen, in der es einen sehr leckeren Chilicocktail gab. Dort haben wir uns dann getrennt, weil ich bei Jana und Andre untergekommen bin, der Rest aber ins Hotel musste. Auf der Dachterasse haben wir drei dann noch den Abend bei einer Flasche Wein ausklingen lassen und sind dann – ich zumindest – hundemuede ins Bett gefallen.
Am nächsten Tag sind wir drei dann erstmal schön frühstücken gegangen und haben uns dann gegen Mittag auf den Weg zur Rennstrecke gemacht. Der erwartete Stau kam erst später, als ich gedacht hatte, änderte aber nichts an der Tatsache, dass wir trotzdem nicht auf das Gelände gelassen worden sind. Das muss man sich mal vorstellen. Die haben superviele Parkplätze, lassen aber keinen dort parken. Wir haben dann einen Platz auf einem Seitenstreifen gefunden und mussten noch ca. 2 Kilometer zu Fuß laufen, um zur Strecke zu kommen. Endlich dort angekommen, wobei wir über leere Parkplatzareale gegangen sind, sind wir gleich zum Block und konnten uns dann das Highlight des Tages – wie sich später rausstellte – anschauen: den Porsche GT Cup. Hier hat es doch tatsächlich ein Fahrer geschafft sich zweimal bei uns in der Kurve zu verbremsen und einen schönen Dreher hinzulegen. Hat dafür auch viel Applaus bekommen.
Der restliche Tag verlief ziemlich ereignissarm, weil auf der Rennstrecke eigentlich nicht viel passierte. Und wir saßen extra in einer spitzen Kurve, in der Hoffnung, dass es mal knallt oder es mal Überholmanöver gibt, aber leider wurden wir derbe enttäuscht, denn es passierte einfach nix. Es war immer wieder laut, aber keine Spannung, keine Stimmung (Ohrstöpsel), kein Gar nichts. Lewis Hamilton hat das Rennen am Ende mit großem Vorsprung gewonnen. Nach dem Rennen haben Andre, Jana und ich uns beeilt, dass wir zum Auto kommen, denn nach der Erfahrung vom Tag zuvor hatte ich ein wenig Bammel, dass ich es nicht rechtzeitig zum Zug schaffen würde. Tja und dann saßen wir im Auto und konnten uns nicht bewegen. Taxifahrer haben in Hoffnung auf einen Fahrgast die ganze nahe gelegene Kreuzung blockiert und somit ging einfach mal gar nichts mehr. Ich hatte schon mit den Fahrern verhandelt, für wie viel Geld sie mich zum Bahnhof bringen würden, aber der Preis war einfach viel zu überteuert und so haben wir im Auto gewartet. Irgendwann hat sich die Polizei dann entschlossen die Tore zur Rennstrecke freizugeben und auf einmal waren die Taxis verschwunden und wir hatten freie Fahrt. Um den Stau zu entgehen sind wir eine andere Route gefahren – zum Glück arbeitet Andre in Anting und kannte sich aus – und knappe 45 Minuten später waren wir dann auch am Bahnhof und ich hatte sogar noch Zeit um noch was Essen zu gehen. Im Bahnhof bzw. im Zug habe ich dann auch die anderen wieder getroffen und so konnten wir vollzählig die Heimfahrt antreten.

Dienstag, 25. November 2008

2.5 Wohnen in China – Kinderkrankheiten

Jetzt geht das schon wieder los. Eigentlich klappte in meiner Wohnung alles sehr gut die letzten Monate und ich war echt zufrieden. Jetzt aber kommen die Kinderkrankheiten wieder. Zum Einen fängt der eine Ausguss wieder an fürchterlich zu stinken, was nicht an mir liegen kann, weil ich dieses Bad nicht benutze und was viel schlimmer ist, der Warmwasserboiler ist mal wieder kaputt. Jetzt muss ich erstmal wieder kalt duschen. Ich habe schon veranlasst, dass ein Mechaniker kam, aber der kann das passende Ersatzteil nicht auftreiben. So was ist ja in so einer Provinzstadt wie Nanjing (zur Erinnerung: 7 Mio. Einwohner) natürlich nicht vorrätig und muss erst bestellt werden. Jetzt nach über einer Woche und täglichem Gemecker von mir, hat der Landlord angeboten mich für die Zeit in eine Übergangswohnung einziehen zu lassen. Die soll ganz in der Nähe sein. Mal schauen, wie die so ist und ob der Landlord mich heute abholt.

1.4 Kaufkraftverlust

Wie trifft die Finanzkrise mich als kleinen Angestellten? Die Antwort lautet: über den Verlust der Kaufkraft.
Zur Erklärung. Mein Gehalt wird weiterhin in Euro bezahlt, da ich ja offiziell in Deutschland angestellt bin. Als ich hier nach China kam, war der Wechselkurs ungefähr bei 10.5 RMB für einen Euro. Mittlerweile hat sich das geändert. Der RMB ist faktisch an den US-Dollar gebunden (auch wenn die chinesischen Behörden das bestreiten) und da der Euro im Zuge der Finanzkrise gegenüber dem Dollar kräftig abgewertet wurde ist auch der Kurs von RMB zu Euro gefallen. Zurzeit steht er bei 8.6 RMB für einen Euro, was einen Verlust meiner Kaufkraft von knappen 20% bedeutet, welcher sich natürlich auch bemerkbar macht. So musste ich meine monatlichen Überweisungen auf meine Kreditkarte (kostenloses Abheben an ausländischen Geldautomaten) aufstocken, damit ich hier das gleiche Geld zur Verfügung habe.

Donnerstag, 13. November 2008

4.21 Unterwegs – Hongkong Teil 2 (08.10. - 11.10.2008)

Nach einer Woche in der Andrea und ich auf den Philippinen relaxt haben wollte sich Andrea noch einen weiteren Traum erfüllen – Hongkong. Nachdem wir um 5 Uhr aus dem Ressort auf Bohol aufgebrochen, pünktlich Fähre erreicht und viel zu früh am Flughafen angelangt sind und mit dem Flieger die Philippinen verlassen haben, landeten wir pünktlich in Hongkong. Angekommen haben wir uns gleich auf den Weg gemacht und in unserem Hotel eingecheckt – YMCA The Salisbury, nur ca. 150 Meter vom Anleger der Star Ferry entfernt auf Kowloon. Nach einigem Hickhack wegen des Zimmers (ehemaliges Raucherzimmer und kein Doppelbett) und der Einigung, dass wir am nächsten Tag umgezogen werden, sind wir aufgebrochen um unseren Sonnenbrand ein wenig Luft zu geben. Wir haben einen schönen Spaziergang entlang des Walk of Fame gemacht. Hier haben sich alle Unterhaltungsgrößen Chinas – ähnlich wie in LA – mit einem Stern, Handabdrücken und einer Unterschrift im Boden verewigt. Bruce Lee hat sogar eine Statue mit einem atemberaubenden Panorama bekommen. Direkt im Anschluss haben wir uns dann noch die Lasershow der Hochhäuser angesehen. Es war das erste Mal, dass ich das mit europäischer Musik untermalt gesehen habe und auf einmal hatten auch die ganzen Strahler und Muster auf den Häusern einen Sinn und ich konnte der Show folgen. Dea war auch total begeistert, wenn auch ein wenig übermüdet. Danach sind wir dann noch einem Tipp gefolgt und sind zu Fat Angelo’s zum Essen gegangen. Nach der Vorspeise waren wir eigentlich schon satt. Das Hauptgericht war dann eher nicht so der Kracher.
Der nächste Tag sollte dann gänzlich im Zeichen von Hongkong Island stehen. Er begann mit einer Fahrt mit der alten Star Ferry von Kowloon nach Hongkong Island. Es ist immer wieder toll zu sehen, dass die alte Technik immer noch reibungslos funktioniert und die Überfahrt ist viel beeindruckender als die Fahrt mit der U-Bahn, man schippert nämlich gemächlich auf die Skyline zu – klasse. Einmal auf der Insel, wollten wir natürlich gleich die Hauptattraktion sehen – den Peak mit einem grandiosen Ausblick auf den Victoria Harbor. Und den Peak erklimmt man natürlich standesgemäß mit der Peaktram, welche auch zu den historischen Beförderungsmitteln der Stadt gehört. Am Anfang denkt man sich, dass die Steigung ja gar nicht so schlimm ist, man wird aber bald einer besseren belehrt und heftig in die harten Holzbänke gedrückt, so steil wir die Strecke. In dem Moment weiß man dann auch, warum die Bänke nur mit Blick bergauf aufgestellt worden sind. Oben angekommen stürmten wir gleich zu dem Panoramaweg und machten eine Unzahl von Fotos. Man hat von hier auch einen grandiosen Ausblick.
Wieder unten angekommen sind wir ein wenig durch die Hochhausschluchten geschlendert und haben die längste überdachte Rolltreppe der Welt gesucht. Diese sollte in SoHo (South of Hollywood Street) stehen und wir haben sie auch gefunden. Die ganze Geschichte ist eine tolle Idee, denn um vom Uferbereich zu den so genannten Mid-Levels zu gelangen, muss man ganz ordentliche Steigungen meistern und mit der Rolltreppe (dem so genannten Mid-Level Escalator) geht es um ein vieles einfacher. Ein kleiner Nebeneffekt ist Dea und mir auch noch aufgefallen. Da die Rolltreppe oftmals erhöht gebaut worden ist, wurden die Fenster und Wohnungen in der zweiten Etage auf einmal begehrte Werbeflächen bzw. Geschäftsräume. Fast eine Subkultur in luftigen Höhen (wie bei The fifth Element). Da wir an diesem Tag schon zwei historische Gefährte benutz haben, wollten wir das Trio vervollständigen und sind noch mit der normalen Straßentram gefahren.
Zum Abendessen sind wir dann noch mal auf den Peak gefahren. Zum einen, weil wir noch mal die Lasershow von der anderen Seite aus sehen wollten, was aber sehr enttäuschend war und zum anderen, weil ich an diesem tag das bergfest meines China-Aufenthaltes, im Englischen Mountain Peak Achivement, gefeiert habe. Und das feiert mal dann auch am Besten auf dem Peak. Wir sind zu Bubba Gumps, einer Kette, die sich in Anlehnung an den Film ‚Forrest Gump’ gebildet hat und lecker Shrimps zubereitet. Leider nur in extrem sättigenden Portionen, so dass wir bei weitem nicht alles aufessen konnten. Auf jeden Fall ein sehr witziges Restaurant und überall sind Zitate aus dem Film.
Am nächsten Tag haben wir uns dann entschlossen mit den Rekorden weiterzumachen und haben uns auf den Weg nach Lantau gemacht. Hier kann man den größten sitzenden Bronzebuddha der Welt bewundern. Um dorthin zugelangen kann man mit einer Seilbahn fahren, die einen tollen Ausblick über den neuen Flughafen und die Outer Terretories bietet. An der Endstation der Seilbahn angekommen liefen wir dann durch ein ‚original chinesisches Mittelalterdorf’, was eher eine Tourifalle war. Nur eine Straße und auch nur Geschäfte, die irgendwelche Produkte zu horrenden Preisen angeboten haben. Am Ende standen wir dann vor dem Eingang zu dem Buddha, haben aber beschlossen nicht hineinzugehen, da man auch von unten schöne Fotos machen konnte. Mit der Seilbahn ging es dann wieder zurück und dann begann der eigentliche spannende Teil des Tages. Direkt an der Endstation ist ein großes Outletcenter mit jeder Menge bekannter Marken (ESPRIT, Adidas, Puma, Ed Hardy,…) und da haben wir dann den gesamten Nachmittag verbracht. Und sind mit vielen Tüten beladen wieder ins Hotel gekommen.
Zum Abendessen sind wir dann nach SoHo gefahren und haben uns einen netten Italiener gesucht, bei dem es anständige Pizza und guten Rotwein gab.
Tja und dann war auch schon wieder Samstag, der Tag, an dem wir wieder zurück nach Hause fliegen mussten, also Dea nach Deutschland und ich nach China. Wir haben die Flüge schon entsprechend getimed, so dass wir noch möglichst viel Zeit miteinander hatten. Damit wir diese auch genießen konnten, haben wir gleich morgens im City-Check-In des Flughafen eingecheckt und hatte somit genug Zeit noch ein wenig durch die belebten Straßen in Kowloon und diverse Shoppingcenter zu bummeln oder einfach nur da zu sitzen und den Hafen zu genießen. Aber auch diese Zeit vergeht meist schneller als gewünscht und so mussten wir uns bald leider wieder trennen. Bei dem, was wir in den letzten zwei Wochen alles Tolles erlebt hatten, bleiben zum Glück genug positive Gedanken und Gefühle um die nächsten 10 Wochen zu überbrücken, bis wir uns wieder – diesmal wieder in China – in Arme schließen können.
Dea, das war ein mal wieder ein einmaliger Urlaub mit dir. Vielen Dank!!!

7.10 China live – Uniformen/Salutieren


Manchmal könnte man es hier fast vergessen, aber China ist und bleibt ein kommunistisches Land. Ein Aspekt an dem man das ganz deutlich erkennen kann, sind die diversen Uniformen, mit denen die hiesigen offiziellen hier herumlaufen. Es sind so unübersichtlich viele, dass ich erst am Wochenende herausgefunden habe, welche davon jetzt die Polizeiuniformen sind. (Man muss dazu aber auch sagen, dass man nur gelegentlich einen Polizisten in einem Polizeiauto sieht. Meistens fahren Zivilisten damit.) Und da ansonsten fast alles in Uniformen herum läuft, kann man da schnell mal den Überblick verlieren.
So auch unsere Guards am Compoundeingang. Ich meine es ist ja nicht schlecht, dass man die dann ganz schnell erkennen kann, aber ich hätte nie erwartet, dass es auch bei denen Abstufungen gibt. Der Oberste von denen hat rote Schulterklappen und trägt die mit Stolz. Auf jeden Fall steht jeden Morgen einer von denen vor der Einfahrt auf einem Betonklotz und salutiert, wenn ein Auto vorbeifährt. Als wolle er sagen: „Zu Ihren Diensten, der Herr“. Das machen auch die Guards bei unserer Arbeit. Diejenigen, die das Gelände bewachen salutieren, diejenigen, die das Gebäude bewachen stehen Spalier.
Manchmal möchte auch eine Organisation Ihre Nähe zu den Bürgern dadurch ausdrücken, dass sie Plakate mit salutierenden Abgestellten (natürlich in Uniformen) herstellen und aufhängen lässt.
Irgendwie sind hier alle ganz wild auf militärischen Drill. Es ist ja weithin bekannt, dass chinesische Schüler vor dem Unterrichtsbeginn auf dem Sportplatz oder dem Pausenhof Aufstellung beziehen und dann ein paar Minuten gemeinsame Sportübungen machen. Aber dass so was auch bei Autohäusern gemacht wird, hatte mich überrascht. Da steht die ganze Belegschaft und macht – meist recht lustlos – die Bewegungen des Chefs oder seines Adjutanten nach. Danach wird noch motiviert und dann wird reihenweise abgetreten – eben wie beim Militär.
Auch wenn man über solche Sachen aus meiner Sicht nur den Kopf schütteln kann, es ist halt China – live.

Dienstag, 11. November 2008

10.4 Alltag – Fußball

Jetzt hab ich ein halbes Jahr durchgehalten, aber ich kann halt nicht ohne…ich muss einfach ein wenig kicken gehen. Zum Glück hat mir Stefan die Einladung zu seiner Firmenmannschaft weitergeleitet und ich durfte, obwohl Firmenfremder, mitspielen und es macht richtig Spaß. Nach dem ersten Mal konnte ich eine Woche nicht richtig laufen, so stark war der Muskelkater wegen der ungewohnten Bewegung. Ist halt doch was anderes als ins Fitnessstudio zu gehen. Leider wird es jetzt richtig kalt und das Trikot, was sie mir gegeben haben, ist kurzärmlig…brrrr. Aber egal, jetzt geht die Zeit der sinnvollen Bewegung wieder los und ich werde topfit aus dem Infojahr wieder zurückkommen.

Dienstag, 4. November 2008

1.3 Geburtstag

Am 30. Oktober war es mal wieder soweit: ich bin um ein Jahr gealtert und bewege mich somit schon etwas stärker auf die 30 zu. Und schon wieder war ich zu meinem Geburtstag im Ausland unterwegs, aber dieses Mal war es das erste Mal, dass ich de facto 31 Stunden Geburtstag hatte. Da ich ja der deutschen Zeit um sieben Stunden voraus bin, begann mein Geburtstag schon um 17 Uhr nach deutscher Zeit und zwar am Tag vorher und dauerte bis 24 Uhr deutscher Zeit...hat auch was. Auf jeden Fall bedeutete die Zeitverschiebung für mich, dass ich erst einen Tag später feiern gehen konnte. Mein Computer (ich telefoniere über Skype mit Deutschland und dem Rest der Welt) klingelte den ganzen Abend, worüber ich mich sehr gefreut habe. Den Anfang hatte Dea schon am morgen gemacht. Ich bin extra um 6 aufgestanden und konnte dann auch das Geschenk, das am Tag vorher noch rechtzeitig ankam, öffnen: Videobotschaften und ganz viele Fotos, die im letzten halben Jahr entstanden sind, zur Erinnerung an alle Leute in Deutschland und die gemeinsamen Reisen durch China und Bohol. Dicker Kuss!
Ich möchte mich auf diesem Weg schon mal pauschal bei allen bedanken, die an meinen Geburtstag gedacht haben. Ich werde mir Mühe geben alle Mails, SMS und Einträge auf meinVZ zu beantworten.
Am nächsten Tag – Freitag - habe ich dann zusammen mit Thomas, der sein letztes Wochenende in China feierte, alle meine hiesigen Freunde zu einem Teppanyakiessen eingeladen. Hier habe ich eine chinesische Version eines Geburtstagskuchens bekommen und noch zwei weitere Geschenke. Der Kuchen war eine große Überraschung und es hat mich gefreut, dass allen das Essen geschmeckt hat, weil Michael und Michel noch nie vorher Teppanyaki gemacht hatten. Danach sind wir noch in ein paar Diskos weiter gezogen. Da wir uns Diskos ausgesucht hatten, die hauptsächlich von Chinesen besucht werden, sind wir als Langnasen dort extrem aufgefallen und mussten mit ziemlich vielen Leuten gan bei trinken (dt.: Glas austrocknen; auf ex). Es wurde also ein billiger Abend (mal ab von dem Teppanyaki), der sehr viel Spaß gemacht hat.
Vielen Dank an alle, die dazu beigetragen haben, dass mein Geburtstag doch noch so toll geworden ist.

Montag, 3. November 2008

4.21 Unterwegs – Bohol (29.09.-08.10.1008)

Chinenese National Day stand an und das bedeutet, dass es hier in China eine Woche am Stück frei gibt. So konnte ich mit 5 Extraurlaubstagen zwei Wochen genießen. Diesen Umstand wollten Dea und ich unbedingt ausnutzen und haben unseren – man mag es kaum glauben – ersten richtigen Erholungsurlaub geplant – 8 Tage nach Bohol, einer Insel der Philippinen. Wir konnten natürlich nicht ganz gegen unser Naturell und haben noch drei Übernachtungen in Hongkong dazugebucht.
Nach einem durchgearbeiteten Wochenende brach ich am Montag in aller Herrgottsfrühe mit dem ersten Zug Richtung Shanghai um 06:13 auf, damit ich mich pünktlich vor 16 Uhr in Hongkong bin, um mit Dea gemeinsam in unser Weiterflugflugzeug zu steigen. Alles hat super geklappt und so konnte ich Dea im Flughafen von Hongkong in meine Arme schließen und weiter nach Cebu reisen.
Ab der Landung in Cebu begann unser gebuchtes Rund-um-Sorglos-Paket. Wir wurden vor dem Flughafen von einem Mitarbeiter vom Bituon-Beach Ressort, in dem wir gebucht hatten, abgeholt. Er hatte uns anhand des kleinen Clownfisches erkannt, der uns im Vorfeld als Erkennungsmarke geschickt worden war. Leider hatten wir konnten wir ihn nicht sofort unter den ganzen winkenden Taxifahrern erkennen, bis er schließlich Dea beim Vornamen ansprach. Mit ihm und dem Fahrer sind wir dann gleich einmal durch Cebu gefahren und wurden in einem 5-Sterne Hotel untergebracht. Das Hotel wirkte richtig nobel, so dass wir uns sofort wohl gefühlt hatten. Danach ging es dann zu „Mr.A’s“, einem Restaurant auf einem Hügel gelegen, von dem man die ganze Stadt bei Nacht überblicken konnte. Da das Essen schon vorbestellt worden war, wurde unser Tisch kurz nach dem Hinsetzen schon mit verschiedensten Gerichten vollgestellt. Unter anderem gab es auch eine Fischspezialität genannt Lapu Lapu, der sogar Dea geschmeckt hat, so lecker war der.
Am nächsten morgen ging es dann nach einer zwei-stündigen Fährfahrt wurden wir von Tagbilaran, der Hauptstadt der Insel Bohol, mit einem Van zum Bituon-Beach Ressort gefahren und sofort herzlich von den Angestellten in Empfang genommen. Das Ressort besteht aus 12 Gästebungalows, die alle mehr oder weniger Meerblick haben, einem kleinen Restaurant mit toller Terrasse, welches zweifellos der Mittel- und Treffpunkt im Ressort darstellt und einer Tauchbasis und liegt an einer Steilküste. In diese Steilküste wurde eine Treppe geschlagen, die zu einem Mini-Strand führte und 76 Stufen hatte (das merkt man sich, wenn man zum Tauchen möchte und beispielsweise die Tauchermaske oben vergessen hat).
Der Bungalow war toll hergerichtet, als wir eingezogen sind: überall waren Blumen verteilt und das Bett war mit einem „Welcome“-Schriftzug verziert. Leider wurde direkt nebenan ein weiterer Bungalow gebaut, so dass unser nicht wirklich ruhig war. Auf Nachfrage konnten wir dann am Freitag in ein anderes Haus an der Steilküste, von dem man auch noch einen wesentlich schöneren Ausblick hatte, umziehen. Jetzt hatten wir auch eine schöne Terrasse, auf der wir auch mal ein wenig würfeln konnten, wenn wir abends keine Lust mehr auf die anderen hatten.
Das Tolle an dem Ressort sind die Liegen, die überall verteilt sind und teilweise sehr versteckt liegen. Maximal zwei auf einmal an einem Platz und immer einen grandiosen Blick über die Bucht. An einer Stelle war ein Baum über der Liegen, um den abends die Glühwürmchen herumschwirrten und damit wie ein Weihnachtsbaum aussah.
Den ganz großen Unterschied zu anderen Ressorts machen aber die Angestellten aus. Im Bituon-Beach arbeiten knapp 65 Leute, die alle total freundlich sind und schon früh morgens ein Lachen auf den Lippen haben. Besonders süß waren die Mädels im Restaurant. Jeder Tisch hatte so eine Pagenklingel, wie man sie aus alten Filmen in Hotel kennt, und wenn man draufgehauen hat, kam erst ein vielstimmiges „yyyyeeeesssss“ und dann kam jemand aus der Küche gerannt und hat die Bestellung aufgenommen.
Es gab zu jeder Mahlzeit ein festes Essen, was aber ja nach Vorlieben des einzelnen vorbereitet worden ist. In der Küche gab es eine Tafel mit Anmerkungen wie: „Birgit – no garlic“ oder am Ende auch „Tobi – more salad“. Die Essen waren durch die Bank eigentlich sehr lecker, wenn auch am Ende ein wenig eintönig. Zwischendurch gab es auch Abwechslung, so wurden an einem Tag alle Tische zusammen geschoben und es gab Fondue und Raclette.
Wenn man die 76 Stufen nach unten gegangen ist, war man quasi direkt am „Strand“ mit dem wohltemperierten Wasser. Hier herrscht das ganze Jahr über eine Wassertemperatur von 29 bis 30 Grad und bietet somit eine optimale Voraussetzung für Korallen und die entsprechenden Fische dazu. Da ich im August den Tauchschein gemacht hatte, habe ich natürlich auch ein paar Tauchgänge gemacht und es war toll, wenn auch größere Fische gefehlt haben. Ca. 20 bis 30 Meter vom Einstieg entfernt gab es eine Riffkante, die bis zu 25 Meter tief ging. Hier tummelten sich alle möglichen Fische, die man bei uns nur aus Findet Nemo oder dem Aquarium kennt. Ich habe Barakudas, Steinfische, Feldermausfische,...gesehen und auch ein paar Wasserschnecken, die zwar ziemlich klein sind, aber die ungewöhnlichsten Farben haben.
Dea hat sich auch am Tauchen versucht, aber nach dem Schnuppertauchgang leider festgestellt, dass das nichts für sie ist. Sie hat dann das Schnorcheln gelernt und wir haben ein paar tolle Schnorcheltouren gemacht. Einmal hat uns ein Bekannter seine Unterwasserkamera geliehen und wir haben klasse Bilder gemacht und hatten jede Menge Spaß damit. So was werde ich mir auch noch mal zulegen.
So haben wir die Tage lesend, sonnenbadend und schnorchelnd bzw. tauchend verbracht und uns dabei kräftig erholt. Die durchgängigen 30 Grad haben ihr nötiges dazugetan.
Natürlich sind wir nicht die ganze Zeit faul in der Sonne gelegen, sondern haben auch ein paar Ausflüge gemacht. So haben wir uns einmal einer Gruppe angeschlossen und sind zum Markt in das nächstgelegene Städtchen gefahren. Hier haben wir ein paar T-Shirts eingekauft und uns über so manche „Spezialität“ gewundert (z.B. Fischstücke in einer braunen Masse, welche in Plastiktüten verkauft wurde und entsprechend roch – Ich könnte das nicht essen). Besonders spannend war die Fahrt mit einem Tuck Tuck. Ein Tuck Tuck ist eigentlich ein Motorrad mit Sozius und einem Dach darüber. Somit hatte zwar Dea auf dem Sozius ihren Platz gefunden, aber ich musste/durfte sehr zu der Belustigung der Einheimischen hinten auf dem Gepäckträger stehen. Das hat leider die Gewichtsverteilung nicht ganz optimal gestaltet, so dass wir zwischendurch auch mal mit einem Rad in der Luft hingen oder nur mit Mühe starten konnten. Auf jeden Fall ein Abenteuer.
Einen zweiten Ausflug haben wir auch noch gemacht. Diesmal ging es mit einem Van (leider kein Jeepney – einem zum Bus umgebauten und quitschbunt bemalten, amerikanischen Militärjeep) in Richtung der Chocolate Hills, wo ich unbedingt hin wollte. Unterwegs waren wir mit zwei weiteren Pärchen, sowie noch drei Angestellten des Ressorts. Zuerst ging es aber in die Richtung einer Kirche. Als die Spanier hier missionierten haben sie viele Kirchen gebaut, die teilweise eher an Festungen als an Gotteshäuser erinnern und noch immer sind die Menschen auf Bohol sehr gläubig. Diese Kirche war für die relative Armut auf dieser Insel sehr gut ausgestattet und größer, as ich es zuerst erwartet hatte. Die nächste Station war wiederum eine Kirche, aber hier war ein kleines Museum angeschlossen, welches wir besichtigen durften. Auf diesen Museumsbesuch folgte ein erstes Highlight dieses Ausfluges. Wir haben die kleinsten Primaten der Welt gesehen und durften sie sogar füttern. Die so genannten Tasier sind ungefähr faustgroß und haben für ihre Körpergröße ziemlich große Augen. Andrea war hin und weg von diesen süßen Äffchen.
In freudiger Erwartung der Chocolate Hills mussten wir abermals einen Rückschlag hinnehmen, denn bevor wir weiterfuhren gab es erstmal Mittagessen auf einem Floating Restaurant, also auf einem Schiff. Mit diesem Schiff sind wir über einen zugegebenermaßen sehr schönen Fluss, den Loboc River, gefahren und wurden nebenbei von zwei Livemusikanten unterhalten. Zwischendurch gesellten sich noch unsere beiden Begleiterinnen, Thomas und Dea zu ihnen und haben fleißig mitgesungen. Das Highlight dieser Floßtour war aber ein kleiner Steg, an dem uns einheimische Tänzerinnen die regionalen Tänze in Begleitung von Gitarrenmusik und Gesang vorgeführt haben.
Nach einem weitern Stopp in einer Schmetterlingsfarm und die Fahrt durch einen speziellen Wald, ich tippe auf tropischen Regenwald, haben wir dann endlich das Ziel unseres Ausflugs erreicht: die Chocolate Hills. Hier hatten wir nach der Besteigung eines Berges eine herrliche Aussicht auf die wie Eiskugeln geformten Hügel. Diese Hügel wurden in den letzten Jahrhunderten gänzlich abgeholzt und sind jetzt komplett mit Gras bewachsen, welches sich zur Trockenzeit bräunlich verfärbt und den Hügel dadurch ihren Namen gibt. Nach vielen Fotoaufnahmen und einer kleinen Shoppingtour haben wir dann glücklich die Heimfahrt angetreten. Hierbei sind uns die vielen Kinder aufgefallen, die hier leben und zur Schule gehen. Jedes Dorf hat mindestens eine eigene Schule und da gehen echt Massen von Kindern hin.
Wieder im Ressort angekommen gab es noch eine kleine Überraschung: Das Boot des Ressort, was bei einem Taifun schwer in Mitleidenschaft gezogen worden ist, war wieder betriebsbereit und am nächsten Tag (unserem letzten) sollte es zur Lunchtime ein BBQ am Strand geben. Dieses BBQ war wirklich klasse und Dea und ich konnte noch mal ein paar schöne Strandstunden einlegen. In der prallen Mittagssonne haben wir den Strand und das Hühnchen genossen, ich bin dann noch eine recht frustrierende Runde Schnorcheln gegangen und habe Beachvolleyball gespielt. So nebenbei haben wir uns von oben bis unten verbrannt. Aber das ganze war ein toller Abschluss unseres (Traum-)Urlaubes und wir konnten am nächsten Tag um 5 Uhr morgens aufbrechen, zu unserem nächsten Ziel: Hongkong

Samstag, 1. November 2008

7.9 China live – Smog

Gestern war es endlich soweit, der erste richtig Smog-Tag hier in Nanjing. Es fing morgens schon an, als ich aus der Tür ins Freie trat. Es stank nach Lagerfeuer und das nicht leicht. Es hing ein penetranter Geruch in der Luft und es war sehr diesig. Als ich dann von der Arbeit kam, konnte man schon keine 100 Meter mehr vorausschauen. Außerdem waren alle Autos, die schon eine Weile gestanden hatten, von einer leichten Staubschicht überzogen. Am Abend bin ich dann wider besseren Wissens zum Fußball gegangen und man konnte das gegnerische Tor nicht sehen, also war die Sicht schon auf unter 100 Meter gesunken. Ich bin danach noch einen Happen essen gegangen und auf dem Rückweg vom Restaurant nach Hause konnte ich schon die andere Straßenseite nicht mehr erkennen und die Augen haben angefangen zu tränen. Ich möchte nicht wissen, was ich gestern alles an Dreck eingeatmet habe. Das war echt heftig.
Heute Morgen war der Geruch immer noch da, allerdings nicht mehr so stark wie gestern und zum Glück hatte es über Nacht geregnet, so dass der Staub wieder gebunden war. Wenn das wieder vorkommt, werde ich mir einen Mundschutz zulegen müssen nur um zum Shuttlebus zu kommen. Ist das jetzt das reale China und ich bin bisher nur gut davon gekommen oder ist die Luftbelastung im Winter generell höher als im Sommer. China live mal anders.

8.2 Verkehr in China – U-Bahn

In vielen Städten in China wird mit Hochdruck an dem Bau von U-Bahnen gearbeitet um die von Autos verstopften Innenstädte zu entlasten. So wird zum Beispiel in Nanjing neben einer schon bestehenden Nord-Süd Achse gerade eine Ost-West Achse gebaut, welche planmäßig Ende des Jahres eröffnet werden soll. Dann gäbe es auch eine Haltestelle bei mir in der Strasse und man könnte sich die andauernden Taxikosten sparen (wobei das auch Jammern auf hohem Niveau ist, denn hier kostet eine Taxifahrt in die Innenstadt so um die 1.50 bis 2 Euro) und bessere Luft atmen.
Aber, wie ist es mit der U-Bahn zu fahren. In Nanjing soweit gar kein Problem. Anders sieht das in Shanghai aus, wo es ein gut ausgebautes Netz gibt und die Preise für Autokennzeichen schon fast höher als die Preise für die Autos selbst sind. Hier fahren Massen mit der U-Bahn, welche auf den Ansturm gar nicht ausgelegt ist. Es gibt an den Türen Gerangel und Geschubse, weil man hier die Leute nicht zuerst aussteigen lässt, sondern jeder versucht seinen Willen durchzudrücken, im wahrsten Sinne des Wortes. Es drängeln sich also gleichzeitig aussteigende und einsteigende Passagiere durch die engen Türen. Da kommt man mit der europäischen Ruhe und Selbstverständlichkeit nicht weit. Wer nicht selber schubst und drängelt und sich stattdessen lieber beschwert, dass er so nicht erzogen wurde, der kommt auch nicht raus aus der U-Bahn – stimmt's Thomas? :-). Ich habe einmal gesehen, wie eine Frau aussteigen wollte, aber sich kurz mit ihrer Tasche verhakt hatte. Bevor sie sich befreien und ihren Weg nach außen fortzusetzen konnte, da erfasste sie schon der Strom der einsteigenden Passagiere und drückte sie wieder weit in den Wagon hinein...von wegen chinesische Höflichkeit. Es wird zwar versucht durch auf dem Boden aufgemalte Linien die Leute dazu zu animieren das alle die, die aussteigen wollen in der Mitte durch die Tür gehen und die Einsteiger an den Außen, aber man kennt ja U-Bahntüren, da passen keine drei Menschen nebeneinander rein, auch wenn es Chinesen sind. In solchen Situationen, wenn man genügend Leute hat, macht es Spaß sich schon mal vorab mit drei Leuten an der Tür zu postieren die Tür zu blockieren und dann soweit es eben geht gemeinsam im Gleichschritt rauszumaschieren und die einsteigewilligen Leute einfach zur Seite zu schieben. Das Gute ist, dass die sich nicht trauen uns Europäer anzusprechen und sich zu beschweren, selbst wenn sie gerade mit dem Kopf gegen unsere Schulter gelaufen sind.

Donnerstag, 23. Oktober 2008

3.4 Essen in China – 2 ist besser als 4 und 0 ist besser als 2

“2 ist besser als 4 und 0 ist besser als 2”, diese Regel stellt eine wichtige Ernährungsregel in China dar. Je weniger, je besser. Aber von was? Die Antwort lautet Beine und stellt somit eine Rangfolge der beliebtesten Fleischsorten dar (Insekten und sonstiges Kriechtier mal ausgeschlossen).

Vierter Platz: Schweinefleisch, welches hier für Fettleibigkeit steht
Dritter Platz: Rindfleisch, welches für Stärke steht
Zweiter Platz: Hühnerfleisch, welches für Gesundheit steht
Erster Platz: Fisch, welcher für Langlebigkeit und Intelligenz steht

Man sieht also, je weniger Beine das Essen hat, desto toller wird das Leben.
Kritisch könnte man natürlich hinterfragen, warum China 50% der weltweiten Schweineproduktion verbraucht und Schweinefüße hier als Delikatesse gelten, muss man aber nicht.

Donnerstag, 16. Oktober 2008

7.8 China live – CCChhhhhrrrrrt

Jeder, der schon einmal in China war, wird dieses Geräusch kennen...“CCCChhhhhrrrrrt“ gefolgt von einem etwas leiseren „Pfub“. Jeder der noch nicht hier in der Gegend war wird sich jetzt fragen, was das soll. Aber genau dieses Geräusch ist typisch für China. Es wird von jedem Chinesen zu jeder Zeit an jedem möglichen Ort erzeugt. Mit diesen Geräuschen entledigen sich die Chinesen ihres überflüssigen Schleims aus dem Rachenraum oder auf gut deutsch sie rotzen in der Gegend rum. Sehr beliebt ist dieses Gehabe bei Taxifahrern, die wahrscheinlich auch aus diesem Grund grundsätzlich mit geöffneten Fenster fahren, aber auch im Fitnessstudio oder Restaurant kann es einem begegnen.
Man wird sich hier in China sicherlich auch fragen: „Haben die denn gar keine Taschentücher? Womit schnäuzen die sich denn bei Schnupfen?“ Nach genauerem Nachdenken aber kommt man dann darauf, dass ein solches ja gar nicht gebraucht wird. Man erweitert einfach die einfache Variante, die ich oben beschrieben habe, um ein herzhaftes, nasal erzeugtes „HHHchhhhh“, und man erhält die Deluxevariante. Also durch die Nase hochziehen, aus der Speiseröhre hochwürgen und dann genussvoll ausspucken.
Zum Glück sind hier echt nicht alle so und die jüngere Generation nimmt davon ein wenig Abstand, allerdings gehört es zum alltäglichen Leben dazu und ist halt China live.

Mittwoch, 15. Oktober 2008

10.3 Alltag – Friseur

Kommen wir neben den ganzen Reisen auch mal wieder zu alltäglichen Dingen, die hier durchaus ein Problem darstellen können, weil man sich nicht wirklich verständigen kann. Ein nächstes Beispiel ist der Besuch beim Friseur.
In unserer Straße gibt es einen Friseur, zu dem wir immer gehen, denn dort gibt es zumindest zwei Angestellte, die ein wenig englisch sprechen. Bei diesem Friseur bekommt man erstmal die Haare gewaschen, was hier zum Service einfach dazugehört. Währenddessen wird man – meistens auf chinesisch – vom Haarewäscher gefragt, welchen Schnitt man denn haben möchte: den für 15, 30 oder 58 RMB, also der teuerste kostet 5,80 Euro. Wenn man sich dann entschieden hat, dann wird man einem entsprechenden Friseur zugewiesen. Hier schneiden fast ausschließlich Männer die Haare. Der schneidet einen dann die Haare, so wie er denkt, dass sie gehören. Man muss immer wieder den Kamm nehmen und die Scheitel, die sie schneiden möchten, wegkämmen, aber meistens verstehen sie es nach dem zweiten Mal und man kann sich in Ruhe zurücklehnen und seinen Tee oder Kaffee trinken. Wenn er fertig ist, bekommt man noch mal die Haare gewaschen und am Ende wird man vom Friseur noch mal kontrolliert, ein wenig nachgebessert und hingeföhnt.
Vom Prinzip her eigentlich nicht viel anders als in Deutschland nur gibt es hier wesentlich mehr Personal (es gibt sogar einen, der nur die Tür für die Kunden aufmacht) und es ist wesentlich günstiger. Allerdings muss ich sagen, dass ich mich noch nicht wieder na das Haare färben rangetraut habe, das lasse ich lieber wieder in Deutschland machen.

4.19 Unterwegs – Qingdao (19.09. - 20.09.2008)

Durch meinen Chinaaufenthalt, den ich leider eine Woche vor Beginn der Erlanger Bergkirchweih beginnen musste, hatte ich keine Chance auf irgendein großes Fest zu gehen. Der Berg fiel genauso aus, wie die Wiesn und das Annafest. Zum Gluck gibt es in China einen kleinen Ersatz dafür: das Beerfestival in Qingdao.
Die ehemalige deutsche Kolonie in China ist der Namensgeber für das bekannteste und auch am weitesten verbreitete Bier in China, das Tsintao. Qingdao selbst ist eine Hafenstadt in der Provinz Shangdong und besitzt den drittgrößten Hafen in China. Außerdem ist Qingdao einer der wenigen Badeorte der Volksrepublik, da es einige Sandstrände besitzt.
Das Beerfestival sollte normalerweise im August stattfinden, wurde aber aufgrund der Austragung der olympischen Segelwettbewerbe in Qingdao auf Ende September Anfang Oktober (19.09. – 05.10.) verlegt und ich konnte so doch noch mein Bierfest in diesem Jahr mitmachen. Leider waren die Wochenenden schon so gut wie verplant, mit Arbeit (27. – 28.09.), Urlaub (04. – 05.10.) und einer Abschiedsfeier zweier Praktikantinnen (20.09.). Somit blieb nur der 19.09. – also der Eröffnungstag zum Feiern für mich übrig. Also hab ich einen Urlaubstag genommen und bin Freitag mit dem Flugzeug nach Qingdao gedüst.
Nach einer kleinen Irrfahrt mit Bus und Taxi bin ich schließlich in der Strasse angekommen, in der mein Hotel liegen sollte. Trotz angestrengter Suche konnte ich die Nummer 31 einfach nicht finden. Es gab 15 Geschäfte, die die Nummer 29 hatten, aber keine beleuchtete Tür mit der 31. Schließlich mit freundlicher Mithilfe eines Polizisten habe ich dann doch die Tür gefunden, leider gut verschlossen. Ich dachte erst, dass das ein Scherz sei, aber es hat sich auch auf der Rückseite des Hauses keine versteckte Tür befunden. Nach etwas suchen habe ich dann ein Plakat meines Hotels mit einer Telefonnummer darauf gefunden und dort angerufen. Die Nummer stellte sich glücklicherweise als die Handynummer der Geschäftsführerin heraus und ich erfuhr, dass es in dem Hotel vor drei Tagen gebrannt hatte und es somit geschlossen hat. Sie hat mir aber schon Ersatz besorgt, in einem Hotel die Strasse rauf. Da sie mir aber nicht zugetraut hatte die 200 Meter alleine zu laufen, hat sie mir eine von ihren Mitarbeiterinnen vorbeigeschickt, die dann glücklicherweise das Reden für mich übernommen hat. Irgendwann saß ich dann im Taxi zum Bierfest, es war mittlerweile 21 Uhr, also nicht mehr viel Zeit.
Nach 10 Minuten war ich dann auch schon da und wollte frohen Mutes auf das Gelände gehen und laufe gegen eine Mauer aus Securityleuten. Die bedeuten mir, dass ich erst eine Karte kaufen muss – soweit kein Problem, nur waren leider alle Kartenschalter geschlossen. Inzwischen sind mir schon mehrere Karten angeboten worden, die mir aber alle zu teuer waren, also bin ich – ein wenig frustriert immerhin war ich 1000km unterwegs um dann vor verschlossenen Toren zu stehen – um das Gelände gelaufen und habe festgestellt, dass alle Zelte dunkel und leer sind. Irgendwann kam ich zu einem weiteren Eingang und hier hab ich dann des Rätsels Lösung gefunden. Hier stand eine große Tribüne...es fand also eine Eröffnungsveranstaltung statt und keine Eröffnungsfeier, so wie in Deutschland. Total frustriert bin ich dann zurück in das Hotel und habe ein wenig von der Veranstaltung im Fernsehen angeschaut, dann aber beschlossen, dass ich Night-Sightseeing in Qingdao machen werde und habe mich in die historische Innenstadt fahren lassen. Dort angekommen bin ich erstmal zu McDonalds, da ich noch nichts gegessen hatte. Hier hab ich dann drei weitere Deutsche und einen Australier kennen gelernt, mit denen ich dann weiter durch die Stadt gezogen bin. Alle drei haben sich in einer Jugendherberge getroffen und kannten sich vor diesem Abend auch noch nicht. Im Laufe des Abends wurde unsere Gruppe immer größer, sodass wir am Ende so um die 25 Leute waren, die sich an der Uferpromenade herumdrückte und lauter Blödsinn machte. Höhepunkt war der Klamottentausch von einem Mädel und einem recht dünnen Kerl, der das Kleid aber trotzdem nicht zubekommen hat.
Nach langen Verhandlungen konnte ich ihn dann davon überzeugen, dass es vielleicht in Deutschland ein Spaß wäre in Frauenklamotten durch die Gegend zu rennen, so was aber in China nicht unbedingt akzeptiert werden wird. Danach sind wir noch in die so genannte Beerstreet gefahren haben noch ein Bier getrunken. Dann bin ich im Regen wieder in mein Hotel gefahren.
Am nächsten Tag habe ich sehr zeitig das Hotel verlassen und bin in die Innenstadt, weil ich mein Vorhaben Night-Sightseeing nicht umsetzen konnte und so jetzt noch mal losmusste. Ich bin also wie im Reiseführer geheißen ziellos durch die Gegend gelaufen und habe auch einige Andenken an die deutsche Kolonialzeit hier entdeckt. Eine Kirche, der Bahnhof, einige Mehrfamilienhäuser und sogar eine Reihe mit Reihenhäusern...wie daheim...schön. Danach war ich noch an der Uferpromenade und bin dann einmal quer durch die Innenstadt auf die andere Seite eines Berges, auf dem die Stadt gebaut ist. Dort habe ich dann einen Markt gefunden, auf dem es allerhand skurrile und normale Lebensmittel gab (z.B. Miniskorpione).
Dann wurde die Zeit langsam knapp und ich bin mit dem Taxi noch mal zum Bierfestgelände gefahren. Diesmal hatte es offen und ich habe eine Eintrittskarte bekommen (juhu, war ich doch nicht umsonst in Qingdao). Im komplett leeren Erdinger Bierzelt habe ich dann mit leichten Verständigungsproblemen aber umringt von Kellnern die erste Maß bestellt, die die an dem Tag verkauft haben. Dann habe ich mich ein wenig umgesehen und mitbekommen, dass außer einer Heerschar von Kellnern (2 pro Tisch) wirklich niemand dort war und das um halb 12 mittags – in Deutschland würde man vermutlich nicht mal mehr in die Nähe des Zeltes kommen. Außerdem erstrahlte das ganze Zelt in einem typischen rot-weiß, typisch deswegen, weil das Zelt von Honda gesponsert worden ist und das die Farben von Honda sind. Auf der Bühne wurden neben den chinesischen Musikern, die sich alle Mühe gaben, dem Publikum, also den Kellnern, einzuheizen auch noch zwei Geländewagen präsentiert. Naja, wers mag.
Gegen 12 musste ich dann los und habe mit leichten Problemen mit dem Flughafenbus – ich wusste nicht, wo ich aussteigen muss und bin dann immerweiter weg von meiner Wohnung gefahren – und der Benutzung eines illegalen Taxis meine Wohnung um 18h erreicht. Hatte somit also noch Zeit mich ein wenig auszuruhen, bevor ich auf die Verabschiedung von Jasmin und Claudia gegangen bin.

Sonntag, 28. September 2008

4.18 Unterwegs – Kuala Lumpur (13.09. - 15.09.2008)

Schon bei meiner Ankunft in China hatte ich geplant gehabt ein Wochenende in Kuala Lumpur (KL) zu verbringen. Leider stieß mein Vorhaben auf wenig Gegenliebe bei meinen Freunden und so hatte ich den Plan erstmal begraben. Jetzt näherten wir uns aber unaufhörlich dem Mid-Autumn Festival und damit einem verlängerten Wochenende und da ich immer noch keine Pläne dafür hatte, habe ich den alten Gedanken wieder aufgegriffen. Am Montag habe ich mich deswegen mit Thomas zusammen vor den Computer gesetzt und wir haben Flug und Hotelangebote gewälzt und haben dann gebucht. Flug ab Shanghai am Samstagmorgen 10:15 und zurück ab KL um 01:40 am Montagmorgen. Witzigerweise hatten Stefan und Claudia eine ähnliche Abflugszeit für ihren Flug nach Singapore, so dass wir die Hinfahrt nach Shanghai gemeinsam planen konnten.
Nachdem wir gebucht hatten, haben wir auch gleich Zugticktes bestellt und dann kam der Schock: alle Züge, die in Frage kämen, ausgebucht. Da war guter Rat teuer, denn auch Busse kamen zeitlich nicht in Frage. Wir haben schließlich eine Möglichkeit gefunden: Taxi.
Wir sind also morgens um 3:30Uhr von einem Fahrer abgeholt worden, der uns wie versprochen um 7:00Uhr am Flughafen Pudong abgeliefert hat. Es war wirklich komfortable und die einzige Möglichkeit pünktlich zum Flieger zu kommen. Der Spaß hat für ca. 350 km glatte 120 Euro, also 30 Euro pro Person, gekostet. Nach Frühstück am Flughafen, einchecken und dem Gang durch die Sicherheitsschleuse (wenn man die Getränkeflasche ganz offen auf das Laufband legt, kann es sein, dass sie nicht bemerkt wird), einem kleinen Duty Free Einkauf konnten wir dann endlich boarden und haben nach 5 Stunden Flug ohne große Zwischenfälle KL erreicht.
In KL haben wir uns dann erstmal auf die Suche nach unserem Hotel gemacht. Da wir nicht wirklich eine Ahnung hatten, wo das denn liegen könnte, mussten wir uns bei einer Touristeninfo Rat holen, der uns aber auch bereitwillig gewährt wurde und in einem Englisch zum genießen, jedenfalls für unsere mit Chinglisch ramponierten Ohren. Um zum Hotel zu kommen, mussten/durften wir mit der Monorail fahren. Ist schon schön so über den Verkehr hinweg zu schweben. Irgendwann sind wir dann am Bintang Walk angekommen und nach kurzer Orientierung haben wir dann auch das Hotel gefunden. Zu unserer Überraschung haben wir ein Zimmer im obersten Stock bekommen, d.h. dem 21. Stock, mit einer schönen Aussicht (leider in die entgegengesetzte Richtung vom Stadtzentrum, aber egal. Wir sind gleich wieder aufgebrochen, um die nähere Umgebung zu erkunden. Der Sandro, ein Freund vom Peter Bormann, hat uns ein paar Tipps gegeben, wo wir abends hingehen könnten, aber bis dahin mussten wir die Zeit noch überbrücken. Also los. Erstmal was in einem Hawkerstore essen und danach die Jalan Bintang, auch bekannt als das „goldene Dreieck“, rauf und runter. Man muss schon sagen, in KL gibt es wirklich jede Menge Shopping Malls. Da wir aber nichts aufregendes, außer einem riesigen Baum, der in einer Seitenstraße stand, gefunden hatten, haben wir uns für den Abend fertig gemacht und sind dann zu den Petronas Twin Towers gelaufen.
Schon aus der Ferne sind diese beiden Türme, welche zu den höchsten 10 der Welt gehören, durch ihre strahlendweiße Beleuchtung zwischen den Hochhäusern hindurch zu sehen. Es ist wirklich sagenhaft, wie die leuchten und auch wenn man davor steht, kommt es einem irgendwie unwirklich vor. Nach einer ausgiebigen Fotosession mit allen möglichen Posen und Verrenkungen (auch beim fotografieren) sind wir dann weiter in die Luna Bar. Jedenfalls wollten wir das. Die Luna Bar ist in einem der obersten Stockwerke eines der Wolkenkratzer dort und war leider so überfüllt, dass die Leute schon bis zum Fahrstuhl anstanden, um überhaupt rein zu kommen. Daraufhin haben wir umgedreht und sind in die Partymeile von KL gegangen. Hier hat es uns das RumJungle angetan, von dem wir weiter ins Padi House gegangen sind. Irgendwann um halb 4 waren wir dann wieder im Hotel (merke, um die Zeit wurden wir am Vortag vom Taxi abgeholt). In KL kann man toll feiern gehen, auch wenn die Getränkepreise mit 4,50 Euro pro 0,33er Bier schon gesalzen waren, auch für europäische Verhältnisse. Trotzdem hat es super viel Spaß gemacht.
Am nächsten Morgen ging’s dann auch recht früh schon wieder weiter für, denn wir hatten ja nur noch den Tag Zeit zum Sightseeing. Und wie sieht man am schnellsten alles, was es zu sehen gibt: genau, mit dem Hop-on, Hop-off Sightseeingbus. Bevor hier losstarten konnten, hatten wir aber noch eine Verabredung mit Sandro, der uns Karten für die Skybridge, der Brücke zwischen den Twin Towers besorgt hatte. Nach einer halben Stunde des Wartens, die wir im Suria, einem riesigen Einkaufszentrum am Fuße der Türme verbracht hatten, tauchte Sandro pünktlich auf, gab uns die Karten und war dann auch schon wieder verschwunden. Wir hatten unsere Karten und haben uns erstmal im Besucherzentrum mit der Höhe der Türme vergleichen lassen. Ich bin genau 244-mal kleiner als die Türme. Dann ging es rauf auf die Brücke, von der ich mir etwas mehr erwartet hätte. Man hatte zwar einen ganz guten Überblick, aber das die jetzt so gehyped wird, naja. Wir hatten 10 Minuten Aufenthaltszeit und haben einige Fotos geschossen. Nachdem wir wieder unten waren haben wir uns auf den Sightseeingbus geschwungen und haben die Stadt umrundet.
Die Preisfrage für die Fahrt war eine Sache für sich, denn ich wollte der Verkäuferin, die uns auf der Straße angesprochen hatte, nicht glauben, dass das Ticket 38 Ringit kostet – in der Touriinfo haben sie mir 28 gesagt. Nachdem die Busbegleitung aber auch 38 verlangt hätte, habe ich dann nachgegeben. Und los ging die Fahrt…zuerst ging es in die Ecke des goldenen Dreiecks, die kannten wir ja schon, hatten also Zeit mal für 5 Minuten die Augen zuzumachen. Irgendwann erreichten wir dann die Station „Chinatown“, wir natürlich raus. Da wir ja China kennen, waren wir schon ein wenig gespannt, ob man das mit China vergleichen kann, oder nicht. Leider wurden wir enttäuscht. Chinatown ist nur eine große Fußgängerzone mit jeder Menge Ständen, die zu allem Überfluss auch noch mit Indern oder Malaien besetzt waren. Hatte mit China also mal gar nichts zu tun. Etwas Aufregendes ist uns dann doch noch passiert. Ich habe nach in einem Stand nach CDs gefragt und daraufhin ist der Shopbesitzer mit uns im Schlepptau durch kleine Gässchen gelaufen. Wir haben ein Parkhaus durchquert und sind durch irgendwelche Restaurants gelaufen. Zugegeben, mir war nicht wirklich wohl bei der Sache. Auf jeden Falls standen wir dann irgendwann in einem regulären Laden und konnten in Mappen die verschiedenen CD-Cover anschauen. Allerdings wollte er 8 Ringit (ca. 1,60 Euro) pro CD haben und das erschien mir etwas zuviel. Da er nicht mit sich handeln ließ und auch keine neueren CDs hatte, sind wir dann wieder gegangen und noch ein wenig durch die Fußgängerzone gestreift.
Wieder zurück im Bus hatten wir uns als nächstes Ziel den Vogelpark ausgesucht. Es soll der weltweit größte Park mit Freifluggehegen sein, aber soweit sind wir gar nicht gekommen. Wir sind ausgestiegen und wollten noch einen Blick auf das Nationaldenkmal von Malaysia werfen. Bei der Besichtigung zogen dunkle Wolken auf und es fing auf einmal heftig an zu regnen. Wir retteten uns in einen kleinen Kiosk, kauften Getränke und Snacks und hofften, dass der Regen bald wieder rum sein würde. Hier hatten wir uns getäuscht, denn nach 15 Minuten ging es erst richtig los und es goss in Strömen und blitze und donnerte um uns herum wie nichts Gutes. Krass. Irgendwann waren die Shopbesitzer abgeholt worden und nur die Ausländer saßen noch da auf Plastikstühlen und warteten auf besseres Wetter. Irgendwann schnappten wir uns Pappen und Plastiktüten und liefen durch den Regen zurück zur Busstation in der Hoffnung, dass weiterhin Busse fahren würden. Diesmal hatte es geklappt und wir wurden zwei Minuten nach eintreffen an der Station von einem Bus aufgegabelt.
Danach haben wir das Sightseeingprogramm abgebrochen, haben unsere Taschen aus dem Hotel geholt und sind noch ein schönes Steak essen gegangen. Mit der Monorail ging es dann zurück Richtung Flughafen und auf dem Rückflug nach Shanghai haben wir beide schlafend verbracht. Sobald die Anschnallzeichen aus waren und neben mir noch keiner saß, habe ich mir eine Viererbank geschnappt und das erste Mal an dem Wochenende richtig gut geschlafen.
In Shanghai hatten wir das Pech, das morgens um 07:00 noch kein Transrapid fährt und so mussten wir den Bus zum Bahnhof nehmen. Wir hatten noch Zeit bis zur Rückfahrt, also sind wir noch mal zum Stoffmarkt gefahren und haben bestellte Hemden abgeholt, bzw. das erste Fitting bei Anzügen gemacht. Auf dem Weg dorthin begegnete uns ein etwas verwirrter Ausländer, der sich dann als Deutscher rausstellte, welcher auch noch ein guter Freund meiner Informandenkollegin Christiane ist. Zufälle gibt’s. Er hat uns dann noch in die Einkaufsstraße Shanghais, die Nanjing Xi Lu, begleitet, wo wir mal bei den sog. Watchbags, Verkäufern von Uhren und Taschen (Watch & Bag) mitgegangen sind. Die haben uns in verschiedenste Geschäfte geschleppt, welche auf einmal verborgene Türen aufwiesen, hinter denen sich eine riesige Auswahl an „echten“ Uhren, Taschen, T-Shirts, ... verbarg. Leider konnten sie mir nicht die Uhr besorgen, nach der ich gesucht habe und so sind wir nach 4 dieser Geschäften erfolglos was essen gegangen und schließlich wieder nach Nanjing aufgebrochen.
Fazit der Reise: KL lohnt sich auf jeden Fall für einen Besuch von 3-4 Tagen. Man kann dort prima shoppen und feiern und auch der Sightseeing- du Kulturtrieb kann befriedigt werden. In Shanghai kann es sich durchaus lohnen sich mal die Sachen von den Watchbags anzuschauen, man kann bestimmt was Tolles dabei finden.

Montag, 22. September 2008

7.7 China live – Städte-Competition

In der letzten Zeit ist uns hier in Nanjing vermehrt aufgefallen, dass die ganzen kleinen Imbissbuden und Straßenstände verschwunden sind, dass sehr viele Polizisten auf den Kreuzungen stehen und den verkehr in geregelte Bahnen lenken, dass die Strassen sehr sauber sind und dass man ohne zu fragen beim Taxifahrer die fapiao – die Rechnung – bekommt. Aber woher kommt das auf einmal? Meine bevorzugte DVD-Bezugsquelle ist genauso weggefallen, wie die Versorgung mit dem leckersten Essen hier in China. Bei den Straßenständen isst man wirklich super gut und günstig.
Des Rätsels Lösung habe ich heute von meinem Chinesischlehrer erfahren. Und zwar haben wohl einige Städte im Zuge der Olympischen Spiele stark profitiert, vom Ambiente und auch aus touristischer Sicht. Das wollte die anderen chinesischen Großstädte nicht auf sich sitzen lassen und jetzt läuft gerade ein Wettbewerb, welche Städte zu den 10 sichersten, saubersten und „zivilisiertesten“ in China gehören. Da Nanjing sich wohl einen Platz innerhalb der Top10 auf die Fahnen geschrieben hat, wurden die obenbeschriebenen Aktionen eingeleitet, die Verkehrspolizei verstärkt und die Straßenstände von den Straßen entfernt. Des Weiteren wurden die Taxifahrer – unter Androhung eines lebenslangen Berufsverbotes – zu Freundlichkeit (Begrüßung und Verabschiedung) und Rechtschaffenheit (wenn keine Rechnung gedruckt wird, muss man in China auch keine Steuern abführen) gezwungen.
Tja, dass dadurch wahrscheinlich viele Existenzen auf Messers Schneide stehen interessiert wahrscheinlich in der Stadtregierung niemanden, der Ruf der Stadt ist wichtiger. Das ist mal wieder China live!

Donnerstag, 18. September 2008

10.2 Alltag – Sport

Ja, Sport gehörte irgendwie zum Alltag für mich in Deutschland. 3-mal die Woche Fußball, eventuell noch mal Badminton…
Hier ist das alles nicht so einfach. Da ich nicht der Frühaufsteher bin und somit nicht früh morgens zum Laufen komme (was ich sowieso nicht mag) musste ich hier nach Alternativen suchen. Abends oder am späten Nachmittag laufen zu gehen oder generell Sport an der „frischen“ Luft zu begehen, schließt sich durch die „frische“ der hier ansässigen Luft definitiv aus. Da kann man sich auch gleich hinter einen Auspuff klemmen und den Dreck direkt einatmen.
Ergo habe ich mir ein Fitnessstudio hier in der Nähe gesucht und mir dort eine 20er Karte besorgt. Mit dieser Karte komme ich momentan ganz gut zurecht, denn ich kann ja gehen, wann immer ich will und wenn die Karte ausläuft, dann kauf ich mir eben eine Neue.
Das Fitnessstudio ist relativ gut ausgestattet mit den neuesten Geräten, vielen Gewichten und Hanteln und es laufen auch viele Trainer hier durch die Gegend. Des Weiteren gibt es ein ganzes Stockwerk voller Ausdauergeräte, einen Spinningraum und noch eine kleine Turnhalle, in der Kurse abgehalten werden. Auch die Angestellten und Trainer sind sehr nett und korrigieren einen (wenn sie wissen, dass derjenige korrigiert werden möchte) auch, wenn sie Fehler in der Sitzhaltung bemerken. Leider sprechen die nicht viel Englisch.
Das ganze könnte also ganz toll sein, wenn in dem Laden nicht ausschließlich Chinesen verkehren würden. Dadurch verändert sich nämlich einiges:
1. die einzigen, die bei der Gerätebenutzung ein Handtuch unterlegen, sind wir Deutschen. Das ist auch notwendig, denn wer will sich schon in den Schweißfleck des Vorgängers legen?
2. In den Umkleideräumen der Männer sind Ventilatoren aufgestellt. Ich dachte immer, dass diese die schlechte Lüftung dort ausgleichen sollen, habe jetzt aber den echten Grund für die Anwesenheit der Ventilatoren entdeckt. Als Chinese muss man nicht unbedingt ei Handtuch mitnehmen, wenn man vorhat nach dem Sport zu duschen. Man kann sich ja auch von den Ventilatoren und den ausliegenden Fönen trocknen lassen.
3. Ich habe das Gefühl, dass Chinesen dazu neigen sich zu überschätzen oder mit aller Macht Muskeln aufbauen zu wollen. Die ganze Zeit hört man großes Geschrei, wenn die teilweise echt schmächtigen Kerle versuchen Gewichte zu drücken/ziehen/heben/bewegen, die einfach mal mindestens 20kg zu schwer für sie sind. Aber die Trainer helfen Ihnen schon dabei zu dem Erfolgserlebnis zu kommen
4. Chinesen, speziell Chinesinnen, gehen gerne auf den Laufbändern. Richtig! Die gehen auf den Bändern gerne spazieren, denn mehr machen die da nicht. Gemütlich eine halbe Stunde spazieren gehen, dabei mit dem Handy telefonieren und bloß nicht schwitzen.
5. Aus sicherer Quelle weiß ich, dass Chinesinnen grundsätzlich in Unterwäsche duschen gehen…was sie wohl zu verbergen haben?!? Auf jeden Fall kann es nicht viel sein ;-)
6. Wenn man wie ich einen Reisepass, den Perso und den Führerschein dabei hat, kann man dreimal ein kostenloses Probetraining absolvieren, ohne dass es auffällt.
Soweit ein paar Anekdoten aus den chinesischen Mukkibuden, den Plätzen, wo ich mich wenigstens ein wenig sportlich bewegen kann.

Mittwoch, 17. September 2008

2.4 Wohnen in China – Klimaanlagenreparatur

Wie schon berichtet war meine Klimaanlage nicht die leiseste und jetzt, da ich neue Nachbarn bekommen habe, musste der Geräuschpegel eingedämmt werden. Bei einer ersten Begehung ist dem Techniker und meinem Vermieter auch aufgefallen, dass die ganze Konstruktion, auf der die Klimaanlage steht eine eher wackelige Angelegenheit ist. Auf einmal musste alles ganz schnell gehen (ich meine, die Anlage steht da jetzt schon bestimmt 3 Jahre und auf einmal hat man ein Sicherheitsrisiko).
Gestern war es dann soweit, die Klimaanlage wurde versetzt. Sie wurde auf einen vorher gegossenen Betonblock gestellt, der sich auf dem Boden, neben dem Badezimmerfenster des Nachbars befindet. Hoffentlich fühlt er sich nicht bald beim Duschen belästigt ;-)
Auf jeden Fall dauerte die ganze Aktion 5 Stunden und es haben 4 Handwerker daran mitgeholfen, die wirklich schwere Anlage aus dem 2. Stock auf den Boden zu bringen, danach wurden noch alle Anschlüsse wieder angeschlossen und die Klimaanlage funktioniert sogar. Das Haus sieht mit dem langen Schlauch zwar nicht wirklich besser aus, aber alle Probleme wurden erst einmal beseitigt.

Montag, 15. September 2008

9.3 Sprache – Lehrer

Damit ich mit meinen Sprachfähigkeiten noch weiter vorankomme, habe ich mich entschlossen einen Sprachlehrer zuzulegen. Ich habe also unsere Sekretärin darauf angesprochen und sie konnte mich gleich weitervermitteln. Seitdem kommt zweimal die Woche Mr. Xu (sprich Chü) vorbei und bringt mir bei, wie ich mich in Alltagssituationen ausdrücken muss. Es macht echt Spaß, zumal er auch auf meinen Wunsch nach praktischen Stunden nachkommt. Meiner Vorstellung nach muss ich das, was ich gelernt habe, auch gleich anwenden. Somit sind wir schon einmal gemeinsam zur Fußmassage gegangen und nächsten Donnerstag gehen wir ins Restaurant. Insgesamt bin ich sehr zufrieden und damit sind auch die vergleichsweise sehr teuren 100 RMB die Stunde mehr als gerechtfertigt.

Freitag, 12. September 2008

7.6.2 China live – Problemlösung auf Chinesisch Part 2

Von einer Kollegin von mir ist die Waschmaschine kaputt gegangen und die Küche lief schon voller Wasser. Nachdem sie das Problem mit dem Wasser in der Küche in der Firma gemeldet hatte, bekam sie folgende Aussage zu hören: „Hast du denn den Wasserhahn schon zugedreht, dann hast du auch kein Wasser mehr in der Küche!“ Soweit gar nicht schlecht überlegt, das offensichtliche Problem wäre damit gelöst…dass man dann aber auch nicht mehr waschen kann, daran denkt keiner. Hier sieht man immer nur die offensichtlichen Probleme und löst die, keiner denkt mal weiter.
Eine tolle Problemlösung á la China live

4.17 Unterwegs – Tongli (07.09.2008)

Diesmal haben Thomas, Claudia, Simon und ich uns auf den Weg gemacht, um uns den historischen Kern der kleinen Stadt Tongli in der Nähe von Suzhou anzusehen. Tongli ist eine Stadt, die sich ihr ursprüngliches Stadtbild, das einer Kanalstadt, zumindest in einem Viertel noch erhalten hat.
Wir sind also morgens aufgebrochen und haben um elf endlich Suzhou erreicht. Von hier aus sollte uns ein Zug nach Tongli bringen. Nachdem wir den Busbahnhof dafür gefunden hatten und uns auch schon die Eintrittskarten für Tongli besorgt hatten, begann die spannende Suche nach dem richtigen Bus. Nach einigem Fragen und unsicher in der Gegend rumstehen wurde uns bedeutet, dass wir warten sollten, denn der Bus sei noch nicht da. Als er dann endlich kam, haben wir zufällig erfahren, dass die Busfahrt in unseren Eintrittskarten schon enthalten sei. In einem Bus – sagen wir mal mittleren Komforts – sind wir dann eine Stunde nach Tongli gefahren.
In Tongli angekommen mussten wir uns erstmal der ganzen Motorrad und Taxifahrer erwehren, die uns gegen ein kleines Entgelt in die Tongli Tourist Zone bringen wollten, welche aber nur einen fünfminütigen Fußmarsch entfernt war. Aus diesem Grund haben wir verzichtet. Durch den Eingang durchgegangen haben wir uns gleich in einem Labyrinth aus kleinen Gässchen und Brücken, durchzogen von Kanälen wieder gefunden. Hier gibt es in fast jedem Haus einen kleinen Laden, wo man allerhand Kram kaufen kann, den man braucht oder meistens auch nicht. Hungrig nach der langen Anfahrt und dem ersten kleinen Spaziergang sind wir dann in einem Teehaus essen und natürlich Tee trinken gegangen. Nach leckerem Oolong-Tea, Gum Bao Chi Ding und weiteren leckeren Sachen sind wir dann weiter erkundend durch die Gässchen gelaufen und haben allerlei schöne weil ruhige Örtchen gefunden. Wenn man sich an den Kanälen orientiert hat, ist man immer wieder zu einem zentralen Platz gekommen, wo u.a. auch eine Art Peking Opera aufgeführt wurde – grelle Stimmen, viel Ausdruck in den Gesichter der Schauspieler und quietschige Musik, wers mag...
Auf jeden Fall haben wir den Platz passiert um zu der eigentlichen Besonderheit von Tongli zu kommen. Hier steht das einzige Sexmuseum in China. Hier haben zwei Biologen oder Soziologen allerhand interessante, teils sehr skurrile Exponate zusammengesammelt und dafür auch schon diverse ausländische Preise eingeheimst. Der Besuch her war ganz lustig.
Danach wurde auch schon die Zeit bis zur geplanten Abfahrt Richtung Suzhou knapp und so haben wir uns noch einen Garten und ein anscheinend berühmtes Haus angeschaut. Ich glaube, wir konnten den kulturellen Hintergrund nicht wirklich würdigen, weil wir einfach nicht verstanden haben, warum man sich dieses Haus ansehen kann.
Mit der Rückfahrt gab es keine Probleme und wir kamen wohlbehalten – trotz Snacks am Straßenrand – wieder daheim an. Alles in allem lohnt Tongli einen Besuch, aber ein Tag reicht. Hier kann man noch ein wenig den Charme der alten Tage spüren, der in den meisten anderen Städten schon dem modernen Bauwahn zum Opfer gefallen ist.

Donnerstag, 11. September 2008

7.6 China live – Problemlösung auf Chinesisch Part 1

Bei meiner Wohnung gibt es eine Klimaanlage, wie schon früher einmal berichtet. Diese Klimaanlage hat einen entscheidenden Nachteil: wenn sie anspringt ist die Außenunit unglaublich laut. Jetzt sind in die Wohnung unter mir Leute eingezogen, die dummerweise ihr Schlafzimmer direkt neben meiner Klimaanlage geplant haben.
Am Sonntag stand dann der Nachbar von unter mir abends um 12 vor meiner Tür und meinte: „Aircondition too noisy“ Ich hab sie aus Kulanz ausgeschaltet und am nächsten Morgen den Vermieter anrufen lassen um ihn die Situation zu erklären und dass da etwas geändert werden müsse. Gestern waren dann der Vermieter, seine Frau und ein A/C Monteur bei mir und haben schon, bevor ich daheim war wild mit dem entsprechenden Nachbarn diskutiert.
Meiner Meinung nach gibt es für dieses Problem 4 Lösungsmöglichkeiten:
Ich benutze die A7C nicht mehr – geht nicht, wegen gibt´s nicht
Die Nachbarn verlegen ihr Schlafzimmer – genauso unrealistisch
Die A/C wird repariert – für mich das Naheliegendste, aber trotzdem nein.
Die Klimaanlage wird von der jetzigen Befestigung abgebaut und unten im Garten des Nachbarn wieder aufgebaut und ist damit weg vom Schlafzimmerfenster – und so wird es dann auch gemacht.In den nächsten tagen soll das alles passieren, ich bin ja gespannt. Ein Rätsel wird mir allerdings immer bleiben, warum die die Klimaanlage nicht einfach mit wenig Aufwand reparieren, sondern einen riesen Aufwand betreiben, um sie (wahrscheinlich mit einem Kran) auf den Boden heben. Mal schauen, was im Winter passiert, wenn der Boden frostig wird, aber soweit wird hier nicht gedacht, das ist eben China live

4.16 Unterwegs - Bali (15.08. - 24.08.2009)

Nachdem ein geplanter Wanderurlaub durch Nepal mit Peter, einem meiner Informandenkollegen und ehemaligen Kommilitonen, wegen der Tibetunruhen geplatzt ist, haben wir uns ein neues Ziel ausgesucht: Bali.
Am 15.08. ging es für mich dann los in Richtung Südhalbkugel. 04:30 Uhr aufstehen, damit ich mit dem Taxi noch rechtzeitig zum Zug nach Shanghai komme. Dort angekommen ergab sich für mich gleich die erste Frage, wie komme ich eigentlich zum Flughafen? Nach einigen Missverständnissen konnte ich am Ende doch jemanden klarmachen, dass ich mit der Magnetschwebebahn (Maglev) fahren möchte. Mir wurde eine U-Bahn-Station genannt und ich habe mich auf den Weg dorthin begeben. Morgens ist in der Shanghaier U-Bahn die Hölle los, vor allem an den Umsteigebahnhöfen, die ich leider auch benutzen musste. Bei dem ganzen Gedrängel ist es nicht einfach sich mit einem Trolley den Weg in die U-Bahn und auch wieder hinaus zu erkämpfen, aber ich habe es letztendlich geschafft und bin zu besagter Station gelangt. Ab hier ging dann alles ohne Probleme: Ticket kaufen, auf Maglev warten, einsteigen, Platz suchen und aus dem Fenster schauen. Ist schon gigantisch, wenn man die Geschwindigkeitsanzeige sieht und da auf einmal 430 km/h auftaucht. Unten fliegen die Autos nur so an einem vorbei – als ob sie sich gar nicht bewegen würden. Nach 8 Minuten erreicht man dann schließlich sein Ziel, den Shanghai Pudong Airport.
Von hier aus ging es mit Dragonair nach Hongkong, wo ich eine Nacht übernachten musste, weil es anders keine Möglichkeit gab noch am selben Tag weiterzureisen. Da ich ja schon mal in Hongkong gewesen bin und die Major-Sights schon kannte, bin ich einfach durch die Straßen gelaufen und habe mich treiben lassen. Dabei habe ich viele schöne und vor allem geschäftige Ecken gefunden. Abends bin ich dann zu der Promenade von Kowloon gegangen, damit ich mir die Lightshow der Hochhäuser auf Hongkong Island anschauen konnte. Dabei bin ich mit einem Südkoreaner ins Gespräch gekommen, der mit einer großen Gruppe dort war. Mit denen bin ich dann noch etwas weitergezogen, weil die erstens echt nett waren und zweitens zu einem Nachtmarkt in der Nähe meines Hotels wollten. Irgendwann habe ich mich dann verabschiedet und habe meinen verdienten Schlaf angetreten.
Am nächsten Morgen hob dann Flieger ab gen Bali – zwar mit etwas Verspätung, aber egal. Auf Bali angekommen habe ich erstmal eine Weile warten müssen, bis ich einreisen durfte, da die Visavergabe etwas länger dauert und Touristenmassen auf diese Insel strömen. Von dort aus fuhr mich ein Taxi direkt nach Kuta ins Hotel. Kuta ist so was, wie der Ballermann für Australier, d.h. alles ist viel entspannter. Hier hab ich dann auch Peter das erste Mal nach drei Jahren wieder gesehen und bin mit ihm nachdem wir den Begrüßungsdrink getrunken hatten an den Strand um den Sonnenuntergang anzuschauen. Auf dem Weg dorthin habe ich meine Adiletten gegen Flipflops der Marke „Balibong“ eingetauscht. Nach einem gemütlichen Essen sind wir dann in die erste Disko gegangen. Hier fand eine Modenschau statt, welche aber nicht wirklich der Bringer war, weshalb wir dann weitergezogen sind und mit Rollern zur nächsten Disko gefahren worden sind. Diese Disko war gerammelt voll und wir waren den ganzen Abend am Tanzen. Peter fand sich auf einmal oberkörperfrei auf einer Box wieder. Irgendwann hat es uns dann wieder ins Hotel gezogen, wo wir die Nacht an der 24 Stunden Hotel-Pool-Bar ausklingen haben lassen.
Am nächsten Morgen wurden wir von einem Anruf des Fahrers geweckt, den wir gebucht hatten. Er fuhr mit uns zuerst nach Ubud, einer Künstlerstadt im Herzen der Insel, wobei wir auf dem Weg dorthin in einer typisch balinesischen Hausanlage, mit vielen Wohn- und Lagerhäusern und einem Tempel halt gemacht hatten. In Ubud sind wir ein wenig durch die Gegend gelaufen, haben uns einen Tempel angeschaut, sind über den Markt geschlendert (haben dabei ein paar Souvenirs erworben) und haben uns dann ein nettes kleines Lokal zum Mittagessen gesucht.
Danach ging es weiter zum Mt. Kintamali, einem Vulkan, der für die Entstehung dieser Insel verantwortlich ist. Hier haben wir ein wenig den Ausblick genossen. Unter anderem an diesem Berg bleiben die Wolken hängen und so war es hier oben kalt und die gute Sicht auch bald weg. Also fuhren wir weiter nach Lovina.
Lovina liegt an der Nordküste der Insel. Das erste, was es hier zu tun galt, war ein Hotel zu finden. Hier konnte uns der Fahrer sehr gut weiterhelfen, indem er uns einfach zu einem Ressort brachte. Nach einer kurzen Besichtigungstour der Anlage mit dem Manager sind wir dann dort geblieben. Das war auch das erste Mal, dass ich das erlebt habe, dass sich der Preis von alleine senkt. Keiner von uns beiden hat einen Ton gesagt, aber der Preis fiel und fiel. Wir wären sowieso dageblieben, aber so war’s natürlich noch besser. Nachdem wir uns auch hier den Sonnenuntergang angesehen hatten, haben wir noch zu Abend gegessen und dann ins Bett. Der gestrige Abend lag und noch in den Knochen.
Am nächsten Morgen hieß es dann für mich ganz früh raus, um das Boot für einen Ausflug zu frei lebenden Delfinen machen zu können. Peter hat leider über Nacht starkes Fieber bekommen und musste mit den von mir angefertigten Wadenwickeln im Hotel bleiben. Ich bin also ausgerüstet mit einer Rettungsweste in ein kleines Fischerboot gestiegen. Fischerboote hier bestehen aus einem ca. 5m langen und 40cm breiten Rumpf, welcher durch zwei Anbauten links und rechts von je einem langen Balken, welche auch auf dem Wasser auflagen, gestützt wird. Eine etwas schaukelige Angelegenheit, aber wir hatten ja zum Glück eine sehr ruhige See. Also ging es los mit dem Sonnenaufgang im Rücken zu einer Stelle, bei der schon ca. 50 weitere Boote auf die Delfine warteten. Und auf einmal waren sie da. Immer wieder kamen vereinzelte oder Gruppen von Delfinen an die Wasseroberfläche, um Luft zu holen. Ist schon ein tolles Gefühl, wenn keine 5 Meter von einem entfernt ein Delfin aus dem Wasser springt und gleich wieder in ihm verschwindet. Jeder gesichtete Delfin löste eine Aufbruchstimmung unter den Booten aus, die sofort auf die entsprechende Stelle zusteuerten. Nach zwei Stunden stand ich wieder an dem schwarzen Sandstrand, an dem ich gestartet bin und bin zum Frühstücken.
Leider ging es Peter immer noch nicht besser (obwohl er sich alle Mühe gegeben hat, das zu verbergen) und er hat die Autofahrt nach Tulamben – nordöstlicher Teil der Insel – mehr schlafend als wach erlebt. Der Fahrer mutmaßte er hätte die balinesischen Mädchen ausprobiert, ich wüsste aber nicht wann und wo er das gemacht haben sollte. In Tulamben im Tauch Ressort angekommen, wurden wir von Andreas, dem Leiter der Tauchbasis des Ressorts in Empfang genommen. Uns wurden die Zimmer gezeigt und alles wegen den gebuchten Tauchkursen besprochen. By the way, das Ressort ist einfach nur klasse. Leider keinen Strand, aber dafür alles, was man sich unter einem Urlaubsressort vorstellt. Am besten die Fotos anschauen, denn es ist wirklich schwer zu beschreiben. Den Nachmittag habe ich dann gleich damit verbracht mich in einem Schulungsraum einzuschließen und sämtliche Theorie des Tauchens zu lernen. In der Zwischenzeit ist Peter ins Krankenhaus gefahren, um auf Nummer sicher zu gehen. Bei 39.8 Grad Fieber wollte er einfach solche Sachen, wie Malaria ausschließen. Er kam dann mit einer bunten Mischung aus Medikamenten zurück und hat den Rest des Tages geschlafen. Am Abend habe ich mich an der Strandbar ein wenig mit den auch hier abgestiegenen Leuten unterhalten und hatte dann schon so ein komisches Gefühl, was sich leider am nächsten Morgen bestätigen sollte – 39.2 Grad am morgen. Ich also raus aus dem Zimmer, zum Andreas die geplanten Tauchgänge abgesagt und mir ein Transport ins Krankenhaus nach Amlapura organisieren lassen (es waren Feiertage auf Bali, so dass alle Ärzte der Umgebung nicht im Amt waren). Dieses Krankenhaus hat nicht ganz den Standart, den ich aus Deutschland gewohnt bin, aber zumindest haben sie verstanden, dass es mir schlecht ging und mit dem Typen unterwegs bin, der gestern schon dort gewesen ist. Mir wurde die gleiche Diagnose geben, wie dem Peter, nämlich Husten und Fieber (was ich auch alleine schon gewusst hatte). Ich habe auch einen bunten Mix an Medikamenten mitbekommen, darunter ein Antibiotikum gegen den Husten, Paracetamol gegen das Fieber, noch ein anderes Medikament ebenfalls gegen Husten und noch Vitamin C-Pillen, die für mich wie Extasy aussahen. Das witzige an der Sache: Peter ist mit den gleichen Symptomen hingekommen, hat aber zwei andere Medikamente bekommen, als ich.
Die nächsten Tage waren entsprechender Weise nicht ganz so lustig für uns beide, wobei ich zugeben muss, noch nie so viel gelacht zu haben, während ich krank war. Der Höhepunkt war unser Wasserwetttrinken am Mittwoch, was Peter mit 6 Litern über den ganzen Tag knapp vor mir mit 5,7 Litern für sich entscheiden konnte. Wir waren die Quarantänestation der Anlage und uns hat man auch maximal zu den Mahlzeiten gesehen. Den Rest der Zeit haben wir schlafend auf dem Zimmer verbracht. Wahrscheinlich dachten alle, dass wir ein schwules Pärchen in den Flitterwochen wären.
Am Donnerstag ging es mir schon soweit wieder gut, dass ich den ersten Tauchgang wagen wollte. Zwar ging es erstmal nur in den Pool, aber als ich merkte, dass das gut klappte, war das schon ein tolles Erlebnis, zumal ich nicht mehr damit gerechnet hatte überhaupt tauchen gehen zu können. Nachmittags ging es dann gleich ins Eingemachte und ich durfte raus ins offene Meer und das war einfach gigantisch. Es ist unglaublich, wie viele Farben und Formen es unter der Wasseroberfläche gibt. Ich hab fast alle Charaktere von „Findet Nemo“ in Natura gesehen. Ich kann das nur jedem empfehlen. Natürlich muss man unter Wasser auch noch ein paar Übungen machen, aber wenn man sich an das Salzwasser gewöhnt hat, ist das gar kein Problem. Bei dem zweiten Tauchgang an diesem Nachmittag hat mir Andreas eine Muräne gezeigt. Einfach toll. Am Freitag hatte ich dann vormittags noch meine letzten beiden Tauchgänge, die ich aber zusammen mit zwei französischen Schülern machen musste. Diese beiden waren nicht die Sportlichsten und hatten einige Probleme mit dem vorwärts- und runterkommen (Bewegungslegastheniker, wie Andreas meinte), aber so hatte ich genug Zeit mir da unten alles genau anzuschauen und auch mal die kleinen Fische wahrzunehmen, die zwischen und in den Korallen herumgeisterten. Nachmittags habe ich dann noch schnell meine theoretische Prüfung abgelegt und seitdem bin ich „OpenWater Diver“. Peter ging es am Freitag auch wieder besser, so dass er mittags einen Tauchgang machen konnte, nachmittags mit mir Schnorchel gegangen ist und abends sogar noch einen Nachttauchgang gemacht hatte. Ich hab mich abends aufs „Nachtschnorcheln“ mit Lampe beschränkt, was aber nicht so spannend ist, wie tagsüber, weil alles irgendwie tot wirkt und die meisten Fische zwischen den Korallen schlafen. Den Abend haben wir dann noch an der Bar mit anderen Ressortbewohnern ausklingen lassen, denn am nächsten Tag ging es dann für mich auch schon wieder Richtung China.
Es fiel mir richtig schwer diese Insel zu verlassen, weil ich mich – gerade gesundet – noch in größter Urlaubsstimmung befand und mich wirklich wohlgefühlt hatte (Tipp für Bali: Tauch Terminal Tulamben). Wenn ich mir den Rückflug im Nachhinein so betrachte, hätte ich wirklich besser dort bleiben sollen. Erst ist die Maschine 140 Minuten verspätet abgehoben, dann war auf dem Flughafen Hongkong kein Gate bzw. nicht mal mehr ein Stellplatz für das Flugzeug frei. Als dann ein Stellplatz gefunden war, gab es keinen Bus, der uns abholen konnte und so haben wir bis 12 Uhr nachts in dem Flugzeug gesessen, danach war es zu spät noch in das gebuchte Hotel au fahren und das Airporthotel war ausgebucht, so dass ich diese Nacht auf einer Bank im Flughafen verbracht habe. Am nächsten Morgen klappte dann alles ganz reibungslos und ich war pünktlich in Shanghai und konnte noch in den Stoffmarkt gehen um mir meine bestellten Hemden abzuholen. Danach gab es noch etwas Aufregung, weil der Guide nicht, wie bestellt in einem Hotel mit der Bahnfahrkarte zurück nach Nanjing auf mich wartete, aber mit Ausdauer, Sprintstärke und breiten Schultern habe ich den Zug dann doch noch erwischt.
Das war aber nur der Abschluss eines ansonsten tollen Urlaubs. Bali kann ich nur empfehlen.