Sonntag, 28. September 2008

4.18 Unterwegs – Kuala Lumpur (13.09. - 15.09.2008)

Schon bei meiner Ankunft in China hatte ich geplant gehabt ein Wochenende in Kuala Lumpur (KL) zu verbringen. Leider stieß mein Vorhaben auf wenig Gegenliebe bei meinen Freunden und so hatte ich den Plan erstmal begraben. Jetzt näherten wir uns aber unaufhörlich dem Mid-Autumn Festival und damit einem verlängerten Wochenende und da ich immer noch keine Pläne dafür hatte, habe ich den alten Gedanken wieder aufgegriffen. Am Montag habe ich mich deswegen mit Thomas zusammen vor den Computer gesetzt und wir haben Flug und Hotelangebote gewälzt und haben dann gebucht. Flug ab Shanghai am Samstagmorgen 10:15 und zurück ab KL um 01:40 am Montagmorgen. Witzigerweise hatten Stefan und Claudia eine ähnliche Abflugszeit für ihren Flug nach Singapore, so dass wir die Hinfahrt nach Shanghai gemeinsam planen konnten.
Nachdem wir gebucht hatten, haben wir auch gleich Zugticktes bestellt und dann kam der Schock: alle Züge, die in Frage kämen, ausgebucht. Da war guter Rat teuer, denn auch Busse kamen zeitlich nicht in Frage. Wir haben schließlich eine Möglichkeit gefunden: Taxi.
Wir sind also morgens um 3:30Uhr von einem Fahrer abgeholt worden, der uns wie versprochen um 7:00Uhr am Flughafen Pudong abgeliefert hat. Es war wirklich komfortable und die einzige Möglichkeit pünktlich zum Flieger zu kommen. Der Spaß hat für ca. 350 km glatte 120 Euro, also 30 Euro pro Person, gekostet. Nach Frühstück am Flughafen, einchecken und dem Gang durch die Sicherheitsschleuse (wenn man die Getränkeflasche ganz offen auf das Laufband legt, kann es sein, dass sie nicht bemerkt wird), einem kleinen Duty Free Einkauf konnten wir dann endlich boarden und haben nach 5 Stunden Flug ohne große Zwischenfälle KL erreicht.
In KL haben wir uns dann erstmal auf die Suche nach unserem Hotel gemacht. Da wir nicht wirklich eine Ahnung hatten, wo das denn liegen könnte, mussten wir uns bei einer Touristeninfo Rat holen, der uns aber auch bereitwillig gewährt wurde und in einem Englisch zum genießen, jedenfalls für unsere mit Chinglisch ramponierten Ohren. Um zum Hotel zu kommen, mussten/durften wir mit der Monorail fahren. Ist schon schön so über den Verkehr hinweg zu schweben. Irgendwann sind wir dann am Bintang Walk angekommen und nach kurzer Orientierung haben wir dann auch das Hotel gefunden. Zu unserer Überraschung haben wir ein Zimmer im obersten Stock bekommen, d.h. dem 21. Stock, mit einer schönen Aussicht (leider in die entgegengesetzte Richtung vom Stadtzentrum, aber egal. Wir sind gleich wieder aufgebrochen, um die nähere Umgebung zu erkunden. Der Sandro, ein Freund vom Peter Bormann, hat uns ein paar Tipps gegeben, wo wir abends hingehen könnten, aber bis dahin mussten wir die Zeit noch überbrücken. Also los. Erstmal was in einem Hawkerstore essen und danach die Jalan Bintang, auch bekannt als das „goldene Dreieck“, rauf und runter. Man muss schon sagen, in KL gibt es wirklich jede Menge Shopping Malls. Da wir aber nichts aufregendes, außer einem riesigen Baum, der in einer Seitenstraße stand, gefunden hatten, haben wir uns für den Abend fertig gemacht und sind dann zu den Petronas Twin Towers gelaufen.
Schon aus der Ferne sind diese beiden Türme, welche zu den höchsten 10 der Welt gehören, durch ihre strahlendweiße Beleuchtung zwischen den Hochhäusern hindurch zu sehen. Es ist wirklich sagenhaft, wie die leuchten und auch wenn man davor steht, kommt es einem irgendwie unwirklich vor. Nach einer ausgiebigen Fotosession mit allen möglichen Posen und Verrenkungen (auch beim fotografieren) sind wir dann weiter in die Luna Bar. Jedenfalls wollten wir das. Die Luna Bar ist in einem der obersten Stockwerke eines der Wolkenkratzer dort und war leider so überfüllt, dass die Leute schon bis zum Fahrstuhl anstanden, um überhaupt rein zu kommen. Daraufhin haben wir umgedreht und sind in die Partymeile von KL gegangen. Hier hat es uns das RumJungle angetan, von dem wir weiter ins Padi House gegangen sind. Irgendwann um halb 4 waren wir dann wieder im Hotel (merke, um die Zeit wurden wir am Vortag vom Taxi abgeholt). In KL kann man toll feiern gehen, auch wenn die Getränkepreise mit 4,50 Euro pro 0,33er Bier schon gesalzen waren, auch für europäische Verhältnisse. Trotzdem hat es super viel Spaß gemacht.
Am nächsten Morgen ging’s dann auch recht früh schon wieder weiter für, denn wir hatten ja nur noch den Tag Zeit zum Sightseeing. Und wie sieht man am schnellsten alles, was es zu sehen gibt: genau, mit dem Hop-on, Hop-off Sightseeingbus. Bevor hier losstarten konnten, hatten wir aber noch eine Verabredung mit Sandro, der uns Karten für die Skybridge, der Brücke zwischen den Twin Towers besorgt hatte. Nach einer halben Stunde des Wartens, die wir im Suria, einem riesigen Einkaufszentrum am Fuße der Türme verbracht hatten, tauchte Sandro pünktlich auf, gab uns die Karten und war dann auch schon wieder verschwunden. Wir hatten unsere Karten und haben uns erstmal im Besucherzentrum mit der Höhe der Türme vergleichen lassen. Ich bin genau 244-mal kleiner als die Türme. Dann ging es rauf auf die Brücke, von der ich mir etwas mehr erwartet hätte. Man hatte zwar einen ganz guten Überblick, aber das die jetzt so gehyped wird, naja. Wir hatten 10 Minuten Aufenthaltszeit und haben einige Fotos geschossen. Nachdem wir wieder unten waren haben wir uns auf den Sightseeingbus geschwungen und haben die Stadt umrundet.
Die Preisfrage für die Fahrt war eine Sache für sich, denn ich wollte der Verkäuferin, die uns auf der Straße angesprochen hatte, nicht glauben, dass das Ticket 38 Ringit kostet – in der Touriinfo haben sie mir 28 gesagt. Nachdem die Busbegleitung aber auch 38 verlangt hätte, habe ich dann nachgegeben. Und los ging die Fahrt…zuerst ging es in die Ecke des goldenen Dreiecks, die kannten wir ja schon, hatten also Zeit mal für 5 Minuten die Augen zuzumachen. Irgendwann erreichten wir dann die Station „Chinatown“, wir natürlich raus. Da wir ja China kennen, waren wir schon ein wenig gespannt, ob man das mit China vergleichen kann, oder nicht. Leider wurden wir enttäuscht. Chinatown ist nur eine große Fußgängerzone mit jeder Menge Ständen, die zu allem Überfluss auch noch mit Indern oder Malaien besetzt waren. Hatte mit China also mal gar nichts zu tun. Etwas Aufregendes ist uns dann doch noch passiert. Ich habe nach in einem Stand nach CDs gefragt und daraufhin ist der Shopbesitzer mit uns im Schlepptau durch kleine Gässchen gelaufen. Wir haben ein Parkhaus durchquert und sind durch irgendwelche Restaurants gelaufen. Zugegeben, mir war nicht wirklich wohl bei der Sache. Auf jeden Falls standen wir dann irgendwann in einem regulären Laden und konnten in Mappen die verschiedenen CD-Cover anschauen. Allerdings wollte er 8 Ringit (ca. 1,60 Euro) pro CD haben und das erschien mir etwas zuviel. Da er nicht mit sich handeln ließ und auch keine neueren CDs hatte, sind wir dann wieder gegangen und noch ein wenig durch die Fußgängerzone gestreift.
Wieder zurück im Bus hatten wir uns als nächstes Ziel den Vogelpark ausgesucht. Es soll der weltweit größte Park mit Freifluggehegen sein, aber soweit sind wir gar nicht gekommen. Wir sind ausgestiegen und wollten noch einen Blick auf das Nationaldenkmal von Malaysia werfen. Bei der Besichtigung zogen dunkle Wolken auf und es fing auf einmal heftig an zu regnen. Wir retteten uns in einen kleinen Kiosk, kauften Getränke und Snacks und hofften, dass der Regen bald wieder rum sein würde. Hier hatten wir uns getäuscht, denn nach 15 Minuten ging es erst richtig los und es goss in Strömen und blitze und donnerte um uns herum wie nichts Gutes. Krass. Irgendwann waren die Shopbesitzer abgeholt worden und nur die Ausländer saßen noch da auf Plastikstühlen und warteten auf besseres Wetter. Irgendwann schnappten wir uns Pappen und Plastiktüten und liefen durch den Regen zurück zur Busstation in der Hoffnung, dass weiterhin Busse fahren würden. Diesmal hatte es geklappt und wir wurden zwei Minuten nach eintreffen an der Station von einem Bus aufgegabelt.
Danach haben wir das Sightseeingprogramm abgebrochen, haben unsere Taschen aus dem Hotel geholt und sind noch ein schönes Steak essen gegangen. Mit der Monorail ging es dann zurück Richtung Flughafen und auf dem Rückflug nach Shanghai haben wir beide schlafend verbracht. Sobald die Anschnallzeichen aus waren und neben mir noch keiner saß, habe ich mir eine Viererbank geschnappt und das erste Mal an dem Wochenende richtig gut geschlafen.
In Shanghai hatten wir das Pech, das morgens um 07:00 noch kein Transrapid fährt und so mussten wir den Bus zum Bahnhof nehmen. Wir hatten noch Zeit bis zur Rückfahrt, also sind wir noch mal zum Stoffmarkt gefahren und haben bestellte Hemden abgeholt, bzw. das erste Fitting bei Anzügen gemacht. Auf dem Weg dorthin begegnete uns ein etwas verwirrter Ausländer, der sich dann als Deutscher rausstellte, welcher auch noch ein guter Freund meiner Informandenkollegin Christiane ist. Zufälle gibt’s. Er hat uns dann noch in die Einkaufsstraße Shanghais, die Nanjing Xi Lu, begleitet, wo wir mal bei den sog. Watchbags, Verkäufern von Uhren und Taschen (Watch & Bag) mitgegangen sind. Die haben uns in verschiedenste Geschäfte geschleppt, welche auf einmal verborgene Türen aufwiesen, hinter denen sich eine riesige Auswahl an „echten“ Uhren, Taschen, T-Shirts, ... verbarg. Leider konnten sie mir nicht die Uhr besorgen, nach der ich gesucht habe und so sind wir nach 4 dieser Geschäften erfolglos was essen gegangen und schließlich wieder nach Nanjing aufgebrochen.
Fazit der Reise: KL lohnt sich auf jeden Fall für einen Besuch von 3-4 Tagen. Man kann dort prima shoppen und feiern und auch der Sightseeing- du Kulturtrieb kann befriedigt werden. In Shanghai kann es sich durchaus lohnen sich mal die Sachen von den Watchbags anzuschauen, man kann bestimmt was Tolles dabei finden.

Montag, 22. September 2008

7.7 China live – Städte-Competition

In der letzten Zeit ist uns hier in Nanjing vermehrt aufgefallen, dass die ganzen kleinen Imbissbuden und Straßenstände verschwunden sind, dass sehr viele Polizisten auf den Kreuzungen stehen und den verkehr in geregelte Bahnen lenken, dass die Strassen sehr sauber sind und dass man ohne zu fragen beim Taxifahrer die fapiao – die Rechnung – bekommt. Aber woher kommt das auf einmal? Meine bevorzugte DVD-Bezugsquelle ist genauso weggefallen, wie die Versorgung mit dem leckersten Essen hier in China. Bei den Straßenständen isst man wirklich super gut und günstig.
Des Rätsels Lösung habe ich heute von meinem Chinesischlehrer erfahren. Und zwar haben wohl einige Städte im Zuge der Olympischen Spiele stark profitiert, vom Ambiente und auch aus touristischer Sicht. Das wollte die anderen chinesischen Großstädte nicht auf sich sitzen lassen und jetzt läuft gerade ein Wettbewerb, welche Städte zu den 10 sichersten, saubersten und „zivilisiertesten“ in China gehören. Da Nanjing sich wohl einen Platz innerhalb der Top10 auf die Fahnen geschrieben hat, wurden die obenbeschriebenen Aktionen eingeleitet, die Verkehrspolizei verstärkt und die Straßenstände von den Straßen entfernt. Des Weiteren wurden die Taxifahrer – unter Androhung eines lebenslangen Berufsverbotes – zu Freundlichkeit (Begrüßung und Verabschiedung) und Rechtschaffenheit (wenn keine Rechnung gedruckt wird, muss man in China auch keine Steuern abführen) gezwungen.
Tja, dass dadurch wahrscheinlich viele Existenzen auf Messers Schneide stehen interessiert wahrscheinlich in der Stadtregierung niemanden, der Ruf der Stadt ist wichtiger. Das ist mal wieder China live!

Donnerstag, 18. September 2008

10.2 Alltag – Sport

Ja, Sport gehörte irgendwie zum Alltag für mich in Deutschland. 3-mal die Woche Fußball, eventuell noch mal Badminton…
Hier ist das alles nicht so einfach. Da ich nicht der Frühaufsteher bin und somit nicht früh morgens zum Laufen komme (was ich sowieso nicht mag) musste ich hier nach Alternativen suchen. Abends oder am späten Nachmittag laufen zu gehen oder generell Sport an der „frischen“ Luft zu begehen, schließt sich durch die „frische“ der hier ansässigen Luft definitiv aus. Da kann man sich auch gleich hinter einen Auspuff klemmen und den Dreck direkt einatmen.
Ergo habe ich mir ein Fitnessstudio hier in der Nähe gesucht und mir dort eine 20er Karte besorgt. Mit dieser Karte komme ich momentan ganz gut zurecht, denn ich kann ja gehen, wann immer ich will und wenn die Karte ausläuft, dann kauf ich mir eben eine Neue.
Das Fitnessstudio ist relativ gut ausgestattet mit den neuesten Geräten, vielen Gewichten und Hanteln und es laufen auch viele Trainer hier durch die Gegend. Des Weiteren gibt es ein ganzes Stockwerk voller Ausdauergeräte, einen Spinningraum und noch eine kleine Turnhalle, in der Kurse abgehalten werden. Auch die Angestellten und Trainer sind sehr nett und korrigieren einen (wenn sie wissen, dass derjenige korrigiert werden möchte) auch, wenn sie Fehler in der Sitzhaltung bemerken. Leider sprechen die nicht viel Englisch.
Das ganze könnte also ganz toll sein, wenn in dem Laden nicht ausschließlich Chinesen verkehren würden. Dadurch verändert sich nämlich einiges:
1. die einzigen, die bei der Gerätebenutzung ein Handtuch unterlegen, sind wir Deutschen. Das ist auch notwendig, denn wer will sich schon in den Schweißfleck des Vorgängers legen?
2. In den Umkleideräumen der Männer sind Ventilatoren aufgestellt. Ich dachte immer, dass diese die schlechte Lüftung dort ausgleichen sollen, habe jetzt aber den echten Grund für die Anwesenheit der Ventilatoren entdeckt. Als Chinese muss man nicht unbedingt ei Handtuch mitnehmen, wenn man vorhat nach dem Sport zu duschen. Man kann sich ja auch von den Ventilatoren und den ausliegenden Fönen trocknen lassen.
3. Ich habe das Gefühl, dass Chinesen dazu neigen sich zu überschätzen oder mit aller Macht Muskeln aufbauen zu wollen. Die ganze Zeit hört man großes Geschrei, wenn die teilweise echt schmächtigen Kerle versuchen Gewichte zu drücken/ziehen/heben/bewegen, die einfach mal mindestens 20kg zu schwer für sie sind. Aber die Trainer helfen Ihnen schon dabei zu dem Erfolgserlebnis zu kommen
4. Chinesen, speziell Chinesinnen, gehen gerne auf den Laufbändern. Richtig! Die gehen auf den Bändern gerne spazieren, denn mehr machen die da nicht. Gemütlich eine halbe Stunde spazieren gehen, dabei mit dem Handy telefonieren und bloß nicht schwitzen.
5. Aus sicherer Quelle weiß ich, dass Chinesinnen grundsätzlich in Unterwäsche duschen gehen…was sie wohl zu verbergen haben?!? Auf jeden Fall kann es nicht viel sein ;-)
6. Wenn man wie ich einen Reisepass, den Perso und den Führerschein dabei hat, kann man dreimal ein kostenloses Probetraining absolvieren, ohne dass es auffällt.
Soweit ein paar Anekdoten aus den chinesischen Mukkibuden, den Plätzen, wo ich mich wenigstens ein wenig sportlich bewegen kann.

Mittwoch, 17. September 2008

2.4 Wohnen in China – Klimaanlagenreparatur

Wie schon berichtet war meine Klimaanlage nicht die leiseste und jetzt, da ich neue Nachbarn bekommen habe, musste der Geräuschpegel eingedämmt werden. Bei einer ersten Begehung ist dem Techniker und meinem Vermieter auch aufgefallen, dass die ganze Konstruktion, auf der die Klimaanlage steht eine eher wackelige Angelegenheit ist. Auf einmal musste alles ganz schnell gehen (ich meine, die Anlage steht da jetzt schon bestimmt 3 Jahre und auf einmal hat man ein Sicherheitsrisiko).
Gestern war es dann soweit, die Klimaanlage wurde versetzt. Sie wurde auf einen vorher gegossenen Betonblock gestellt, der sich auf dem Boden, neben dem Badezimmerfenster des Nachbars befindet. Hoffentlich fühlt er sich nicht bald beim Duschen belästigt ;-)
Auf jeden Fall dauerte die ganze Aktion 5 Stunden und es haben 4 Handwerker daran mitgeholfen, die wirklich schwere Anlage aus dem 2. Stock auf den Boden zu bringen, danach wurden noch alle Anschlüsse wieder angeschlossen und die Klimaanlage funktioniert sogar. Das Haus sieht mit dem langen Schlauch zwar nicht wirklich besser aus, aber alle Probleme wurden erst einmal beseitigt.

Montag, 15. September 2008

9.3 Sprache – Lehrer

Damit ich mit meinen Sprachfähigkeiten noch weiter vorankomme, habe ich mich entschlossen einen Sprachlehrer zuzulegen. Ich habe also unsere Sekretärin darauf angesprochen und sie konnte mich gleich weitervermitteln. Seitdem kommt zweimal die Woche Mr. Xu (sprich Chü) vorbei und bringt mir bei, wie ich mich in Alltagssituationen ausdrücken muss. Es macht echt Spaß, zumal er auch auf meinen Wunsch nach praktischen Stunden nachkommt. Meiner Vorstellung nach muss ich das, was ich gelernt habe, auch gleich anwenden. Somit sind wir schon einmal gemeinsam zur Fußmassage gegangen und nächsten Donnerstag gehen wir ins Restaurant. Insgesamt bin ich sehr zufrieden und damit sind auch die vergleichsweise sehr teuren 100 RMB die Stunde mehr als gerechtfertigt.

Freitag, 12. September 2008

7.6.2 China live – Problemlösung auf Chinesisch Part 2

Von einer Kollegin von mir ist die Waschmaschine kaputt gegangen und die Küche lief schon voller Wasser. Nachdem sie das Problem mit dem Wasser in der Küche in der Firma gemeldet hatte, bekam sie folgende Aussage zu hören: „Hast du denn den Wasserhahn schon zugedreht, dann hast du auch kein Wasser mehr in der Küche!“ Soweit gar nicht schlecht überlegt, das offensichtliche Problem wäre damit gelöst…dass man dann aber auch nicht mehr waschen kann, daran denkt keiner. Hier sieht man immer nur die offensichtlichen Probleme und löst die, keiner denkt mal weiter.
Eine tolle Problemlösung á la China live

4.17 Unterwegs – Tongli (07.09.2008)

Diesmal haben Thomas, Claudia, Simon und ich uns auf den Weg gemacht, um uns den historischen Kern der kleinen Stadt Tongli in der Nähe von Suzhou anzusehen. Tongli ist eine Stadt, die sich ihr ursprüngliches Stadtbild, das einer Kanalstadt, zumindest in einem Viertel noch erhalten hat.
Wir sind also morgens aufgebrochen und haben um elf endlich Suzhou erreicht. Von hier aus sollte uns ein Zug nach Tongli bringen. Nachdem wir den Busbahnhof dafür gefunden hatten und uns auch schon die Eintrittskarten für Tongli besorgt hatten, begann die spannende Suche nach dem richtigen Bus. Nach einigem Fragen und unsicher in der Gegend rumstehen wurde uns bedeutet, dass wir warten sollten, denn der Bus sei noch nicht da. Als er dann endlich kam, haben wir zufällig erfahren, dass die Busfahrt in unseren Eintrittskarten schon enthalten sei. In einem Bus – sagen wir mal mittleren Komforts – sind wir dann eine Stunde nach Tongli gefahren.
In Tongli angekommen mussten wir uns erstmal der ganzen Motorrad und Taxifahrer erwehren, die uns gegen ein kleines Entgelt in die Tongli Tourist Zone bringen wollten, welche aber nur einen fünfminütigen Fußmarsch entfernt war. Aus diesem Grund haben wir verzichtet. Durch den Eingang durchgegangen haben wir uns gleich in einem Labyrinth aus kleinen Gässchen und Brücken, durchzogen von Kanälen wieder gefunden. Hier gibt es in fast jedem Haus einen kleinen Laden, wo man allerhand Kram kaufen kann, den man braucht oder meistens auch nicht. Hungrig nach der langen Anfahrt und dem ersten kleinen Spaziergang sind wir dann in einem Teehaus essen und natürlich Tee trinken gegangen. Nach leckerem Oolong-Tea, Gum Bao Chi Ding und weiteren leckeren Sachen sind wir dann weiter erkundend durch die Gässchen gelaufen und haben allerlei schöne weil ruhige Örtchen gefunden. Wenn man sich an den Kanälen orientiert hat, ist man immer wieder zu einem zentralen Platz gekommen, wo u.a. auch eine Art Peking Opera aufgeführt wurde – grelle Stimmen, viel Ausdruck in den Gesichter der Schauspieler und quietschige Musik, wers mag...
Auf jeden Fall haben wir den Platz passiert um zu der eigentlichen Besonderheit von Tongli zu kommen. Hier steht das einzige Sexmuseum in China. Hier haben zwei Biologen oder Soziologen allerhand interessante, teils sehr skurrile Exponate zusammengesammelt und dafür auch schon diverse ausländische Preise eingeheimst. Der Besuch her war ganz lustig.
Danach wurde auch schon die Zeit bis zur geplanten Abfahrt Richtung Suzhou knapp und so haben wir uns noch einen Garten und ein anscheinend berühmtes Haus angeschaut. Ich glaube, wir konnten den kulturellen Hintergrund nicht wirklich würdigen, weil wir einfach nicht verstanden haben, warum man sich dieses Haus ansehen kann.
Mit der Rückfahrt gab es keine Probleme und wir kamen wohlbehalten – trotz Snacks am Straßenrand – wieder daheim an. Alles in allem lohnt Tongli einen Besuch, aber ein Tag reicht. Hier kann man noch ein wenig den Charme der alten Tage spüren, der in den meisten anderen Städten schon dem modernen Bauwahn zum Opfer gefallen ist.

Donnerstag, 11. September 2008

7.6 China live – Problemlösung auf Chinesisch Part 1

Bei meiner Wohnung gibt es eine Klimaanlage, wie schon früher einmal berichtet. Diese Klimaanlage hat einen entscheidenden Nachteil: wenn sie anspringt ist die Außenunit unglaublich laut. Jetzt sind in die Wohnung unter mir Leute eingezogen, die dummerweise ihr Schlafzimmer direkt neben meiner Klimaanlage geplant haben.
Am Sonntag stand dann der Nachbar von unter mir abends um 12 vor meiner Tür und meinte: „Aircondition too noisy“ Ich hab sie aus Kulanz ausgeschaltet und am nächsten Morgen den Vermieter anrufen lassen um ihn die Situation zu erklären und dass da etwas geändert werden müsse. Gestern waren dann der Vermieter, seine Frau und ein A/C Monteur bei mir und haben schon, bevor ich daheim war wild mit dem entsprechenden Nachbarn diskutiert.
Meiner Meinung nach gibt es für dieses Problem 4 Lösungsmöglichkeiten:
Ich benutze die A7C nicht mehr – geht nicht, wegen gibt´s nicht
Die Nachbarn verlegen ihr Schlafzimmer – genauso unrealistisch
Die A/C wird repariert – für mich das Naheliegendste, aber trotzdem nein.
Die Klimaanlage wird von der jetzigen Befestigung abgebaut und unten im Garten des Nachbarn wieder aufgebaut und ist damit weg vom Schlafzimmerfenster – und so wird es dann auch gemacht.In den nächsten tagen soll das alles passieren, ich bin ja gespannt. Ein Rätsel wird mir allerdings immer bleiben, warum die die Klimaanlage nicht einfach mit wenig Aufwand reparieren, sondern einen riesen Aufwand betreiben, um sie (wahrscheinlich mit einem Kran) auf den Boden heben. Mal schauen, was im Winter passiert, wenn der Boden frostig wird, aber soweit wird hier nicht gedacht, das ist eben China live

4.16 Unterwegs - Bali (15.08. - 24.08.2009)

Nachdem ein geplanter Wanderurlaub durch Nepal mit Peter, einem meiner Informandenkollegen und ehemaligen Kommilitonen, wegen der Tibetunruhen geplatzt ist, haben wir uns ein neues Ziel ausgesucht: Bali.
Am 15.08. ging es für mich dann los in Richtung Südhalbkugel. 04:30 Uhr aufstehen, damit ich mit dem Taxi noch rechtzeitig zum Zug nach Shanghai komme. Dort angekommen ergab sich für mich gleich die erste Frage, wie komme ich eigentlich zum Flughafen? Nach einigen Missverständnissen konnte ich am Ende doch jemanden klarmachen, dass ich mit der Magnetschwebebahn (Maglev) fahren möchte. Mir wurde eine U-Bahn-Station genannt und ich habe mich auf den Weg dorthin begeben. Morgens ist in der Shanghaier U-Bahn die Hölle los, vor allem an den Umsteigebahnhöfen, die ich leider auch benutzen musste. Bei dem ganzen Gedrängel ist es nicht einfach sich mit einem Trolley den Weg in die U-Bahn und auch wieder hinaus zu erkämpfen, aber ich habe es letztendlich geschafft und bin zu besagter Station gelangt. Ab hier ging dann alles ohne Probleme: Ticket kaufen, auf Maglev warten, einsteigen, Platz suchen und aus dem Fenster schauen. Ist schon gigantisch, wenn man die Geschwindigkeitsanzeige sieht und da auf einmal 430 km/h auftaucht. Unten fliegen die Autos nur so an einem vorbei – als ob sie sich gar nicht bewegen würden. Nach 8 Minuten erreicht man dann schließlich sein Ziel, den Shanghai Pudong Airport.
Von hier aus ging es mit Dragonair nach Hongkong, wo ich eine Nacht übernachten musste, weil es anders keine Möglichkeit gab noch am selben Tag weiterzureisen. Da ich ja schon mal in Hongkong gewesen bin und die Major-Sights schon kannte, bin ich einfach durch die Straßen gelaufen und habe mich treiben lassen. Dabei habe ich viele schöne und vor allem geschäftige Ecken gefunden. Abends bin ich dann zu der Promenade von Kowloon gegangen, damit ich mir die Lightshow der Hochhäuser auf Hongkong Island anschauen konnte. Dabei bin ich mit einem Südkoreaner ins Gespräch gekommen, der mit einer großen Gruppe dort war. Mit denen bin ich dann noch etwas weitergezogen, weil die erstens echt nett waren und zweitens zu einem Nachtmarkt in der Nähe meines Hotels wollten. Irgendwann habe ich mich dann verabschiedet und habe meinen verdienten Schlaf angetreten.
Am nächsten Morgen hob dann Flieger ab gen Bali – zwar mit etwas Verspätung, aber egal. Auf Bali angekommen habe ich erstmal eine Weile warten müssen, bis ich einreisen durfte, da die Visavergabe etwas länger dauert und Touristenmassen auf diese Insel strömen. Von dort aus fuhr mich ein Taxi direkt nach Kuta ins Hotel. Kuta ist so was, wie der Ballermann für Australier, d.h. alles ist viel entspannter. Hier hab ich dann auch Peter das erste Mal nach drei Jahren wieder gesehen und bin mit ihm nachdem wir den Begrüßungsdrink getrunken hatten an den Strand um den Sonnenuntergang anzuschauen. Auf dem Weg dorthin habe ich meine Adiletten gegen Flipflops der Marke „Balibong“ eingetauscht. Nach einem gemütlichen Essen sind wir dann in die erste Disko gegangen. Hier fand eine Modenschau statt, welche aber nicht wirklich der Bringer war, weshalb wir dann weitergezogen sind und mit Rollern zur nächsten Disko gefahren worden sind. Diese Disko war gerammelt voll und wir waren den ganzen Abend am Tanzen. Peter fand sich auf einmal oberkörperfrei auf einer Box wieder. Irgendwann hat es uns dann wieder ins Hotel gezogen, wo wir die Nacht an der 24 Stunden Hotel-Pool-Bar ausklingen haben lassen.
Am nächsten Morgen wurden wir von einem Anruf des Fahrers geweckt, den wir gebucht hatten. Er fuhr mit uns zuerst nach Ubud, einer Künstlerstadt im Herzen der Insel, wobei wir auf dem Weg dorthin in einer typisch balinesischen Hausanlage, mit vielen Wohn- und Lagerhäusern und einem Tempel halt gemacht hatten. In Ubud sind wir ein wenig durch die Gegend gelaufen, haben uns einen Tempel angeschaut, sind über den Markt geschlendert (haben dabei ein paar Souvenirs erworben) und haben uns dann ein nettes kleines Lokal zum Mittagessen gesucht.
Danach ging es weiter zum Mt. Kintamali, einem Vulkan, der für die Entstehung dieser Insel verantwortlich ist. Hier haben wir ein wenig den Ausblick genossen. Unter anderem an diesem Berg bleiben die Wolken hängen und so war es hier oben kalt und die gute Sicht auch bald weg. Also fuhren wir weiter nach Lovina.
Lovina liegt an der Nordküste der Insel. Das erste, was es hier zu tun galt, war ein Hotel zu finden. Hier konnte uns der Fahrer sehr gut weiterhelfen, indem er uns einfach zu einem Ressort brachte. Nach einer kurzen Besichtigungstour der Anlage mit dem Manager sind wir dann dort geblieben. Das war auch das erste Mal, dass ich das erlebt habe, dass sich der Preis von alleine senkt. Keiner von uns beiden hat einen Ton gesagt, aber der Preis fiel und fiel. Wir wären sowieso dageblieben, aber so war’s natürlich noch besser. Nachdem wir uns auch hier den Sonnenuntergang angesehen hatten, haben wir noch zu Abend gegessen und dann ins Bett. Der gestrige Abend lag und noch in den Knochen.
Am nächsten Morgen hieß es dann für mich ganz früh raus, um das Boot für einen Ausflug zu frei lebenden Delfinen machen zu können. Peter hat leider über Nacht starkes Fieber bekommen und musste mit den von mir angefertigten Wadenwickeln im Hotel bleiben. Ich bin also ausgerüstet mit einer Rettungsweste in ein kleines Fischerboot gestiegen. Fischerboote hier bestehen aus einem ca. 5m langen und 40cm breiten Rumpf, welcher durch zwei Anbauten links und rechts von je einem langen Balken, welche auch auf dem Wasser auflagen, gestützt wird. Eine etwas schaukelige Angelegenheit, aber wir hatten ja zum Glück eine sehr ruhige See. Also ging es los mit dem Sonnenaufgang im Rücken zu einer Stelle, bei der schon ca. 50 weitere Boote auf die Delfine warteten. Und auf einmal waren sie da. Immer wieder kamen vereinzelte oder Gruppen von Delfinen an die Wasseroberfläche, um Luft zu holen. Ist schon ein tolles Gefühl, wenn keine 5 Meter von einem entfernt ein Delfin aus dem Wasser springt und gleich wieder in ihm verschwindet. Jeder gesichtete Delfin löste eine Aufbruchstimmung unter den Booten aus, die sofort auf die entsprechende Stelle zusteuerten. Nach zwei Stunden stand ich wieder an dem schwarzen Sandstrand, an dem ich gestartet bin und bin zum Frühstücken.
Leider ging es Peter immer noch nicht besser (obwohl er sich alle Mühe gegeben hat, das zu verbergen) und er hat die Autofahrt nach Tulamben – nordöstlicher Teil der Insel – mehr schlafend als wach erlebt. Der Fahrer mutmaßte er hätte die balinesischen Mädchen ausprobiert, ich wüsste aber nicht wann und wo er das gemacht haben sollte. In Tulamben im Tauch Ressort angekommen, wurden wir von Andreas, dem Leiter der Tauchbasis des Ressorts in Empfang genommen. Uns wurden die Zimmer gezeigt und alles wegen den gebuchten Tauchkursen besprochen. By the way, das Ressort ist einfach nur klasse. Leider keinen Strand, aber dafür alles, was man sich unter einem Urlaubsressort vorstellt. Am besten die Fotos anschauen, denn es ist wirklich schwer zu beschreiben. Den Nachmittag habe ich dann gleich damit verbracht mich in einem Schulungsraum einzuschließen und sämtliche Theorie des Tauchens zu lernen. In der Zwischenzeit ist Peter ins Krankenhaus gefahren, um auf Nummer sicher zu gehen. Bei 39.8 Grad Fieber wollte er einfach solche Sachen, wie Malaria ausschließen. Er kam dann mit einer bunten Mischung aus Medikamenten zurück und hat den Rest des Tages geschlafen. Am Abend habe ich mich an der Strandbar ein wenig mit den auch hier abgestiegenen Leuten unterhalten und hatte dann schon so ein komisches Gefühl, was sich leider am nächsten Morgen bestätigen sollte – 39.2 Grad am morgen. Ich also raus aus dem Zimmer, zum Andreas die geplanten Tauchgänge abgesagt und mir ein Transport ins Krankenhaus nach Amlapura organisieren lassen (es waren Feiertage auf Bali, so dass alle Ärzte der Umgebung nicht im Amt waren). Dieses Krankenhaus hat nicht ganz den Standart, den ich aus Deutschland gewohnt bin, aber zumindest haben sie verstanden, dass es mir schlecht ging und mit dem Typen unterwegs bin, der gestern schon dort gewesen ist. Mir wurde die gleiche Diagnose geben, wie dem Peter, nämlich Husten und Fieber (was ich auch alleine schon gewusst hatte). Ich habe auch einen bunten Mix an Medikamenten mitbekommen, darunter ein Antibiotikum gegen den Husten, Paracetamol gegen das Fieber, noch ein anderes Medikament ebenfalls gegen Husten und noch Vitamin C-Pillen, die für mich wie Extasy aussahen. Das witzige an der Sache: Peter ist mit den gleichen Symptomen hingekommen, hat aber zwei andere Medikamente bekommen, als ich.
Die nächsten Tage waren entsprechender Weise nicht ganz so lustig für uns beide, wobei ich zugeben muss, noch nie so viel gelacht zu haben, während ich krank war. Der Höhepunkt war unser Wasserwetttrinken am Mittwoch, was Peter mit 6 Litern über den ganzen Tag knapp vor mir mit 5,7 Litern für sich entscheiden konnte. Wir waren die Quarantänestation der Anlage und uns hat man auch maximal zu den Mahlzeiten gesehen. Den Rest der Zeit haben wir schlafend auf dem Zimmer verbracht. Wahrscheinlich dachten alle, dass wir ein schwules Pärchen in den Flitterwochen wären.
Am Donnerstag ging es mir schon soweit wieder gut, dass ich den ersten Tauchgang wagen wollte. Zwar ging es erstmal nur in den Pool, aber als ich merkte, dass das gut klappte, war das schon ein tolles Erlebnis, zumal ich nicht mehr damit gerechnet hatte überhaupt tauchen gehen zu können. Nachmittags ging es dann gleich ins Eingemachte und ich durfte raus ins offene Meer und das war einfach gigantisch. Es ist unglaublich, wie viele Farben und Formen es unter der Wasseroberfläche gibt. Ich hab fast alle Charaktere von „Findet Nemo“ in Natura gesehen. Ich kann das nur jedem empfehlen. Natürlich muss man unter Wasser auch noch ein paar Übungen machen, aber wenn man sich an das Salzwasser gewöhnt hat, ist das gar kein Problem. Bei dem zweiten Tauchgang an diesem Nachmittag hat mir Andreas eine Muräne gezeigt. Einfach toll. Am Freitag hatte ich dann vormittags noch meine letzten beiden Tauchgänge, die ich aber zusammen mit zwei französischen Schülern machen musste. Diese beiden waren nicht die Sportlichsten und hatten einige Probleme mit dem vorwärts- und runterkommen (Bewegungslegastheniker, wie Andreas meinte), aber so hatte ich genug Zeit mir da unten alles genau anzuschauen und auch mal die kleinen Fische wahrzunehmen, die zwischen und in den Korallen herumgeisterten. Nachmittags habe ich dann noch schnell meine theoretische Prüfung abgelegt und seitdem bin ich „OpenWater Diver“. Peter ging es am Freitag auch wieder besser, so dass er mittags einen Tauchgang machen konnte, nachmittags mit mir Schnorchel gegangen ist und abends sogar noch einen Nachttauchgang gemacht hatte. Ich hab mich abends aufs „Nachtschnorcheln“ mit Lampe beschränkt, was aber nicht so spannend ist, wie tagsüber, weil alles irgendwie tot wirkt und die meisten Fische zwischen den Korallen schlafen. Den Abend haben wir dann noch an der Bar mit anderen Ressortbewohnern ausklingen lassen, denn am nächsten Tag ging es dann für mich auch schon wieder Richtung China.
Es fiel mir richtig schwer diese Insel zu verlassen, weil ich mich – gerade gesundet – noch in größter Urlaubsstimmung befand und mich wirklich wohlgefühlt hatte (Tipp für Bali: Tauch Terminal Tulamben). Wenn ich mir den Rückflug im Nachhinein so betrachte, hätte ich wirklich besser dort bleiben sollen. Erst ist die Maschine 140 Minuten verspätet abgehoben, dann war auf dem Flughafen Hongkong kein Gate bzw. nicht mal mehr ein Stellplatz für das Flugzeug frei. Als dann ein Stellplatz gefunden war, gab es keinen Bus, der uns abholen konnte und so haben wir bis 12 Uhr nachts in dem Flugzeug gesessen, danach war es zu spät noch in das gebuchte Hotel au fahren und das Airporthotel war ausgebucht, so dass ich diese Nacht auf einer Bank im Flughafen verbracht habe. Am nächsten Morgen klappte dann alles ganz reibungslos und ich war pünktlich in Shanghai und konnte noch in den Stoffmarkt gehen um mir meine bestellten Hemden abzuholen. Danach gab es noch etwas Aufregung, weil der Guide nicht, wie bestellt in einem Hotel mit der Bahnfahrkarte zurück nach Nanjing auf mich wartete, aber mit Ausdauer, Sprintstärke und breiten Schultern habe ich den Zug dann doch noch erwischt.
Das war aber nur der Abschluss eines ansonsten tollen Urlaubs. Bali kann ich nur empfehlen.

Mittwoch, 3. September 2008

3.3 Essen in China – Vegetarisch

Die nächste Kuriosität der chinesischen Küche: Vegetarisch.
Gestern war ich zusammen mit Claudia, Jasmin, Thomas und Simon beim vegetarischen Essen im Pure Lotus. Hier gibt es wirklich nur vegetarische Gerichte, was sich ja anfangs zugegebener Weise etwas unspektakulär anhört. Man denkt sofort an Gemüse, Pfannkuchen und Tofu.
Unsere Bestellung sah folgendermaßen aus: Als Vorspeise einen Gemüsewrap, und als Hauptgang dann Tofu in feuriger Art, Eggplant-Kuchen, eine Gemüsespeise und was natürlich nicht fehlen darf einmal Hühnchen und einmal Fisch.
Hühnchen und Fisch? Genau! Die können hier alles aus Tofu zaubern, was man sich wünscht. Der Tofu-Fisch hat wirklich wie Fisch geschmeckt und hatte genau wie das original eine Haut und strukturiertes „Fleisch“. Wahnsinn und echt lecker. Beim Hühnchen war es genau dasselbe. Es sah aus, wie ein Hühnchen in China serviert wird, nur der Kopf fehlte. Das Fleisch wurde dann noch in eine Orangensauce getunkt und war fertig zum Essen.
Für alle, die es noch nicht gemacht haben. Probiert es aus, wenn ihr die Chance dazu habt. Es ist wirklich lecker und man hat keine Probleme mit Knochen oder Gräten.

Montag, 1. September 2008

1.2 Kulturschock

So, jetzt ist es soweit. Ich habe lange dagegen angekämpft, aber es hat mich doch erwischt. Ich hab grad gar keine Lust mehr auf China und wäre am liebsten überall dort, wo die Chinesen nicht sind. Ich hätte nicht gedacht, dass das so krass wird, aber Thorsten (der Trainer im Interkulturellen Training) hatte recht. Irgendwann geht einem einfach alles auf die Nerven und man versucht sich irgendwie ein Stückchen „Zuhause“ zu ergattern oder sich sonst irgendwie abzulenken. Bei mir äußert sich das bisher ganz stark in einem Konsumrausch (ich habe in den letzten Wochen u.a. 17 Hemden in Auftrag gegeben – 5 sind gerade in der Mache, den Rest hab ich schon daheim), außerdem gehe ich extrem viel westlich essen und habe einen erhöhten Redebedarf (Danke Spatz, Mama & Papa, Peter, Rene, Vince und Micha, dass ihr euch das Geheule anhört).
Ich hoffe, dass sich das bald wieder legt, denn es lähm einen sehr stark. Man kommt nach Hause und muss fast gezwungen werden es am Abend noch mal zu verlassen. Und wenn man die Wochen nur daheim verbringt, verbessert sich die Situation nicht wirklich.
Aber „Tschacka ich schaff das!“

10.1 Alltag – normaler Arbeitstag

So, nachdem ich bisher eigentlich nur über Ausflüge geschrieben habe, möchte ich euch mal Einblick in einen ganz normalen Tag hier in China von mir geben:

06:50 Uhr – der Wecker klingelt das erste mal. Nach dem zweiten Klingeln habe ich ungefähr eine halbe Stunde Zeit mich zu duschen, fertig zu machen und ggf. noch etwas zu frühstücken.
07: 30 Uhr - ich muss los, denn ich muss noch ca. 800 Meter zu der Bushaltestelle laufen, an der mich der Busfahrer aufgabelt. Zum Glück muss ich an der Hauptstrasse entlang laufen, so dass mich der Busfahrer meistens schon vorher einsammelt. Einen großen Europäer erkennt man halt schon von weitem.
07:43 Uhr - Abfahrt des Shuttlebusses an der Station
08:35 Uhr - Ankunft des Shuttlebusses bei der 20 km entfernten Arbeitsstelle mitten in einem riesigen Industriegebiet, einer Technological & Economical Development Zone.
08:40 Uhr - Computer ist hochgefahren und die Arbeit beginnt.
12:00 Uhr - „Lunchtime“ hallt es durch unser kleines 3-Leute-Büro und ich gehe zusammen mit meinen Kolleginnen, meinem Chef und Thomas, dem Praktikanten aus der Nachbarabteilung, runter ins Erdgeschoss in die Kantine. Hier wird das Essen von einer Cateringfirma angeliefert. Qualität: Manchmal ganz gut, meistens aber nicht.
16:55 Uhr – Die Kollegen des R&R Departments, das um uns herum angesiedelt ist, werden langsam unruhig. Sachen werden zusammengepackt, die Toiletten sind überfüllt und die Lautstärke nimmt zu.
17:00 Uhr – es wird schlagartig wieder ruhiger, denn es ist fast keiner mehr da.
17:10 Uhr – Abfahrt des Shuttlebusses Richtung Innenstadt. Jetzt kommt es darauf an, dass man im richtigen Bus sitzt, denn es gibt 5 davon und nur einer fährt zur MuXuYuan Dajie (sprich Muschüjüän Datschie), in der ich wohne.
18:00 Uhr – Ankunft daheim

Was danach passiert, hängt immer ganz von meiner Lust ab, die ich an den entsprechenden Tagen habe, aber darüber schreiben ich später einmal.