Donnerstag, 26. Juni 2008

4.4 Unterwegs - Hong Kong (06.06. - 09.06.2008)

Das Wochenende vom 06.06. bis zum 08.06. wurde hier in China durch das am Sonntag stattfindende Dragon Boat Festival noch um einen Tag verlängert, also hatten Stefan, Stephan, Claudia, Thomas, Andrea, Jamie und ich beschlossen einen Ausflug zu unternehmen und unsere Wahl fiel auf Hongkong.
Hongkong, die ehemalige britische Kolonie, wurde 1997 an China zurückgegeben und hat noch bis 2047 einen Sonderstatus bezüglich der Staatszugehörigkeit. In Hongkong gibt es eine eigene Währung – den Hongkong Dollar - und auch die Regierung wird eigenständig gewählt. Hongkong agiert also fast völlig autonom vom chinesischen Festland.
Um nach Hongkong zu kommen gibt es zwei Wege, zum einen ein Direktflug nach Hongkong, was aber aufgrund des Sonderstatus von Hongkong ein internationaler Flug ist, oder ein nationaler Flug von Nanjing nach Shenzhen, was direkt an der chinesisch-hongkongischen Grenze liegt. Wir haben uns auch aufgrund des Preises (-50 Euro) für die zweite Variante entschieden und trafen auch frohen Mutes am nanjinger Flughafen ein. Nachdem Thomas noch sein Jagdmesser, was er als Schlüsselanhänger immer dabei hat, nach dem Einchecken, losgeworden ist (er hat es auf einigen Schließfächern versteckt) sind wir dann auch pünktlich zu Boarding am richtigen Gate gewesen, haben uns auf unsere Plätze gesetzt und gehofft, dass es gleich losginge. Nach ca. 20 Minuten haben dann die Stewardessen begonnen Getränke auszuschenken und uns schwante nichts Gutes, was sich dann leider auch bestätigt hat. Wir mussten 2 Stunden im Flugzeug warten, bis es endlich losging und um Kerosin zu sparen hat der Pilot die Klimaanlage nicht eingeschaltet, was uns zu großen Schweißausbrüchen und Stephan zu einem beherzten Schlag auf dem Vordersitz (zum großen Unverständnis des auf diesem Platz sitzenden Chinesen) animiert hat. Nach weiteren 30 Minuten haben die Stewardessen dann endlich die Zwischentüren geöffnet, was zumindest für ein wenig Frischluft gesorgt hat.
Als wir dann endlich in Shenzhen angekommen waren haben wir auch relativ schnell das Busunternehmen gefunden, Karten gekauft und waren dann auch schon auf dem Weg nach HK. Leider sind wir in den Feierabendverkehr gekommen, wodurch sich unsere Fahrt sehr verzögert hatte, war ja nicht das erste Mal an diesem Tag. Zwischendurch mussten wir mit unseren Sachen aus dem Bus aussteige und über die Grenze laufen, was aber kein Problem darstellte. Dann ging die Fahrt weiter und wir hatten schon mal einen tollen Eindruck von HK bei Nacht bekommen, leider auch von dem Regen, der hier nicht unwahrscheinlich ist. Angekommen im HK Busterminal unter einem riesigen Einkaufszentrum, haben wir in diesem erstmal beim Thai zu Abend gegessen, Geld abgehoben und uns auf die UBahn-Fahrt zum Hotel eingestimmt. Nachdem wir herausgefunden hatten, wo wir eigentlich sind, und wir uns alle die OktopusCard (eine Art Pre-Paid Karte für die Nutzung der Öffentlichen Verkehrsmittel, man kann damit aber auch bei McDonalds und bei vielen Colaautomaten bezahlen) besorgt hatten, ging es los in Richtung des Pandahotels, was wir nach kurzer Orientierungsphase und langem Fluchen über den wirklich üblen Regen auch fanden. Dort haben wir nach dem Einchecken beschlossen, dass die Nacht um 1 Uhr Nachts noch nicht zu Ende sein muss und haben uns ein paar Plätze zeigen lassen. Gelandet sind wir dann im Zentrum von Kowloon, in Tsim Sha Tsui, wo wir nach ein paar Bier und Cocktails dann aber auch wieder nach hause gefahren sind. Thomas und ich haben uns ins Bett gelegt, der Rest hatte beschlossen noch ein paar Getränke aus den 24Stunden geöffneten 7eleven Laden zu holen und auf dem Zimmer noch ein wenig zu feiern (auf Geheiß des Rezeptionisten). Stephan mein Ziemernachbar ist dann auch um 7 ins Bett gegangen, nachdem er gefrühstückt hatte, ich wiederum hab mich um 8 mit Thomas getroffen und wir sind alleine losgezogen
Aufgrund der nicht ganz so tollen Witterung (das Wasser stand auf den Straßen oder ist in Sturzbächen die Straßen runtergerauscht) haben wir beschlossen ins Museum zu gehen uns dann später mit den anderen zu treffen und dann ein wenig Sightseeing zu machen. Bei unserem Ziel, dem Science Museum, angekommen wurden wir darauf hingewiesen, dass das Museum aufgrund einer Sturmwarnung geschlossen sei und wir es um 13 Uhr noch mal versuchen sollten, worauf wir eigentlich keine Lust hatten. Wir sind dann weiter i Richtung des Ufers von Kowloon gelaufen und irgendwann an der Promenade gegenüber von Hongkong Island angekommen und haben die Skyline bewundert, auch wenn das Wetter nicht wirklich blendend war. Beim Spazierengehen in Richtung der Anlegestelle der Star Ferry sind wir dann auf den Way of Fame gestoßen. Eigentlich sieht er so aus, wie man das aus Los Angeles Dokumentationen kennt, mit Sternen und Handabdrücken im Pflaster, nur dass man die meisten Schauspieler nicht kennt (ok, das heißt bei mir nicht viel) und dass es nicht so viele Sterne sind. Wen man kennt ist natürlich Jacky Chan und Bruce Lee, von dem sogar eine Statue auf der Promenade zu sehen ist.
Nachdem wir uns dann mit den anderen getroffen hatten, beschlossen wir mit der Star Ferry nach HK Island überzusetzen und dort einen Stadtspaziergang aus meinem Reiseführer zu machen. Der führte uns zu den ganzen alten Gebäuden, die zwischen den Hochhäusern verborgen sind und erzählte so ein wenig die Geschichte des ursprünglichen Hongkongs. Aber es war auch genauso beeindruckend zwischen den ganzen Hochhäusern durchzugehen. Irgendwann fing es dann an zu regnen und da kam es uns dann auch ganz gelegen, dass wir an einem Brauhaus vorbeigekommen sind. Wir sind dort erstmal eingekehrt, rechtzeitig zur Happy Hour mit dem Vorsatz nach einem Bier weiterzugehen. Das besondere an dem Brauhaus war, dass man Erdnüsse umsonst bekommen hat und die Schalen nicht abgeräumt sonder einfach von den Gästen selbst unter die Tische oder einfach so auf den Boden geworfen worden sind, weshalb man bald nur noch knackend durch das Lokal gehen konnte. Um Neun Uhr abends am Ende der Happy Hour haben wir dann so langsam realisiert, dass wir in der Kneipenmeile von HK Lan Kwai Fong sind, haben noch ein zwei Biere getrunken und sind dann weiter um die Häuser gezogen. Hier war echt die Hölle los, ganz viele Ausländer und dementsprechend auch viele Pubs. Irgendwann nachts sind wir dann in zwei getrennten Gruppen (wegen den Taxis) und nachdem beide noch bei McDonalds waren (in der Nähe vom Hotel waren zwei und wir haben uns natürlich verpasst) sind wir dann ins Bett gegangen. Ich war etwas überrascht, dass in meinem Bett gleich beide Stefans bzw. Stephans lagen, aber da wird der eine wohl den Weg ins Bett nicht mehr gefunden haben.
Am nächsten Morgen wurden wir dann von unserem Tourguide Helen abgeholt. Die Tour war bei der Buchung schon mit dabei und eigentlich hätte sie schon am Samstag stattfinden sollen, was aufgrund des Wetters aber ausgefallen ist. Mit ihr sind wir dann auf den Peak gefahren und man konnte tatsächlich einen atemberaubenden Blick über Hongkong Island genießen. Weiter ging es dann nach Aberdeen auf der Rückseite der Insel. Hier leben noch die richtigen, traditionsverbundenen Fischer von Hongkong. Für sie bringt es Unglück, wenn man das Land betritt, weshalb sie in einer schwimmenden Stadt, bestehend aus Fischerbooten, im Hafen von Aberdeen wohnen. Durch diese Stadt haben wir dann eine Fahrt mit einem Sampan gemacht, was sich aber nicht wirklich gelohnt hat. Wieder zurück im Bus ging es dann zum Markt nach Stanley. Hier war alles total verstopft, weil an dem tag das Dragon Boat Festival war und gerade hier sehr sehr viele internationale Teams antraten, welche in den Pausen natürlich die Stadt bevölkerten in ihren neonfarbenen T-Shirts. Der Markt an sich erscheint riesig, denn es sind ganz viele kleine Läden die dicht an dicht stehen, so dass die Dächer sich berühren und man so sogar in den Genuss von klimatisierter Luft gekommen ist. Ansonsten ist der Markt ein weit verzweigtes Netz aus Gässchen und ich glaube, wenn man nicht aufpasst kann man sich dort gut verlaufen. Leider hatten wir nur 40 Minuten Zeit, wovon ich 10 auf der erfolglosen Suche nach einem Geldautomaten vergeudet habe.
Nachdem uns Helen wieder in der Innenstadt auf Kowloon abgesetzt hatte, sind wir im Spaghetti-House etwas essen gegangen (siehe Kapitel 5: Gesundheit) und haben dann beschlossen am nächsten Tag nach Macau zu fahren und haben uns nach längerer Suche dann auf Hongkong Island die Karten für die TurboJet Fähre gekauft. Danach haben wir uns getrennt, damit jeder noch mal shoppen gehen konnte. Ich bin dabei einigermaßen ziellos durch die Gegend gelaufen und habe mir einige kleine Shops angesehen. Gekauft habe ich schließlich einen IPod und ein Deutschlandtrikot – passend zur EM in Österreich/Schweiz. Nach zwei stunden haben wir uns dann wieder an der Star Ferry getroffen und haben uns dann um 8 die Lasershow der Hochhäuser auf Hongkong Island angesehen, welche wirklich toll ist. Wir hatten es dann gerade mal halb 9 und da wir alle noch etwas geschlaucht waren von der Nacht zuvor haben wir entschieden uns noch den Nachtmarkt in der Temple Street anzusehen, weil der von dem Reiseführer empfohlen worden ist. Es war auch ganz nett dort, aber wir waren alle müde und hatten nicht so richtig Lust großartig einzukaufen und zu verhandeln. Als wir dann wieder im Hotel waren, sind wir ins Bett gefallen, weil wir am nächsten morgen schon um 06:30 losmussten um die Fähre zu bekommen.
Alles in allem war HK echt toll und wer die Chance hat sollte sich diese Stadt anschauen. Ich freue mich schon darauf sie mir im Oktober mit meinem Spatz noch einmal anzuschauen und wahrscheinlich noch mal völlig neu zu entdecken.

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