Montag, 28. Juli 2008

4.6 Unterwegs - Huang Shan (27.06. - 29.06.2008)


Am Freitag um 13 Uhr ging es los…das Company Outing begann. Zwei Reisebusse holten uns direkt von der Firma ab und es begann die erste 6-stündige Busfahrt für mich und Thomas in China. Uns wurden die Plätze ganz vorne hinter dem Fahrer zugewiesen, wahrscheinlich, dass wir ein wenig unsere Ruhe haben konnten, was am Anfang wirklich nicht leicht war. Es war nämlich fröhliche Witzerzählstunde, was die Chinesen amüsiert hat. Wir haben nix verstanden, aber ok.
Angekommen im Hotel am Fuße des Huang Shan stellte sich dann heraus, dass weder Thomas noch ich an unsere Reisepässe gedacht haben, was natürlich superblöd, aber leider nicht mehr zu ändern war. Unser Busführer ist uns dann zur Hilfe geeilt und hat das Zimmer auf seinen Namen gebucht – erste Aufregung überstanden. Nach einem mäßigen Abendessen sind Thomas und ich in den nahen Supermarkt gegangen und haben uns – zum Amüsement der Chinesen – unter einen Dachvorsprung des Supermarktes um die Ecke gesetzt und eine Dose Bier getrunken. Es hatte nämlich angefangen sehr heftig zu regnen.
Am nächsten morgen sind wir dann mit der Seilbahn auf den Berg gefahren. Gestartet im Nebel, aber obern war tolles Wetter und wir konnten genau das sehen, für was der Huang Shan (gelber Berg) in China bekannt ist – das Wolkenmeer von oben. Das tolle dabei ist, dass die Wolken, wie eine große weiße Decke aussehen und die Berggipfel des Huang Shan ragten durch diese Decke, wie Inseln im Meer. Ich war schon am Anfang begeistert und blieb es auch für de ganze Zeit. Wir haben dann nämlich einen geführten Rundgang gemacht, wobei uns die wichtigsten Felsformationen gezeigt worden sind. Mittagessen gab es dann an einer anderen Seilbahnstation, aber erst nachdem wir in unser 8-Bett-Abstellzimmer mit Dusche eingezogen sind, wo wir die Nacht schlafen würden mit 6 weiteren Chinesen.
Nach dem Mittagessen sind wir dann zu viert losgezogen und haben uns ein paar weitere Gipfel angeschaut, sprich wir haben sie bestiegen. Leider gibt es am Huang Shan keine Wanderwege, sondern nur akkurat mit Beton ausgegossene Wege, welche dann, sobald es bergauf geht, zu Stufen werden, auch wenn man dort bequem ein Wanderweg hätte hinmachen können…Und Stufen sind anstrengend, auch wenn sie am Anfang recht leicht aussehen, ab der 80sten Stufe fangen die Oberschenkel an zu schreien. Trotzdem oder gerade deswegen hatten wir ein schönes Picknick und gigantische Aussichten dort oben.
Nach dem Abendessen strömten dann alle auf eine natürliche nach Westen ausgerichtete Aussichtsplattform in der Nähe (ganz viele Stufen hinauf – hier haben wir dann fast alle wieder eingeholt und überholt, weil der Normalchinese einfach mal Null Kondition hat). Dort oben haben wir dann gewaltige Wolkenformationen und –wanderungen und einen geilen Sonnenuntergang gesehen. Danach sind wir auch gleich wieder zum Hotel aufgebrochen und hatten Glück, denn wir erreichten es rechtzeitig, bevor es total dunkel geworden war. Noch ein Bier und dann ins Bett.
Am nächsten Morgen wecken um 4 Uhr, duschen und ab zu einer Aussichtsplattform in Richtung Osten um den Sonnenaufgang zu sehen. Gleich nach dem Aufstehen wieder anzufangen mit dem Stufenlaufen war echt kein Spaß, vor allem um dann festzustellen, dass der Weg oben gesperrt war. Das hat die Chinesen aber nur ein wenig irritiert, denn dann wurden ganze Familien über den Zaun gehievt oder durch eine etwas breitere Lücke gedrückt, bis am Ende alle drüber waren. Dort haben wir dann einen sehr schönen Sonnenaufgang gesehen, welcher aber nicht halb so beeindruckend war, wie der Untergang. Zurück zum Hotel, schnell die Sachen packen und dann frühstücken, dachten Thomas und ich, aber zwischen dem Packen und dem Frühstück lag noch eine 3km lange Wanderung über drei Gipfel, sprich 100.000 Stufen mindestens. Leider war das Frühstück mehr Bestrafung als Belohnung, so dass wir uns über Thomas Schokoladen Vorräte hergemacht haben und auf das Mittagessen hofften. Die Wanderung wurde über diverse weitere Gipfel und Grate fortgesetzt und irgendwann sind wir dann endlich an der Seilbahnstation angekommen und nach unten gefahren. Dort noch eine kleine Wanderung zu heißen Quellen, welche aber keinen mehr interessiert haben und dann saßen wir endlich im Bus, bekamen annehmbares Mittagessen und machten uns auf den Weg nach hause.

Fragen und Antworten zum Ausflug:
1. Wie werden die Hotels am Gipfel mit Lebensmitteln und Wasser versorgt? – Man könnte meinen, dass das eigentlich kein Problem darstellen sollte, denn s fahren ja Seilbahnen dort hoch, damit kann man ja viel transportieren – in Europa logisch, in China aber viel zu teuer. Hier wird alles, was dort oben benötigt wird von armen Schweinen dort hoch getragen. Dazu packen sie die 2. Waren in zwei Säcke, welche sie an eine Bambusstange binden und auf der Schuler ausbalancieren. Das tragen sie dann bis zum Gipfel – unglaublich.
3. Wenn dort alles hoch und runter getragen wird, wie oft wird dann die Bettwäsche gewechselt? – Alle 25 Tage, egal, wie viele Personen darin geschlafen haben.
Gibt es dort oben Behindertentoiletten? - Ja, was natürlich für mich sehr schön war, denn die Behindertentoiletten sind Sitzklos. Die Frage, die sich stellt, ist natürlich, wie soll der Rollstuhlfahrer die 40 Stufen bis zum Eingang der Toilette hinter sich bringen, aber das bleibt sein Geheimnis.
4. Warum müssen die Chinesen alles betonieren? – keine Ahnung, aber sie sind mächtig stolz darauf.

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