Sonntag, 10. August 2008

4.12 Unterwegs – Guilin/Yangshuo (18.07. - 21.07.2008)

Die nächste Station auf Dea und meiner Rundreise war Guilin und sie begann mit einer Premiere – wir sind pünktlich mit dem Flugzeug gestartet und auch zur richtigen Zeit gelandet. Nach längerem Schauen, hatten wir dann auch unseren Guide – Fen – gefunden und wir wurden zum Hotel gebracht. Schon auf der Fahrt ist uns aufgefallen, das Guilin eine etwas buntere Stadt ist, als Xi’an es war. Dieser Eindruck hat sich dann vom Balkon unseres Hotelzimmers noch bestätigt. Ein See direkt vor dem Hotel wurde in den verschiedensten Farben beleuchtet und die Bäume um ihn herum angestrahlt. Beim Betrachten dieser surrealen Welt haben wir dann unseren Zimmernachbarn kennen gelernt. Dann hab ich uns unfreiwillig auf den Balkon ausgesperrt, wer kann denn auch wissen, dass sich die Tür nicht mehr von außen öffnen lässt? Aber ich war wohl nicht der Erste, denn es gab ein Telefon auf dem Balkon, mit dem wir bei der Rezeption unsere Befreiung koordinieren konnten. Danach sind wir noch eine Kleinigkeit essen gegangen und haben uns dann an den See gestürzt und sind dort Spazieren gegangen. Beim Umrunden trafen wir dann auf den Nachtmarkt von Guilin, welcher mir aber wegen seiner Koordiniertheit nicht so gut gefallen hatte.
Am nächsten tag wurden wir pünktlich von Fen und unserem Fahrer abgeholt und zu dem Schiff gebracht, mit dem wir die weltberühmten Karstberge auf dem Li Jiang bestaunen werden würden. Und so ging die Fahrt auch schon los – durch eine unbeschreibliche Landschaft. Diese Berge sind wirklich wunderschön mit ihren abgerundeten und bewaldeten Spitzen. Wir sind gar nicht mehr aus dem Fotografieren rausgekommen. Nur die drückende Hitze drückte manchmal auf unsere Gemüter, so dass wir uns ein paar Minuten auf dem klimatisierten Deck ausruhen mussten, danach ging’s aber gleich weiter. Zwischendurch haben immer wieder schwimmende Händler in halsbrecherischen Manövern an unserem Schiff festgemacht und wollten Wurzeln, Hüte und Bücher verkaufen. An Bord gab es auch Mittagessen und so kamen wir irgendwann wohlbehalten, mit einem riesigen Sonnenbrand und viele tollen Eindrücken nach Yangshuo.
Hier mussten wir uns erstmal durch die vielen Touristen und Marktstände schlagen, bis wir ein wenig frei laufen konnten. Fen organisierte uns Fahrräder und wir haben eine kleine Fahrradtour durch das ländliche Hinterland von Yangshou gemacht. Es war irrsinnig heiß und unsere Wasservorräte gingen langsam zur Neige, außerdem hatten wir immer Angst, dass uns Fen vor lauter Anstrengung vom Fahrrad fällt. Der ist nämlich – typisch chinesisch – sehr verkrampft und zielfixiert auf dem Sattel gesessen. Bei einer Abfahrtstation für „Rafting“ (muss ein Witz gewesen sein) sind wir dann umgekehrt und wieder zurückgefahren. Auf dem Weg haben wir jede Menge Chilis gesehen und auch viel Reis und Mais.
Wieder in Yangshou angekommen mussten wir uns entscheiden, was wir machen wollten. Abends hatten wir Karten für eine Show auf einer schwimmenden Bühne im Li Jiang, allerdings war es 15 Uhr nachmittags und wir waren durchgeschwitzt und zwar bis auf die Unterhose und wollten eigentlich keine weiteren 4 Stunden so durch die Gegend laufen. Wir entschlossen uns also den Fahrer zu rufen und wieder ins Hotel nach Guilin gebracht zu werden. Die Wartezeit auf den Fahrer verbrachten wir mit ein wenig Shopping – chinesisches Oberteil für Dea und Gürtel und typisch chinesischen Spitzhut für mich – und den Rest in einem Kaffee, bei einem lecker Wassermelonensaft und grünem Tee. Wieder in Guilin angekommen hatte es auf einmal richtig angefangen zu schütten, so dass wir davon ausgegangen sind, dass die Show sowieso ins Wasser gefallen wäre und sind nach einem Abendessen im Hotel todmüde ins Bett gefallen.
Am nächsten Morgen sind wir nach Longsheng aufgebrochen, was ebenfalls eine Erfahrung war. In Longsheng hatten wir eine Nacht übernachtet und sind dann wieder nach Guilin gekommen. Wir hatten noch Zeit, bis unser Flieger wieder nach Nanjing abhob, also haben wir uns noch vor dem Mittagessen das Wahrzeichen von Guilin angeschaut – den Elefantenrüsselberg. Das ist ein Berg, der halb im Fluss steht und durch den das Wasser ein Loch gegraben hatte, so dass er mit viel Fantasie aussah, wie ein Elefant, der sein Rüssel in den Fluss steckte und trank. Auch hier war ein recht schöner Park angeschlossen, so sind wir noch ein wenig spazieren gegangen.
Nach dem Essen ging es dann in die Schilfrohrhöhle. Dies ist eine sehr schöne Tropfsteinhöhle mit gewaltigen Stalaktiten (die, die von oben kommen) und Stalagmiten (die, die von unten kommen, die auch grandios mit Scheinwerfern in verschiedenen Farben in Szene gebracht worden sind. Wirklich eine tolle Höhle, auch wenn hier wahrscheinlich alles zerstört worden ist. Viele der Kalkzapfen wurden berührt und wachsen so leider nicht mehr weiter. Andere wurden total abgeschnitten um Platz für die Wege für die Touristen zu machen. In einer Nebenhöhle gab es noch „1000-jährige“ Schildkröten zu bewundern.
Nach der Besichtigung und einem kleinen Bummel durch die Innenstadt von Guilin wurden wir überpünktlich zum Flughafen gebracht und flogen voll von Eindrücken wieder zurück nach Nanjing…die Rundreise war vorbei. Jetzt brauchten wir beide erstmal Zeit die ganzen Erlebnisse zu verarbeiten, trotzdem war es eine einmalige Rundreise, bei der wir ein paar der schönsten Flecken Erde gesehen haben und uns von kulturellen Schätzen der Chinesen beeindrucken lassen konnten.

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