Mittwoch, 17. Dezember 2008

7.11 China live – One Child Policy

各位同事,

08年度的独生子女费 及 女职工福利补贴 将于本月底发放。该补贴不计缴个人所得税,将通过银行划入个人工资帐户。

标准为:独生子女费 60元/年
女职工福利补贴 60元/年

为发放独生子女父母奖励金,请大家递交一份《独生子女父母光荣证》复印件到人力资源部 刘晓磊 Room 202 处。非南京同事提供传真件或扫描件即可。登记截至时间:2008年12月19日。
注:子女年龄14周岁截至

So sah die E-Mail aus, die ich bekommen habe. Wie ihr euch denken könnt, habe ich nichts davon verstanden. Auf Nachfrage habe ich dann erfahren, dass die vielen Zeichen da oben folgendes bedeuten: Jeder Mitarbeiter, der ein Kind hat (und nur eines), darf sich zu Weihnachten über 60 Extra RMB freuen, wenn es eine Mitarbeiterin ist, dann bekommt sie oben drauf nocheinmal 60 RMB. Dieses Geld wird von der Firma verteilt, kann aber beim Staat wieder reingeholt werden. Dadurch wird versucht die One-Child-Policy, die es ja bekannterweise hier in China gibt, den Leuten schmackhaft zu machen.
China versucht seine enorme Bevölkerung durch eine ein Paar – ein Kind Strategie nicht weiter anwachsen zu lassen. Dabei gilt folgende Regel: Jedes Paar (außereheliche Kinder gibt es hier ja sowieso nicht), dass zu der Bevölkerung der Han-Chinesen gehört (95% aller Chinesen) und in China lebt, nur ein Kind bekommen darf/soll. Wenn ein Paar aus zwei Einzelkindern besteht, dann dürfen sie zwei Kinder bekommen, um die Versorgung der älteren Familienangehörigen zu gewährleisten.
Sollte ein Paar wieder erwarten doch zwei Kinder bekommen, dann muss es eine Art Strafe zahlen. Diese Strafe begründet sich auf der Annahme, dass dieses Paar die Versorgungseinrichtungen, wie z.B. Kindergärten, ja doppelt nutzt und diese doppelte Nutzung somit bezahlen muss.
Da es diese Politik schon eine Weile gibt, kann man auch schon die ersten Auswirkungen erkennen. Auf dem Land soll es nämlich wesentlich weniger Mädchen als Jungen geben, da ja die Brauteltern für die Mitgift verantwortlich sind bzw. waren. Diese Entwicklung führte zu einem Verbot der Geschlechterbestimmung per Ultraschall durch Ärzte. Meiner Meinung nach dreht sich diese Entwicklung aber wieder um, denn aufgrund von Angebot und Nachfrage habe sich z.B. in Shanghai Hochzeitsmärkte entwickelt. Hier werden Steckbriefe der zu vergebenen Kinder an Büsche gehängt und die Eltern oder Grosseltern suchen dann anhand der Steckbriefe einen passenden Partner für ihre Kinder (die sich auf ihre Karriere konzentrieren sollen). Ist dann ein potentieller Partner gefunden, dann werden erstmal Fotos gezeigt und dann wird gefeilscht: Wer bringt was mit in die Ehe ein? Wer stellt die Wohnung?... Ist man sich irgendwann einig, dann werden erst die Kinder ihren zukünftigen Schwiegereltern vorgestellt und dann dürfen sie sich auch mal untereinander sehen und lieben lernen. Aufgrund der vielen noch zu verheiratenden Jungen ist es momentan recht leicht seine Tochter „günstig“ in eine gut situierte Ehe einzubringen.
Zum Glück haben wir solche Probleme nicht auch in Deutschland, aber das ist eben China live.

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