Montag, 3. November 2008

4.21 Unterwegs – Bohol (29.09.-08.10.1008)

Chinenese National Day stand an und das bedeutet, dass es hier in China eine Woche am Stück frei gibt. So konnte ich mit 5 Extraurlaubstagen zwei Wochen genießen. Diesen Umstand wollten Dea und ich unbedingt ausnutzen und haben unseren – man mag es kaum glauben – ersten richtigen Erholungsurlaub geplant – 8 Tage nach Bohol, einer Insel der Philippinen. Wir konnten natürlich nicht ganz gegen unser Naturell und haben noch drei Übernachtungen in Hongkong dazugebucht.
Nach einem durchgearbeiteten Wochenende brach ich am Montag in aller Herrgottsfrühe mit dem ersten Zug Richtung Shanghai um 06:13 auf, damit ich mich pünktlich vor 16 Uhr in Hongkong bin, um mit Dea gemeinsam in unser Weiterflugflugzeug zu steigen. Alles hat super geklappt und so konnte ich Dea im Flughafen von Hongkong in meine Arme schließen und weiter nach Cebu reisen.
Ab der Landung in Cebu begann unser gebuchtes Rund-um-Sorglos-Paket. Wir wurden vor dem Flughafen von einem Mitarbeiter vom Bituon-Beach Ressort, in dem wir gebucht hatten, abgeholt. Er hatte uns anhand des kleinen Clownfisches erkannt, der uns im Vorfeld als Erkennungsmarke geschickt worden war. Leider hatten wir konnten wir ihn nicht sofort unter den ganzen winkenden Taxifahrern erkennen, bis er schließlich Dea beim Vornamen ansprach. Mit ihm und dem Fahrer sind wir dann gleich einmal durch Cebu gefahren und wurden in einem 5-Sterne Hotel untergebracht. Das Hotel wirkte richtig nobel, so dass wir uns sofort wohl gefühlt hatten. Danach ging es dann zu „Mr.A’s“, einem Restaurant auf einem Hügel gelegen, von dem man die ganze Stadt bei Nacht überblicken konnte. Da das Essen schon vorbestellt worden war, wurde unser Tisch kurz nach dem Hinsetzen schon mit verschiedensten Gerichten vollgestellt. Unter anderem gab es auch eine Fischspezialität genannt Lapu Lapu, der sogar Dea geschmeckt hat, so lecker war der.
Am nächsten morgen ging es dann nach einer zwei-stündigen Fährfahrt wurden wir von Tagbilaran, der Hauptstadt der Insel Bohol, mit einem Van zum Bituon-Beach Ressort gefahren und sofort herzlich von den Angestellten in Empfang genommen. Das Ressort besteht aus 12 Gästebungalows, die alle mehr oder weniger Meerblick haben, einem kleinen Restaurant mit toller Terrasse, welches zweifellos der Mittel- und Treffpunkt im Ressort darstellt und einer Tauchbasis und liegt an einer Steilküste. In diese Steilküste wurde eine Treppe geschlagen, die zu einem Mini-Strand führte und 76 Stufen hatte (das merkt man sich, wenn man zum Tauchen möchte und beispielsweise die Tauchermaske oben vergessen hat).
Der Bungalow war toll hergerichtet, als wir eingezogen sind: überall waren Blumen verteilt und das Bett war mit einem „Welcome“-Schriftzug verziert. Leider wurde direkt nebenan ein weiterer Bungalow gebaut, so dass unser nicht wirklich ruhig war. Auf Nachfrage konnten wir dann am Freitag in ein anderes Haus an der Steilküste, von dem man auch noch einen wesentlich schöneren Ausblick hatte, umziehen. Jetzt hatten wir auch eine schöne Terrasse, auf der wir auch mal ein wenig würfeln konnten, wenn wir abends keine Lust mehr auf die anderen hatten.
Das Tolle an dem Ressort sind die Liegen, die überall verteilt sind und teilweise sehr versteckt liegen. Maximal zwei auf einmal an einem Platz und immer einen grandiosen Blick über die Bucht. An einer Stelle war ein Baum über der Liegen, um den abends die Glühwürmchen herumschwirrten und damit wie ein Weihnachtsbaum aussah.
Den ganz großen Unterschied zu anderen Ressorts machen aber die Angestellten aus. Im Bituon-Beach arbeiten knapp 65 Leute, die alle total freundlich sind und schon früh morgens ein Lachen auf den Lippen haben. Besonders süß waren die Mädels im Restaurant. Jeder Tisch hatte so eine Pagenklingel, wie man sie aus alten Filmen in Hotel kennt, und wenn man draufgehauen hat, kam erst ein vielstimmiges „yyyyeeeesssss“ und dann kam jemand aus der Küche gerannt und hat die Bestellung aufgenommen.
Es gab zu jeder Mahlzeit ein festes Essen, was aber ja nach Vorlieben des einzelnen vorbereitet worden ist. In der Küche gab es eine Tafel mit Anmerkungen wie: „Birgit – no garlic“ oder am Ende auch „Tobi – more salad“. Die Essen waren durch die Bank eigentlich sehr lecker, wenn auch am Ende ein wenig eintönig. Zwischendurch gab es auch Abwechslung, so wurden an einem Tag alle Tische zusammen geschoben und es gab Fondue und Raclette.
Wenn man die 76 Stufen nach unten gegangen ist, war man quasi direkt am „Strand“ mit dem wohltemperierten Wasser. Hier herrscht das ganze Jahr über eine Wassertemperatur von 29 bis 30 Grad und bietet somit eine optimale Voraussetzung für Korallen und die entsprechenden Fische dazu. Da ich im August den Tauchschein gemacht hatte, habe ich natürlich auch ein paar Tauchgänge gemacht und es war toll, wenn auch größere Fische gefehlt haben. Ca. 20 bis 30 Meter vom Einstieg entfernt gab es eine Riffkante, die bis zu 25 Meter tief ging. Hier tummelten sich alle möglichen Fische, die man bei uns nur aus Findet Nemo oder dem Aquarium kennt. Ich habe Barakudas, Steinfische, Feldermausfische,...gesehen und auch ein paar Wasserschnecken, die zwar ziemlich klein sind, aber die ungewöhnlichsten Farben haben.
Dea hat sich auch am Tauchen versucht, aber nach dem Schnuppertauchgang leider festgestellt, dass das nichts für sie ist. Sie hat dann das Schnorcheln gelernt und wir haben ein paar tolle Schnorcheltouren gemacht. Einmal hat uns ein Bekannter seine Unterwasserkamera geliehen und wir haben klasse Bilder gemacht und hatten jede Menge Spaß damit. So was werde ich mir auch noch mal zulegen.
So haben wir die Tage lesend, sonnenbadend und schnorchelnd bzw. tauchend verbracht und uns dabei kräftig erholt. Die durchgängigen 30 Grad haben ihr nötiges dazugetan.
Natürlich sind wir nicht die ganze Zeit faul in der Sonne gelegen, sondern haben auch ein paar Ausflüge gemacht. So haben wir uns einmal einer Gruppe angeschlossen und sind zum Markt in das nächstgelegene Städtchen gefahren. Hier haben wir ein paar T-Shirts eingekauft und uns über so manche „Spezialität“ gewundert (z.B. Fischstücke in einer braunen Masse, welche in Plastiktüten verkauft wurde und entsprechend roch – Ich könnte das nicht essen). Besonders spannend war die Fahrt mit einem Tuck Tuck. Ein Tuck Tuck ist eigentlich ein Motorrad mit Sozius und einem Dach darüber. Somit hatte zwar Dea auf dem Sozius ihren Platz gefunden, aber ich musste/durfte sehr zu der Belustigung der Einheimischen hinten auf dem Gepäckträger stehen. Das hat leider die Gewichtsverteilung nicht ganz optimal gestaltet, so dass wir zwischendurch auch mal mit einem Rad in der Luft hingen oder nur mit Mühe starten konnten. Auf jeden Fall ein Abenteuer.
Einen zweiten Ausflug haben wir auch noch gemacht. Diesmal ging es mit einem Van (leider kein Jeepney – einem zum Bus umgebauten und quitschbunt bemalten, amerikanischen Militärjeep) in Richtung der Chocolate Hills, wo ich unbedingt hin wollte. Unterwegs waren wir mit zwei weiteren Pärchen, sowie noch drei Angestellten des Ressorts. Zuerst ging es aber in die Richtung einer Kirche. Als die Spanier hier missionierten haben sie viele Kirchen gebaut, die teilweise eher an Festungen als an Gotteshäuser erinnern und noch immer sind die Menschen auf Bohol sehr gläubig. Diese Kirche war für die relative Armut auf dieser Insel sehr gut ausgestattet und größer, as ich es zuerst erwartet hatte. Die nächste Station war wiederum eine Kirche, aber hier war ein kleines Museum angeschlossen, welches wir besichtigen durften. Auf diesen Museumsbesuch folgte ein erstes Highlight dieses Ausfluges. Wir haben die kleinsten Primaten der Welt gesehen und durften sie sogar füttern. Die so genannten Tasier sind ungefähr faustgroß und haben für ihre Körpergröße ziemlich große Augen. Andrea war hin und weg von diesen süßen Äffchen.
In freudiger Erwartung der Chocolate Hills mussten wir abermals einen Rückschlag hinnehmen, denn bevor wir weiterfuhren gab es erstmal Mittagessen auf einem Floating Restaurant, also auf einem Schiff. Mit diesem Schiff sind wir über einen zugegebenermaßen sehr schönen Fluss, den Loboc River, gefahren und wurden nebenbei von zwei Livemusikanten unterhalten. Zwischendurch gesellten sich noch unsere beiden Begleiterinnen, Thomas und Dea zu ihnen und haben fleißig mitgesungen. Das Highlight dieser Floßtour war aber ein kleiner Steg, an dem uns einheimische Tänzerinnen die regionalen Tänze in Begleitung von Gitarrenmusik und Gesang vorgeführt haben.
Nach einem weitern Stopp in einer Schmetterlingsfarm und die Fahrt durch einen speziellen Wald, ich tippe auf tropischen Regenwald, haben wir dann endlich das Ziel unseres Ausflugs erreicht: die Chocolate Hills. Hier hatten wir nach der Besteigung eines Berges eine herrliche Aussicht auf die wie Eiskugeln geformten Hügel. Diese Hügel wurden in den letzten Jahrhunderten gänzlich abgeholzt und sind jetzt komplett mit Gras bewachsen, welches sich zur Trockenzeit bräunlich verfärbt und den Hügel dadurch ihren Namen gibt. Nach vielen Fotoaufnahmen und einer kleinen Shoppingtour haben wir dann glücklich die Heimfahrt angetreten. Hierbei sind uns die vielen Kinder aufgefallen, die hier leben und zur Schule gehen. Jedes Dorf hat mindestens eine eigene Schule und da gehen echt Massen von Kindern hin.
Wieder im Ressort angekommen gab es noch eine kleine Überraschung: Das Boot des Ressort, was bei einem Taifun schwer in Mitleidenschaft gezogen worden ist, war wieder betriebsbereit und am nächsten Tag (unserem letzten) sollte es zur Lunchtime ein BBQ am Strand geben. Dieses BBQ war wirklich klasse und Dea und ich konnte noch mal ein paar schöne Strandstunden einlegen. In der prallen Mittagssonne haben wir den Strand und das Hühnchen genossen, ich bin dann noch eine recht frustrierende Runde Schnorcheln gegangen und habe Beachvolleyball gespielt. So nebenbei haben wir uns von oben bis unten verbrannt. Aber das ganze war ein toller Abschluss unseres (Traum-)Urlaubes und wir konnten am nächsten Tag um 5 Uhr morgens aufbrechen, zu unserem nächsten Ziel: Hongkong

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