Samstag, 1. November 2008

8.2 Verkehr in China – U-Bahn

In vielen Städten in China wird mit Hochdruck an dem Bau von U-Bahnen gearbeitet um die von Autos verstopften Innenstädte zu entlasten. So wird zum Beispiel in Nanjing neben einer schon bestehenden Nord-Süd Achse gerade eine Ost-West Achse gebaut, welche planmäßig Ende des Jahres eröffnet werden soll. Dann gäbe es auch eine Haltestelle bei mir in der Strasse und man könnte sich die andauernden Taxikosten sparen (wobei das auch Jammern auf hohem Niveau ist, denn hier kostet eine Taxifahrt in die Innenstadt so um die 1.50 bis 2 Euro) und bessere Luft atmen.
Aber, wie ist es mit der U-Bahn zu fahren. In Nanjing soweit gar kein Problem. Anders sieht das in Shanghai aus, wo es ein gut ausgebautes Netz gibt und die Preise für Autokennzeichen schon fast höher als die Preise für die Autos selbst sind. Hier fahren Massen mit der U-Bahn, welche auf den Ansturm gar nicht ausgelegt ist. Es gibt an den Türen Gerangel und Geschubse, weil man hier die Leute nicht zuerst aussteigen lässt, sondern jeder versucht seinen Willen durchzudrücken, im wahrsten Sinne des Wortes. Es drängeln sich also gleichzeitig aussteigende und einsteigende Passagiere durch die engen Türen. Da kommt man mit der europäischen Ruhe und Selbstverständlichkeit nicht weit. Wer nicht selber schubst und drängelt und sich stattdessen lieber beschwert, dass er so nicht erzogen wurde, der kommt auch nicht raus aus der U-Bahn – stimmt's Thomas? :-). Ich habe einmal gesehen, wie eine Frau aussteigen wollte, aber sich kurz mit ihrer Tasche verhakt hatte. Bevor sie sich befreien und ihren Weg nach außen fortzusetzen konnte, da erfasste sie schon der Strom der einsteigenden Passagiere und drückte sie wieder weit in den Wagon hinein...von wegen chinesische Höflichkeit. Es wird zwar versucht durch auf dem Boden aufgemalte Linien die Leute dazu zu animieren das alle die, die aussteigen wollen in der Mitte durch die Tür gehen und die Einsteiger an den Außen, aber man kennt ja U-Bahntüren, da passen keine drei Menschen nebeneinander rein, auch wenn es Chinesen sind. In solchen Situationen, wenn man genügend Leute hat, macht es Spaß sich schon mal vorab mit drei Leuten an der Tür zu postieren die Tür zu blockieren und dann soweit es eben geht gemeinsam im Gleichschritt rauszumaschieren und die einsteigewilligen Leute einfach zur Seite zu schieben. Das Gute ist, dass die sich nicht trauen uns Europäer anzusprechen und sich zu beschweren, selbst wenn sie gerade mit dem Kopf gegen unsere Schulter gelaufen sind.

Keine Kommentare: