Montag, 1. Dezember 2008

4.22 Unterwegs – Shanghai Formel 1

So mittlerweile hänge ich ganz schön hinterher mit dem Berichteschreiben, ich hatte einfach noch nicht die Muße über das Shanghaiwochenende zu schreiben. Jetzt muss das aber geschehen, weil ich sonst nicht mehr aufholen kann.
Knapp eine Woche war ich wieder in China, da ging es los auf den nächsten Ausflug. Im Vorfeld hatten wir uns schon Karten für den Formel 1 Grand Prix in Shanghai organisiert, denn solch eine Chance lässt man sich dann doch nicht entgehen. Um den Geldbeutel unserer Praktikanten zu schonen haben wir uns entschlossen erst am Samstagmorgen zu starten, so dass wir rechtzeitig zum ersten Qualifying auf der Rennstrecke sind. Das bedeutete, unser Zug fuhr um 06:13 aus Nanjing ab. Unser genereller Treffpunkt ist eine Stunde vor Zugabfahrt und so sollte es auch dieses Mal sein. Leider lag ich zu diesem Zeitpunkt, zwar schon wach, noch in meinem Bettchen. 15 Minuten später, ich musste mich noch fertig machen und packen, konnten wir (Stefan H., Michael, Michel und ich) dann aufbrechen.
In Shanghai sind wir dann, nach einem kleinen Frühstück, gleich weiter zu einer Shuttlebusstation und von dort aus nach Anting. So heißt der Vorort, in dem die Rennstrecke liegt. Dort angekommen haben wir erstmal festgestellt, dass unsere Plätze sehr weit auseinander liegen, so ziemlich an den gegenüberliegenden Seiten der Rennstrecke. Dummerweise bedeutete das für mich...einmal um den halben Kurs laufen und das bei der Hitze, die an dem Tag geherrscht hatte. Nach gefühlten zwei Stunden kam ich dann an meinem Eingangstor an und hab dort auch gleich die Freunde von Andre und Jana getroffen, die für den Samstag deren Karten benutzen durften.
Wir kamen genau rechtzeitig, denn das Qualifying hatte gerade begonnen. Wir kamen also auf die Tribüne und da wären mir fast die Ohren weggeflogen, als der erste F1 Bolide an unseren Plätzen vorbeidonnerte. Das ist ja so was von laut. Zum Glück hab ich mir schon vorher Ohrenstopfen gekauft, die ich auch gleich angewendet hatte. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ohne Ohrenstöpsel ging auf der Tribüne gar nichts. Leider hat das auch die Kommunikation auf ein minimales Minimum beschränkt...Gestik und Mimik waren angesagt.
Nach dem ersten Eindruck der Formel1 Wagen haben wir dann mal die nähere Umgebung erkundet und uns die ganzen Sponsorenstände angeschaut. Alle großen Rennställe hatten selbstverständlich ihre Werbeflächen bekommen und man konnte einige neue Autos, Technikartikel und jede Menge Merchandiseartikel (zu überteuerten Preisen) bewundern oder erstehen. Eine riesige Schlange hatte sich vor einer großen Cola-Zero Flasche aus Pappe gebildet. Hier haben bestimmt über 100 Leute gewartet um mit dieser Flasche fotografiert zu werden. Man muss dazusagen, dass es sich ausschließlich um Chinesen handelte...ich werde sie nie verstehen, fürchte ich.
Nach dem letzten Qualifying und dem ersten Rennen der ehemaligen Formel 3 und dem Eintreffen von Thomas, der extra aus Beijing eingeflogen war, sind wir dann wieder nach Shanghai gefahren. Leider dachten sich das wohl auch alle anderen Leute und so haben wir für die Strecke, für die wir am Vormittag eine Stunde gebraucht hatten, am frühen Abend 2,5 Stunden. Danach konnten wir dann aber schließlich Jana und Andre abholen und mit ihnen zu einem guten Cantonesischen Restaurant fahren. Zum Abschluss sind wir noch in eine Cocktailbar gegangen, in der es einen sehr leckeren Chilicocktail gab. Dort haben wir uns dann getrennt, weil ich bei Jana und Andre untergekommen bin, der Rest aber ins Hotel musste. Auf der Dachterasse haben wir drei dann noch den Abend bei einer Flasche Wein ausklingen lassen und sind dann – ich zumindest – hundemuede ins Bett gefallen.
Am nächsten Tag sind wir drei dann erstmal schön frühstücken gegangen und haben uns dann gegen Mittag auf den Weg zur Rennstrecke gemacht. Der erwartete Stau kam erst später, als ich gedacht hatte, änderte aber nichts an der Tatsache, dass wir trotzdem nicht auf das Gelände gelassen worden sind. Das muss man sich mal vorstellen. Die haben superviele Parkplätze, lassen aber keinen dort parken. Wir haben dann einen Platz auf einem Seitenstreifen gefunden und mussten noch ca. 2 Kilometer zu Fuß laufen, um zur Strecke zu kommen. Endlich dort angekommen, wobei wir über leere Parkplatzareale gegangen sind, sind wir gleich zum Block und konnten uns dann das Highlight des Tages – wie sich später rausstellte – anschauen: den Porsche GT Cup. Hier hat es doch tatsächlich ein Fahrer geschafft sich zweimal bei uns in der Kurve zu verbremsen und einen schönen Dreher hinzulegen. Hat dafür auch viel Applaus bekommen.
Der restliche Tag verlief ziemlich ereignissarm, weil auf der Rennstrecke eigentlich nicht viel passierte. Und wir saßen extra in einer spitzen Kurve, in der Hoffnung, dass es mal knallt oder es mal Überholmanöver gibt, aber leider wurden wir derbe enttäuscht, denn es passierte einfach nix. Es war immer wieder laut, aber keine Spannung, keine Stimmung (Ohrstöpsel), kein Gar nichts. Lewis Hamilton hat das Rennen am Ende mit großem Vorsprung gewonnen. Nach dem Rennen haben Andre, Jana und ich uns beeilt, dass wir zum Auto kommen, denn nach der Erfahrung vom Tag zuvor hatte ich ein wenig Bammel, dass ich es nicht rechtzeitig zum Zug schaffen würde. Tja und dann saßen wir im Auto und konnten uns nicht bewegen. Taxifahrer haben in Hoffnung auf einen Fahrgast die ganze nahe gelegene Kreuzung blockiert und somit ging einfach mal gar nichts mehr. Ich hatte schon mit den Fahrern verhandelt, für wie viel Geld sie mich zum Bahnhof bringen würden, aber der Preis war einfach viel zu überteuert und so haben wir im Auto gewartet. Irgendwann hat sich die Polizei dann entschlossen die Tore zur Rennstrecke freizugeben und auf einmal waren die Taxis verschwunden und wir hatten freie Fahrt. Um den Stau zu entgehen sind wir eine andere Route gefahren – zum Glück arbeitet Andre in Anting und kannte sich aus – und knappe 45 Minuten später waren wir dann auch am Bahnhof und ich hatte sogar noch Zeit um noch was Essen zu gehen. Im Bahnhof bzw. im Zug habe ich dann auch die anderen wieder getroffen und so konnten wir vollzählig die Heimfahrt antreten.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Wer Formel 1 mag muss einmal live dabei gewesen sein. Ich war auch schon 2 x am Nürburgring und es ist wirklich sehr beeindruckend ^^ Einmal durfte ich damals auch noch Michael Schumacher live erleben.
Aber Tobi, richtig genießen kann man das nur ohne Ohrenstöpsel. 2 Stunden *wrrrrrruuuuuuuuuuuuuum* XD
Viel Spaß noch und ich bin gespannt auf die nächsten News aus Fernost.

Grüße aus Good Old Germany aus dem schönen (aber kalten) Sarstedt.
Markus/Schorschi ^^